Als ich die Treppen hochlief, waren meine Haare noch leicht nass. Es hatte geklingelt und Mama und Papa waren im Flur, um die Türe zu öffnen. Davor standen Leon und Mathea, mit einem riesigen Blumenstrauß. Leon lächelte höflich, während Mathea ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht trug. Ihre langen Haare hatte sie zu einem Fischgrätenzopf geflochten und sah damit wie immer umwerfend aus. Sie überreichte den Strauß und gab meinen Eltern die Hand, bis sie mich dann in eine Umarmung zog.
"Und? Wie wars?", fragte sie leise.
"Gut, ich glaube sie mögen ihn. Zum Glück!"
"Wie schön! Aber gut, war doch klar, oder? Jamal ist doch der typisch, wünschendwerte Schwiegersohn. Zumindest kommt er mir so vor...", am Ende musste sie ein wenig lachen und grinsend schüttelte ich meinen Kopf. Sie hatte schon Recht mit der Aussage, aber trotzdem.
"Wir hatten vor zu grillen, was halten Sie davon?", fragte mein Vater in dem Moment Leon und Mathea, die ihm daraufhin sofort das Du anboten.
Die ganze Situation war seltsam. Bis vor kurzem war ich ein normales Mädchen gewesen und plötzlich steht ein Weltfußballer mit seiner Freundin in unserem Flur und unten machte sich ein zweiter, mein Freund (!), in meinem Bad fertig. Mein ganzes Leben wurde durch diese Nachricht von Jamal auf den Kopf gestellt. Nicht, dass ich mich beschweren würde, ich hätte nicht glücklicher sein können!Wir standen in der Küche und unterhielten uns. Leon fragte mein Vater irgendwas über seinen Job und stand mit verschränkten Armen angelehnt an einem unserer Küchenschränke. Mathea stand bei mir und meiner Mutter, ein paar Meter entfernt. Die beiden unterhielten sich über Matheas Studium.
Mich umarmte in dem Moment jemand von hinten und mit einem Lächeln sah ich über die Schulter auf meinen Freund. Er war frisch geduscht und roch nach seinem Duschgel. Ich liebte den Geruch und zog daher ein wenig mehr Luft ein als nötig. Jamal lachte leise auf und zog mich noch näher an sich heran. Ich ließ es lächelnd geschehen und er legte seine Arme um meinen Hals. Dann küsste er mich auf meinen Kopf und plötzlich verstummten meine Mutter und Mathea. Während Mathea uns verträumt ansah, machte meine Mutter ein Bild.
"Was soll das Mama?", fragte ich und warf ihr einen genervten Blick zu. Ich hasste es, wenn sie Bilder machte.
"Jetzt hab dich nicht so, ein schönes Bild für deine Schwestern!", sie sah mich auffordernd an. Dennoch sah ich sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. Jamal jedoch stupste mich an und grinste breitlächelnd in die Kamera.
"Come on Juli, es ist nur ein Bild.", meinte er dann lachend, weil ich ihn ein wenig genervt ansah. Da ich nicht wirklich reagierte, kitzelte er mich durch. Ich musste natürlich anfangen zu lachen und in dem Moment schoss meine Mutter ein weiteres Bild. Zufrieden lächelte sie, während ich meine Hand auf meinen Bauch legte um mich wieder zu beruhigen. Noch bevor ich mich bei Jamal rächen konnte, beschlossen Leon und Papa, mit dem Grillen anzufangen. Während die beiden den Grill zum Laufen brachten, kümmerten sich Mathea, Mama, Jamal und ich um das Essen.
"Jamal, würdest du bitte die Zucchini aufschneiden und zu Andreas bringen?", bat meine Mutter meinen Freund. Sie zeigte auf eine Tüte und Jamal schnitt die Zucchini in kleine Scheiben. Er wirkte ein wenig irritiert, aber ich dachte mir nichts dabei. Insgesamt war Jamal nicht der begeisterteste Koch. Er konnte wunderbar Frühstück und Nudeln zubereiten, aber alles weitere überstieg seine Kompetenzen. Bei dem Gedanken musste ich ein Lachen unterdrücken. Während ich die Pilze aufschnitt, brachte Jamal die Zucchini zu meinem Vater. Der unterhielt sich gut gelaunt mit Leon und wirkte ein wenig abwesend, während er das Gemüse auf den Grill legte.Ich sah auf. Die Zucchini schmeckten seltsam. Jamal hatte den gleichen, irritierten Gesichtsausdruck, während er das grüne Gemüse aß.
"Sag mal, kann es sein, dass das keine Zucchini sind?", fragte ich zweifelnd und betrachtete die gegrillten Scheiben auf meiner Gabel. Leon probierte das grüne Zeug und fing an zu lachen. Mathea versuchte sich zusammenzureißen, scheiterte aber kläglich und stimmte in das Lachen ein. Verständnislos sahen wir das Paar an. "Das ist keine Zucchini, sondern Gurke.", japste Mathea lachend und verkniff sich einen weiteren Lachanfall. Leon schüttelte derweil seinen Kopf und versuchte ebenfalls sich zusammenzureißen. In dem Moment mussten wir aber alle loslachen. Ich wischte mir eine Lachträne aus dem Augenwinkel und sah, dass Jamal etwas beschämt wirkte. Ich legte meine Hand auf seine und grinste ihn an.
"Dass das keiner von euch bemerkt hat...", meinte meine Mutter gerade kopfschüttelnd und sah bezeichnend auf meinen Vater.
"Hey! Um die beiden zu verteidigen, du hast gesagt in der Tüte seien Zucchini!", meinte ich noch immer lachend.
Die Situation war einfach unfassbar lustig!Am Abend verabschiedeten sich Mathea und Leon. Die beiden würden morgen Vormittag nochmal zu uns zum Frühstücken kommen. Jamal und ich gingen runter, um uns bettfertig zu machen. Neben meinem Zimmer war das Gästezimmer, das er bezogen hat. Wir hatten das zuvor beschlossen, da ich ja ab übermorgen wieder Schule haben würde und ihn sonst morgends nur aufwecken würde. Jetzt standen wir in meinem Bad und putzen uns die Zähne. Ich hatte mir zwischenzeitlich einen hohen Zopf gemacht und mir einen Schlafanzug angezogen. Die Hose war ziemlich kurz, aber da Jamal sowieso schon alles gesehen hatte, juckte mich das nicht weiter.
Er gab mir einen Kuss und wünschte mir eine gute Nacht, ehe er in sein Zimmer verschwand. Ich ging ebenfalls in mein Zimmer und legte mich schlafen. Das klappte jedoch nicht so ganz und deshalb ging ich auf TikTok. Der FC Bayern hatte ein neues Video gepostet, indem Jamal eine Challenge machte. Ich musste lächeln und öffnete die Kommentare. Zuerst musste ich noch grinsen, die meisten waren ziemlich lustig. Doch weiter unten tummelten sich unzählige Kommentare von irgendwelchen Mädchen. Sie alle schienen einen Crush auf Jamal zu haben und auch wenn ich es ihnen nicht verübeln konnte, verschwand mein Lächeln. Stattdessen musste ich schlucken. Eigentlich war diese Reaktion völlig dämlich, Jamal lag 5 Meter von mir entfernt und war mit mir zusammen, er hatte sich für mich entschieden. Aber dennoch versetzte mir der Anblick der Profile der Mädchen einen Stich. Sie waren alle wunderschön und auch wenn ich sehr selbstbewusst war, fühlte ich mich neben diesen Profilbildern wie ein hässliches Entlein.
Ich schloss TikTok und drehte meine Musik auf. Helfen tat es trotzdem nicht.
Deshalb stand ich seufzend auf und lauschte an Jamals Tür. Es kam kein Ton, aber ich ging trotzdem vorsichtig in den Raum. Er saß in seinem Bett und scrollte auf seinem Handy herum. Als er mich im Türrahmen bemerkte, legte er es jedoch zur Seite: "Hey, was ist denn los?"
"Darf ich reinkommen?"
Er sah mich besorgt an und hob dann sofort die Decke an. Ich schlüpfte darunter und kuschelte mich an meinen Freund. Er strich mir über den Rücken und hielt mich einfach nur fest. Ich fühlte mich in diesem Moment sehr geborgen und schlief relativ schnell ein.
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Young Love - Jamal Musiala
FanfictionJuli, ein normales, 16 jähriges Mädchen hat ein relativ langweiliges Leben. Dies ändert sich jedoch durch eine einzige Nachricht. Denn plötzlich hat sie Kontakt mit Bayern Münchens neustem Talent, Jamal Musiala. Doch hält die zuerst perfekt erschein...