Chapter Twenty-Three

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Remus PoV

Als wir das Drei Besen verließen, war es kurz nach eins und die Wege bereits wie leer gefegt. Sirius kam hinter mir aus der Tür und atmete hörbar die kühle Nachtluft ein, da es drinnen gegen Ende recht stickig und warm geworden war. Er schloss für einen Moment die Augen und durch das warme Licht, dass eine Lampe neben ihm spendete konnte ich deutlich sein Gesicht erkennen. Seine Wangen waren leicht gerötet und die Haare hingen ihm wüst ins Gesicht, doch er sah immer noch so unantastbar aus. Als er die Augen wieder öffnete erwachte ich aus meiner kurzen Starre und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Seit Langem hatte ich nicht mehr so einen schönen Abend gehabt und ich störte mich an dem Gedanken, dass er bald bereits vorüber sein und wir in unsere Betten gehen würden. Viel lieber würde ich noch stundenlang mit ihm dort sitzen und lachen, reden und einfach seine Gesellschaft genießen.

Als seine Mundwinkel sich ebenfalls zu einem Lächeln verzogen nahm ich das als Signal mich in Bewegung zu setzen, woraufhin er mir folgte. Gleichmäßig nahm ich das Geräusch seiner Schritte und seinen Atem wahr und durch die stille Nacht hätte ich, wenn ich mich konzentrierte vermutlich sogar das Blut in seinen Adern hören können. Die Ruhe war so perfe- Auf einmal verschnellerten sich Sirius Schritte und ich wurde abrupt aus meinen Gedanken gerissen, als er mich fast umrannte. „Wer zuerst am Schloss ist Remilein" trällerte er und ich seufzte nur. So ein Vollidiot. „Sirius mein Bein!" Er drehte sich im Joggen zu mir um und lachte nur. „Moony wir wissen beide, dass das nicht mehr wehtut, stell dich nicht so an und lauf, ich lauf auch extra langsam!" Das würde ich mir nicht gefallen lassen. Angestachelt von ihm und vielleicht auch von den unzähligen Biergläsern fing ich an zu rennen und überholte ihn mit Leichtigkeit, woraufhin ich mich im Lauf nach hinten umdrehte, wie er es getan hatte. „Extra langsam, was? Du brauchst doch nur eine Ausrede wenn du verlierst du Schnecke!" lachte ich und drehte mich wieder nach vorne um. Doch bevor ich mich versah war Sirius bereits an mir vorbei gesprintet. „Du wolltest es so!" rief er noch und seine Stimme hallte in den umliegenden Wäldern nach.

Ohne zu zögern verschnellerte ich mein Tempo weiter und rannte ihm hinterher in die Dunkelheit. Wir mussten bereits relativ nah am Schloss sein, denn die Lichter kamen immer näher. Ich verringerte unseren Abstand immer weiter, bis ich nur noch wenige Meter hinter ihm war. Würde ich nun noch schneller rennen, würde ich ihm in die Hacken treten, würde ich zu weit seitlich rennen, würde ich bei dem engen Weg vermutlich auf die Schnauze fliegen. Angestrengt überlegte ich, wie ich ihn am besten überholen sollte, doch diese Entscheidung wollte er mir scheinbar abnehmen. Er blieb stehen. Und ich rannte geradewegs mit einem dumpfen Geräusch in ihn herein. Es dauerte einen Moment bis ich mein Gleichgewicht wieder fand und das Gefühl hatte sicher zu stehen. Gerade als ich ihn anschnauzen wollte, was ihm einfiel, zeigte er mit dem Arm nach links. „Schau, wie schön der Mond auf den See scheint." hauchte er und ich war mir sicher er hatte ein zwei Bier zu viel gehabt. Doch es stimmte, es sah wirklich wunderschön aus. Bevor ich mich versah hatte Sirius sich zu mir umgedreht und ich merkte erst wie nah ich immer noch an ihm stand. Unsere Beine berührten sich bereits und unsere Oberkörper taten es nur aus dem einfachen Grund nicht, dass ich noch leicht zum See gedreht stand.

Mein Herz begann erneut wie wild gegen meine Brust zu pochen und mein Atem stockte. Was hatte er vor? Panisch schloss ich die Augen, ich wollte nicht, dass noch einmal so etwas passierte, ich wollte mir nicht noch mehr den Kopf zerbrechen, ich wollte das hier nicht. Ich schlug die Augen wieder auf. Lügner. Ich wollte es. Mein ganzer Körper schrie danach und Sirius wusste das. Seine Hand legte sich an meine rechte Schulter und drehte mich weiter zu ihm. Seine Brust berührte nun meine und unsere Gesichter waren sich nun so nahe, dass ich jeden seiner Atemzüge an meiner Oberlippe abprallen spürte. „Wovor hast du Angst Remi?" hauchte er, so leise, dass jeder auch nur noch so kleine Windzug seine Stimme verweht und es somit nur jemand, der ihm so nahe war, wie ich es nunmal gerade war, hätte verstehen können. Mein Atem ging stoßweise und ich bekam erneut eine Gänsehaut als er seine Hände auf meine Schultern legte. Wir waren uns so nahe, dass ich mir sicher war, dass auch er nun mein Herz schlagen hören konnte, wenn er es nicht sogar fühlte. Vorsichtig und meine Reaktion darauf abwartend legte Sirius seine Stirn an meine und zum ersten Mal hörte ich, dass auch er begann schneller zu atmen.

Für einen Moment nahm ich all meinen Mut zusammen und öffnete den Mund, doch es kam nichts heraus. Meine Stimme wollte nicht aussprechen, was ich dachte und ich fühlte mich von jeglichen Teilen meines Körpers verraten. Alles, was mir gerade noch Halt gab, war sein Blick, seine Augen, die mich gefangen hielten und mich unfähig machten seinen Berührungen zu widerstehen. Sie funkelten in einem grau, dass ich nie zuvor so gesehen hatte. Sie wirkten ruhig, entschlossen, ja gar, verlangend? Sie schienen jeden Teil meines Körpers nur dadurch erkunden zu wollen, dass sie mir in die Augen sahen und jegliche Selbstständigkeit aus mir heraus sogen. Und wieder war es da, ich fühlte mich hilflos, willenlos. Jegliche Gedanken hatten sich in die hinterste Ecke meines Kopfes verkrochen und mein ganzer Körper hatte ausgesetzt. Wir standen dort sicherlich 5 bis 10 Minuten so, in denen ich das Gefühl hatte die Zeit war eingefroren, bis er erneut zu sprechen begann.

„Wir sollten darüber reden, meinst du nicht?"

𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt