Chapter Twenty-One

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Remus PoV

Die nächsten Tage verstrichen ohne weitere Ereignisse, was mir eigentlich mehr als nur Recht war. Ich traf mich öfter mit Lily und kam endlich wieder dazu richtig zu lernen, was sich auch darin zeigte, dass ich zunehmend entspannter wurde. Zumindest wenn Sirius nicht in der Nähe war. Das kam glücklicherweise ziemlich oft vor, was jedoch unter Umständen auch daran liegen konnte, dass ich ihm leicht aus dem Weg ging. Ich ignorierte ihn nicht und schlief auch nicht draußen oder aß zu anderen Zeiten, um ihm nicht zu begegnen, nein, ich wollte keinen Streit mit ihm. Ich versuchte lediglich die Situationen zu minimieren, in denen wir alleine waren und er mich auf das, was passiert war, ansprechen konnte. Ich wusste, dass ich ihn damit verletzte und ich vermisste unser gemeinsames Lernen und seine Nähe. Jedoch hatten mir auch die letzten Tage keine Antworten auf die Fragen geliefert, die er mir stellen würde und so fürchtete ich mich einfach zu sehr vor diesem Gespräch.

Heute würde ich nur leider erneut meine komplette Aufmerksamkeit dem Thema Sirius schenken müssen, denn James hatte mich gezwungen das Quidditchtraining zu besuchen. Warum? Richtig, weil ich Lily mitbringen sollte. Die Arme, mal ganz davon abgesehen, wie arm ich eigentlich war. Denn es konnte mir doch niemand erzählen, dass ich es schaffen würde nicht konsequent zu Sirius zu starren und mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie es weitergehen sollte. Ich seufzte und Lily, die neben mir saß, sah mich skeptisch an. „Stimmt was nicht Remus? Sie haben schon angefangen, du schaust ja gar nicht zu, dann hätten wir auch nicht herkommen brauchen." plapperte sie los und sah mich mit diesem besserwisserischem Blick an, den ich einerseits hasste und andererseits aber auch an ihr liebte. Lily konnte zwar manchmal nervig sein, aber sie war so ein gutherziger Mensch, dass man gar nicht anders konnte, als sie gern zu haben, wenn man sie nur erst einmal kannte. Dass wir allerdings nur wegen ihr hier waren und nicht weil James wollte, dass ich das Training sah, verschwieg ich ihr lieber und tat so als würde ich mich nun konzentrieren.

Krampfhaft versuchte ich dem Spielgeschehen zu folgen und James meine Beachtung zu schenken, denn bei Merlins Bart, er war wirklich gut geworden, doch sowohl mein Blick, als auch meine Gedanken schweiften immer wieder zu Sirius ab, der das zu allem Unglück auch noch jedes Mal aufs Neue mitbekam. Zu allem Unglück hatte Lily nicht ansatzweise Interesse and dem Training und las ein Buch und ich konnte ihr noch nicht einmal Vorwürfe machen, da wir ja offiziell für mich hier waren. Ein schwarzer Tag also in meiner und James Geschichte. Nachdem ich mich zum dreißigsten Mal zwingen musste irgendwo anders hinzuschauen schüttelte ich frustriert den Kopf und gab es endgültig auf. Jetzt war es eh zu spät, jetzt könnte ich ihn auch einfach durchgehend beobachten und es würde nichts mehr schlimmer machen. Ich hatte Sirius schon immer dafür bewundert, wie er Quidditch spielte. Er war nicht ansatzweise so stark wie James, was wohl auch daran lag, dass er nicht mal die Hälfte von James Trainingszeit erreichte, doch war er unglaublich flink und spielte viel bedachter als die anderen. Es schien, als wüsste er immer ganz genau wann er wo sein musste und jedes Mal musste ich einmal blinzeln um zu begreifen, dass er so schnell von A nach B geflogen war. Sein Körper gab sich seinen Bewegungen und seinem Tempo hin und es schien mir, als könne er jede Verrenkung auf seinem Besen machen und würde niemals runterfallen. Könnte mir bitte jemand etwas davon abgeben? Danke.

„Ich verstehe nicht, wie man sich sowas alle paar Tage angucken kann!" grummelte Lily vor sich hin, die mittlerweile scheinbar auch schon genervt war. „Ich auch nicht" gab ich gelangweilt zurück und verfolgte mit meinem Blick weiterhin wie in Trance Sirius Bewegungen. „Und wie arrogant und überheblich der Potter spielt, ist ja kaum auszuhalten, wie du mit dem befreundet sein kannst verstehe ich auch nicht!" Oh James, dein Plan sie heute zu beeindrucken ist vollends ins Wasser gefallen. „Er ist ein netter Kerl Lily, gib ihm mal eine Chance." sagte ich ruhig, aber lustlos mehr Worte dazu zu verlieren. Das Thema hatten wir schon viel zu oft und sie sprach es so oft an, dass ich mich manchmal fragte, ob sie nicht sogar doch Interesse hatte. Sie schüttelte nur verächtlich mit dem Kopf, guckte aber kurz darauf freudig auf, als James alle zusammenpfiff und das Training offenbar langsam ein Ende nahm. Sollte mir Recht sein, ich hatte heute auch schon wieder alles verbockt, was man nur verbocken konnte und wollte eigentlich einfach nur ins Bett.

Die Spieler suchten ihre Sachen zusammen und ich sah, wie Sirius und James noch irgendetwas bequatschten, während sie ihre Taschen packten, bis Sirius sich schließlich seine Tasche über die Schulter schwang und sich beeilte zu uns hoch zu kommen. Warte, was? Er beeilte sich, oh nein, bitte nicht. Doch bevor ich hätte reagieren können, stand er bereits neben Lily und mir und grinste uns mit seinem monotonen blöden Grinsen an, was ich eigentlich gar nicht so blöd fand, mir aber selber schlechter reden musste, als es war, damit ich es nicht ständig anhimmelte. „Lilyyy" trällerte er in einem Ton, den ich nicht deuten konnte und skeptisch sahen wir ihn an. „James will noch irgendwas mit dir besprechen, Moony und ich gehen dann schonmal!" ratterte er runter und nahm auch sogleich mein Handgelenk. Wäre ich bloß nicht hergekommen. Lily sah mich mit dem düstersten Blick an, den sie nur hatte und ich winkte ihr noch unbeholfen hinterher, bis Sirius mich auch schon zehn Stufen mit sich gezerrt hatte.

„Was will er denn von ihr?" fragte ich kritisch, in dem Wissen, dass er sie heute nur noch weiter verärgern würde. Ihre Nerven lagen nämlich definitiv blank von dem Training. „Gar nichts, aber ihm wird schon was einfallen." sagte Sirius und zuckte mit den Schulter und ich sah ihn verwirrt an. „Wie gar nichts? Hä?" tat ich auch sogleich meine Verwunderung an und er sah mich mit einem Blick an, als hätte ich wissen müssen, dass es so war. „Ich wollte mit dir reden und dachte aber dann ist Lily bestimmt noch pissiger auf dich, also hab ichs auf James geschoben, der freut sich sowieso." Mir stockte für einen Moment der Atem und augenblicklich begannen meine Hände mal wieder zu schwitzen. Wollte er etwa hier und jetzt mit mir reden? Ich war doch überhaupt nicht vorbereitet.

„Remi, beruhig dich, ich will doch nur was fragen" sagte er und legte mir seine Hand auf die Schulter. Verdammt, ich musste mir dringend abgewöhnen so offensichtlich zu sein und vor allen Dingen musste er dringend seine Hand da wegnehmen, bevor ich durchdrehte. „Wir haben uns die letzten Tage so wenig gesehen, weil du so viel gelernt hast und naja, da dachte ich vielleicht hast du Lust morgen abend mit mir nach Hogsmeade zu gehen." stammelte er, moment was, er stammelte? Und kratzte sich dabei am Hinterkopf, ich glaub ich dreh durch. „Also nur wenn du willst und Zeit h" Ich unterbrach ihn abrupt. „Na klar will ich!" grinste ich und sah augenblicklich wie sein Grinsen ebenfalls wieder breiter wurde. Ich konnte ihm nicht ewig aus dem Weg gehen und außerdem war das gerade viel zu niedlich gewesen, auch wenn ich nicht gedacht hätte, das Sirius Black und niedlich in einen Satz passten. „Okay, ich freue mich!"

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt