Chapter Twenty-Six

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Remus PoV

Als ich am nächsten Morgen durch die grellen Sonnenstrahlen geweckt wurde, die durch das Fenster direkt auf mein Bett fielen, drehte ich mich fast reflexartig zu der Seite, an der gestern noch Sirius gelegen hatte und fragte mich augenblicklich, ob ich das alles nur geträumt hatte. Mit einem leichten Anflug von Panik hechtete ich mich halb aus dem Bett und eilte zu dem Stuhl, auf den ich gestern Abend meine Sachen geschmissen hatte. Erleichtert atmete ich aus, als ich die Grasflecken auf meiner Hose sah, die mir gestern bereits unschön aufgefallen waren und wollte gerade nachsehen, ob auch mein Tshirt unter unserer nächtlichen Kulisse gelitten hatte, als ich hörte, wie die Badezimmertür aufging und sich mir Schritte näherten. „Guten Morgen" raunte eine mir nur all zu bekannte Stimme gegen meinen Nacken und Sirius Hände legten sich von hinten an meine Hüften, was mich leicht zusammen zucken ließ.

Mit einem Mal kamen all die Erinnerungen von gestern Abend in mir hoch. Die Bilder schossen nur so durch meinen Kopf und an den Stellen, an denen seine Hände lagen, spürte ich für einen kurzen Moment wieder dieses elektrisierende Gefühl, mit dem er mich gestern um den Verstand gebracht hatte. „Sirius" flüsterte ich einfach nur, den Blick starr, leicht panisch nach vorne gerichtet. „S-sind die andere-" er unterbrach mich und ich traute mich kaum zu atmen, so leise redete er. „Sie sind schon frühstücken, du hast ganz schön lange geschlafen" erklärte er und ließ mit diesen Worten von mir ab, was mich bereits zum erneuten Mal an diesem Morgen erleichtert aufatmen ließ. Nicht, dass ich seine Berührungen nicht genoss, jedoch war jede von ihnen auch mit der Ungewissheit darüber verbunden, was wir da eigentlich taten und noch viel wichtiger warum bei Merlins Bart wir sowas machten. Sirius schien zu wissen was ich dachte und legte seine Hand nur beruhigend auf meine Schulter. „Wir finden es heraus Remi, mach dir keinen Kopf." Einerseits sollten mich diese Worte vermutlich beruhigen, doch wenn ich daran dachte, was er gestern Abend mit ‚herausfinden' verbunden hatte, jagte mir schon wieder eine Gänsehaut über den Rücken.

„Wie spät ist es?" fragte ich in der Hoffnung etwas von dem Thema ablenken zu können und drehte mich nun mit festem Blick zu ihm um. Ich wollte ja jetzt nicht durchgehend sein willenloser Sklave sein. Sirius schmunzelte kurz über meinen Sinneswandel, bevor er mir antwortete: „Halb zwölf" grinste er und ich fiel fast vom Glauben ab. „Sag mal, warum hast du mich denn nicht geweckt, du Blödmann?" tat ich meinen Unglauben kund und vergewisserte mich auch so gleich noch einmal mit einem Blick auf den Wecker von der Richtigkeit seiner Worte. „Du sahst aber so niedlich aus, als du geschlafen hast!" trieb Tatze es weiter auf die Spitze und zog seinen üblichen Schmollmund. Das reichte, empört schmiss ich ein Kissen nach ihm. „Es war definitiv mein Lebensziel ‚süß' auszusehen Sirius" entgegnete ich und malte zur Verstärkung meiner Worte Gänsefüßchen in die Luft. Er zuckte jedoch nur die Schultern und sah mich ganz unbeirrt an.

„Was fangen wir denn jetzt mit dem angebrochenen Tag an?" fragte er und ich überlegte kurz, bevor mir einfiel, dass ich mich bereits mit Lily verabredet hatte. „Ich treffe mich mit Lily irgendwo, irgendwann, bald, denke ich mal" stellte ich dann auch mein Gedankenwirrwarr in den Raum und für einen kurzen Moment meinte ich einen Hauch von Enttäuschung in seinem Blick zu erkennen, doch er fing sich innerhalb von Sekunden wieder. „Tzee, dann mache ich halt was mit James!" trällerte er dann und streckte mir die Zunge raus. Manchmal fragte ich mich wirklich, wo ich diese Idioten aufgegabelt hatte. Da Sirius ja jedoch bereits etwas länger wach zu sein schien, verschwand ich also im Bad und machte mich grob fertig. Zum Duschen war ich zu faul und meine Haare zu stylen, hatte ich auch keine Lust. Immerhin ging ich ja heute auch nur mit Lily irgendwo hin und nicht wie gestern, mit Sirius. Wie lange ich da im Bad gebraucht hatte, darüber reden wir nämlich am besten gar nicht.

Nachdem ich fertig war, verabschiedete ich mich knapp von Sirius und stieg die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinab, wo ich auch promt Lily vorfand. Sie schien bereits seit längerem zu warten und sah mich skeptisch an. „Wo bleibst du denn, mit heute früh treffen hatte ich jetzt eigentlich nicht 12 verbunden!" hielt sie mir auch direkt ihren Vortrag und hätte sie das zu James gesagt, hätte er ihr nun gepredigt, dass 12 Uhr schon noch ganz schön früh war. Doch das Kommentar verkniff ich mir lieber und tat ihre Frage mit einer abwertenden Handbewegung ab. „Lass uns gehen" sagte ich nur und sie folgte mir ohne weitere Diskussionen anzuzetteln. Statt wie sonst immer zur Bibliothek zur gehen, beschlossen wir heute etwas raus zu gehen. Wir waren beide mittlerweile mehr als gut für die Prüfungen vorbereitet und waren uns einig darüber, dass ein bisschen frische Luft und ein paar Tage Pause keinem schaden würden.

„Du, Remus?" fragte sie ruhig, als wir gerade aus dem Tor schlenderten. „Hm?" gab ich nur zurück und sah sie von der Seite an. Die Kleinere sah heute recht nachdenklich aus und sie erwiderte mein Blick leicht verunsichert. „Ich will nicht, dass das doof klingt oder so, aber naja, sag mal, ist alles gut bei dir?" sprach sie dann ihre Frage aus, mit der ich in meinen Vorstellungen absolut nicht gerechnet hatte. „Na klar" entgegnete ich also prompt, „Was soll denn sein?" Sie sah wieder nach vorn und verlangsamte ihre Schritte, da wir fast am Ufer des Sees angelangt waren. Meine Füße mussten mich unterbewusst erneut hier her getragen haben und augenblicklich schossen mir erneut all die Bilder und Gefühle in den Kopf, die gestern noch gedroht hatten meine Brust zu sprengen. Ich hatte das Gefühl Sirius und mich zu sehen, wie wir dort auf dem Gras lagen und ich unruhig auf ihm hin und her rutschte und mich am Boden festkrallte, was mir augenblicklich einen Schauder den Rücken hinunter laufen ließ. Ich wollte das wieder, jetzt sofort, dort mit ihm liegen.

„Siehst du, genau das meine ich!" sagte Lily etwas lauter und ich schreckte aus meinen Gedanken. „Du wirkst irgendwie total abwesend, dich beschäftigt doch etwas." Unzufrieden grummelte ich vor mich hin, in dem Wissen, dass sie nun gewonnen hatte. „Du?" fragte ich also, während ich mich in das deutlich wärmere Gras als gestern fallen ließ. „Ja Remus?" „Was würdest du fühlen, wenn ich dich anfassen würde, naja berühren, an deinem Körper irgendwo?" sprach ich prompt aus, was ich dachte und mir fiel erst wenige Sekunden später auf, wie falsch sich diese Frage anhörte, doch zu meinem Glück ließ Lily sich nichts anmerken. „Ehm naja, ich schätze nicht so viel, vielleicht wäre es mir ein bisschen unangenehm" gab sie ehrlich zu und ich blickte sie nachdenklich an. „Warum denn unangenehm?" Nun schaute sie mich fragend an. „Wo würdest du mich denn rein hypothetisch berühren?" Da ich wusste, dass sie mittlerweile verstanden hatte, dass es nicht wirklich sie war, die ich berühren wollte fuhr ich auch direkt fort mit meiner Ehrlichkeit. „Naja, unter deinem Tshirt oder so." Ihr Blick wandelte sich von fragend zu geschockt und sie lehnte ihren Kopf etwas weiter zu mir rüber. „Remus wer fässt dich denn unter dem Tshirt an?"

Unbeholfen zuckte ich mit den Schultern und sie schien zu verstehen, dass das keine Frage war, die ich beantworten wollte. „Magst du mir sagen, wie es sich angefühlt hat?" Ich musste mir ein Lachen verkneifen. „Oh, das würde ich gerne, wenn das so einfach wäre. Es ist, naja, ich weiß nicht. Es ist als wäre nichts mehr da, ich kann nicht mehr denken, nicht mehr richtig über mich kontrollieren, ich fühle nichts, aber gleichzeitig fühle ich alles und es, es fühlt sich so gut an" ratterte ich runter und wurde zum Ende hin immer leiser. Stille. Wir schwiegen. Das leise Rauschen des Sees drang in meine Ohren und ich hatte das Gefühl selbst die Blätter des Waldes fallen hören zu können.

„Remus, bist du verliebt?"

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt