Remus PoVAls ich fertig gemacht aus dem Bad trat, saß Sirius mit seinem üblichen Blick auf dem und sah mich voller Ruhe an. Ich hatte zwar versucht die Spuren meiner Verzweiflung so gut es ging zu vertuschen, doch war ich mir sicher, dass meine Augen immer noch deutlich zeigten, was geschehen war. Doch in seinem Blick lag keine Frage, keine Skepsis, sie funkelten vor sich hin, als wäre es das normalste der Welt was geschehen war. Für einen Moment standen beziehungsweise saßen wir einfach nur so dort. Sirius wandte seinen Blick nicht ab und ich war noch immer vertieft darin irgendetwas merkwürdiges, herablassendes in seinen Augen zu finden, doch da war nichts. Ich unterbrach mein Starren erst, als mir auffiel, dass sich etwas anderes in seinem Gesicht regte. Scheiße, er hatte etwas gesagt. Fragend und entschuldigend blickte ich auf und forderte ihn mit einem Nicken auf das Gesagte noch einmal zu wiederholen. „Reden wir irgendwann darüber?" fragte er mit klarer Stimme und ich nickte als Antwort. Er hatte scheinbar verstanden, dass es gerade zu früh war darüber zu reden, aber wir irgendwann nicht darum herumkommen würden. „Gut, dann iss jetzt noch was Remi und dann gehst du zum Unterricht, ich kann dich ja scheinbar wirklich nicht abhalten." sagte er mit einem Grinsen und ich war zuerst leicht überfordert von seinem Sinneswandel. Jegliche Ernsthaftigkeit war verschwunden und er war wieder ganz der Alte. Gut, das konnte ich auch. Hoffentlich.
Ich setzte ebenfalls ein triumphierendes Grinsen auf und schüttelte nur den Kopf. „Was denn?" fragte er verwirrt und legte leicht den Kopf schief. „Du hast gesagt dann gehe ich zum Unterricht. Aber du kommst schön mit mein Lieber, dir gehts nämlich blendend." Augenblicklich zog er seinen üblichen Schmollmund und setzte seinen besten Hundeblick auf. „Aber Remi, ich hab mich schon so gefreut heute Krankendienst machen zu dürfen!" Ich lachte trocken. „Nichts da du alter Faulpelz, du kommst mit!" Scheinbar hatte er verstanden, dass jegliche Widerrede zwecklos war und so begab auch er sich noch einmal ins Bad, während ich die Brötchen aß, die er mir mitgebracht hatte. Ich ließ den Morgen noch einmal im Schnelldurchlauf meinen Kopf passieren. Ich hatte wirklich ein Talent dafür Dinge kompliziert zu machen, doch Sirius hatte ein Talent dafür meine Kompliziertheit nur halb so kompliziert aussehen zu lassen. Vermutlich sollte ich diesen Mann heiraten. Also im freundschaftlichen Sinne versteht sich, wenn wir beide keine Frau abkriegen. Oder eher wenn ich keine Frau abkriege und ihn dann zwinge seine Frauen aufzugeben. Die Sache war ganz simpel.
Als ich aufgegessen und er sich fertig gemacht hatte spazierten wir beide runter in den Gemeinschaftsraum, der, wie zu erwarten war um diese Uhrzeit, menschenleer war. „Moony ich hab keine Lust!" nörgelte Sirius und ich holte meine alte Geheimwaffe heraus und pikste ihm meinen Finger zwischen die Rippen. Er keuchte erschrocken auf und nur wenige Sekunden später verzogen sich seine Mundwinkel zu diesem ganz bestimmten ‚Na warte' Grinsen und ja- Ich hatte Namen für sein Grinsen entwickelt, Sirius hatte nämlich viele verschiedene davon. Grade als ich loslaufen und mich retten wollte, fiel mir jedoch erneut ein, dass ich ja leider etwas verhindert war und beschloss auch ihn frühzeitig daran zu erinnern, bevor wir beide am Boden lagen und wir mich nicht mehr hochbekamen. „Sirius mein Bein!" rief ich also und ging vorsichtig einige Schritte rückwärts, um ihm vorerst auszuweichen, doch er schien sich davon nicht beirren zu lassen. „Dann solltest du wohl lieber nicht weglaufen Kleiner!" trällerte er und begann mich auszukitzeln. „Sirius du Blödmann ich bin größer als du, lass mich los!" rief ich, nun auch mit Schmollmund und fragte mich erst im Nachhinein wie kindisch das war, was wir hier eigentlich taten. „Wir müssen jetzt los!" versuchte ich es weiterhin zwischen seinen Attacken und er ließ endlich von mir ab, weshalb ich ihm erstmal gegen die Schulter boxte. „Vollidiot." „Hey, Hey, du hast angefangen!"
Die letzten Unterrichtsstunden vergingen recht schnell, wir hatten ja schon vier verpasst und erstaunlicherweise gelang es mir sogar mich etwas zu konzentrieren, ich hätte ja eher darauf getippt, dass meine Gedanken vollends zu heute Morgen abdriften würden, aber das taten sie glücklicherweise nicht. Dass ich dieses Leben noch einmal mit Glück belohnt wurde, unfassbar. „Komm wir gehen Essen!" wies Sirius mich an, als wir aus dem Klassenraum gingen und zog mich geradewegs mit sich. „Hast du überhaupt schon wieder Hunger? Also ich nicht." protestierte ich, doch er schüttelte auch den Kopf. „Nein aber James und Peter machen sich bestimmt schon Sorgen und außerdem isst du mit Sicherheit was, Kranke müssen essen." Erst wollte ich widersprechen, doch musste ich dann daran denken, wie unsere Diskussion vorhin für mich ausgegangen war und unterließ es also lieber. Und dass ich keinen Hunger hatte, war ja auch kein Hindernis für ein kleines Stück Schokokuchen nach so einem nervenaufreibenden Tag. Oder vielleicht auch ein größeres.
In der großen Halle angekommen fanden wir auch tatsächlich James und Peter und setzten uns zu ihnen. Sie erzählten uns, dass wir in den ersten vier Stunden definitiv nichts verpasst hatten, was mich aber im Gegensatz zu Sirius kein bisschen beruhigte. Zwischen dem, was die drei als verpasst ansahen und zwischen dem, was ich als verpasst ansah, lagen vermutlich Welten. Generell merkte ich wie nun die Unruhe in mir aufkeimte, die ich eigentlich bereits im Unterricht erwartet hatte. Wann würde Sirius mit mir reden wollen? Was für Fragen würde er stellen? Und vor allen Dingen was würde ich bloß sagen? Gedankenverloren nahm ich dankend den Kuchen entgegen, den Sirius mir mit einem Grinsen vor die Nase stellte. Ihm schien das alles wenig Gedanken zu bereiten. Vermutlich war es ihm einfach unwichtig. Ich war ihm unwichtig. Okay, nein stop, Remus, das stimmt nicht und das weißt du. Mal wieder genervt von mir selbst schob ich mir eine Gabel Kuchen nach der anderen in den Mund, der war nämlich wirklich mein Highlight des Tages. „So viel zu kein Hunger also, jaja" trällerte Sirius auch kurz darauf nebenher, was ich nur mit einem erneuten Stich in seine Rippen bestrafte, woraufhin er augenblicklich schwieg. Das innerliche ‚Viel mehr Kummer als Hunger du Blödmann' verkniff ich mir allerdings.
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𝐇𝐈𝐒 𝐄𝐘𝐄𝐒 | wolfstar
Fanfiction» so deep, yet so pure, my heaven lies in your eyes ☆⋆。𖦹°‧★‧°𖦹。⋆☆ Niemand ist so viel Sturm und Ruhe in einem wie er. Und niemand macht, dass ich diesen Sturm so sehr spüren möchte, wie er. Denn sein Sturm ist perfekt, er ist perfekt für mich und...