Weit kam ich nicht, denn gerade, als ich die Kabinen verlassen wollte, kam Jude hinter mir her und hielt mich am Arm fest.
"Jude, bitte lass mich los. Ich hab gerade keine Nerven für einen Streit."
"Ich auch nicht.", er sah mich an.
"Ich wollte mich entschuldigen. Für alles. Ich weiß selbst nicht, wie ich zu so einem riesigen Idioten werden konnte. Alles, an was ich denken konnte, warst du. Ich hab meine komplette Moral vergessen und ich weiß wirklich nicht, wie das gehen konnte.
Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe und danach so ein Arsch war.
Es tut mir leid, dass ihr beide euch getrennt habe und dieses bescheuerte Gespräch veröffentlicht wurde.
Mir tut selbst meine Vorstellung bei deiner Mutter leid. Auch wenn ich zugeben muss, dass das schon ein echt guter Spruch war.", er zwinkerte am Ende und wurde dann wieder ernst, "Nein Spaß, ich meine es wirklich ernst. Ich war der größte Idiot auf Erden und ich hoffe wirklich, dass du mir irgendwann verzeihen kannst.", er holte tief Luft und ich starrte ihn an.
"Ist irgendwas passiert, Jude?"
"Um ehrlich zu sein, ja. Jemand hat mir klargemacht, dass das völlig absurd war. Das ist aber auch völlig egal. Ich wünsche dir wirklich, dass ihr beide das wieder hinbekommt und ihr beide mir irgendwann verzeihen könnt.", ich lächelte leicht.
"Jemand, ja? Dann hoffe ich, dass du die Person behältst und glücklich wirst, Jude!
Deine Entschuldigung bedeutet mir sehr viel. Ich bin dir, um ehrlich zu sein, nicht mal mehr wirklich böse, du warst ja nicht der einzige Trennungsgrund.
Und wenn Jamal und ich füreinander bestimmt sind, dann bin ich mir sicher, dass wir das wieder packen.
Zum Thema veröffentlichtes Gespräch, du hast das ja nicht gemacht, also...", er lächelte erleichtert.
"Danke Juli!"
"Nichts zu danken.", ich lächelte zaghaft und zog ihn dann in eine Umarmung.
Es stimmte.
Ich war Jude nicht mehr wirklich böse. Egal, wie sehr ich ihn in den letzten Wochen verteufelt hatte, er war ein Guter und das hatte ich von Anfang an gewusst. Seine Entschuldigung zeigte mir nur, dass ich damit Recht hatte.[Jamals Sicht]
Ich hatte sie wieder gesehen.
Endlich.
Gott, wie sie mich hassen musste.
Soviel Hate, alles wegen mir.
Man hatte meinem Mädchen HURE vor die Tür geschrieben.
Wegen mir.
Und wenn sich mein Verdacht bestätigte, hatte ich sowieso Schuld.
Scheiße, ich hatte es wirklich verbockt, ohne es mitzubekommen...Das Taxi hielt an, ich bezahlte und klingelte dann bei mir Zuhause.
Ich war fuchsteufelswild.
Wenn es wahr war, dann würde Lilli gleich erleben, was es bedeutete, mich so in Rage zu bringen.
"Jamal hey, was tust du hier?"
"Hallo Mum. LILLI, WO BIST DU?!", meine Mutter sah mich erschrocken an.
"In meinem Zimmer, Mann. Warum schreist du so?!", ertönte die genervte Stimme meiner kleinen Schwester.
Ich rannte die Treppen hoch und ging in ihr Zimmer, um dort die Türe hinter mir zu schließen.
Sie lag auf dem Bett und sah mich verständnislos an.
"Bro, was willst du?"
"Lilli, wo warst du vor 2 Wochen am Wochenende? Und sag mir nicht bei Kiara, denn ich weiß, ihr habt nicht bei ihr Zuhause geschlafen.", ich sprach gefährlich leise und meine Stimme machte mir selbst ein wenig Angst. Aber wenn sie das getan hatte, dann würde ihr gleich noch ganz anderes drohen.
Lilli sah mich schuldbewusst an, ich schüttelte langsam den Kopf: "Das ist jetzt nicht dein Ernst.", ich flüsterte, bevor ich so zornig wurde, dass ich das komplette Haus zusammenschrie: "WAS STIMMT MIT DIR EIGENTLICH NICHT?!"
"Sie hat dich betrogen, Jamal. Mit Jude. Deinem besten Freund.
Nachdem wir sie hier aufgenommen haben, als wäre sie ein verlorengegangenes Kind!
Ich habe ihr vertraut!", sie war den Tränen nahe, aber das juckte mich in dem Moment echt einen Scheiß.
"BUT YOU DON'T KNOW HALF OF WHAT'S TRANSPIRED!"
"Aha, was ist denn sonst noch passiert?"
"ICH HATTE EBENFALLS JEMAND ANDEREN!", ich schrie die Worte durch das gesammte Haus und fühlte mich fast ein wenig befreit. Niemand hier wusste von meiner Schandtat, ich war ja nicht sonderlich stolz drauf gewesen.
"Warte was?!", Lilli riss die Augen auf.
"Ja verdammt. Und du hast ihre Einfahrt mit HURE verziert!", ich presste die Worte hervor und sah sie stinksauer an.
"SAG MAL, TICKST DU EIGENTLICH NOCH GANZ SAUBER, LILLI MUSIALA?!", unsere Mutter stürmte in das Zimmer und sah Lilli fassungslos an.
"Seit wir hier in Deutschland sind, habe ich dir alles durchgehen lassen, aber das?! DAS IST EINE VERDAMMTE STRAFTAT!", ich hatte meine Mum noch nie so erlebt.
"Und du mein Sohn, kannst von Glück reden, dass du hier nicht mehr wohnst, denn andernfalls, wäre der Aufenthalt dir hier nicht mehr so genehm, wie sonst.", sie sprach gefährlich leise, ehe sie wieder anfing zu brüllen, "WAS HABE ICH IN EURER ERZIEHUNG EIGENTLICH FALSCH GEMACHT?!"
Ich sah schuldig auf den Boden. Sie hatte ja recht. Ich hatte etwas furchtbares getan.
Auch wenn Juli nicht besser gewesen war, die Schuld der Trennung lag genauso bei mir.
Ich hatte Talita geküsst, obwohl ich meiner Freundin versprochen hatte dass da nie was laufen würde.
Und bis zu diesem Tag war das ja auch so. Ich hatte nie mehr für sie empfunden, als eine Freundin.
"Du, Fräulein, wirst dich bei der Polizei stellen. Und wenn du Glück hast, wird Juli von einer Anzeige absehen.
Davor wirst du dich bei ihr entschuldigen. Denn egal, was sie getan hat, einem Mädchen HURE vor die Tür zu schreiben, ist widerwärtig!", Mum sah Lilli giftig an, dieser liefen nun Tränen über die Wange.
"Bitte, Mum. Ich kann dafür ins Gefängnis kommen, das...das geht nicht.", sie schluchzte auf und sah mich hilflos an.
"Tut mir leid, Lilli, aber ich sehe das so wie Mum. Du hast für deine Fehler geradezustehen.", nun rannten ihr die Tränen unaufhaltsam über die Wangen, ich verließ den Raum.
Fuck, ich musste irgendwas tun, um das wieder geradezubiegen.[Julis Sicht]
"Hab dein Telefon. Können wir jetzt gehen?", ich sah von den Treppen auf auf und schaute mich dann erschrocken um.
Um mich herum stand der halbe Bayern-Kader. Ich war mir nicht sicher, wer wieviel wusste, aber Kimmich und Gnabry wussten mit Sicherheit Bescheid. Auch bei Sané, Neuer und Choupo-Moting war ich mir sicher, dass sie zumindest halbwegs wussten, was abgegangen war.
Ich räusperte mich und sah dann zu Leon und Mathea: "Ich ähm, gehe schon mal zum Ausgang.", ich krächzte, was mir aber völlig egal war. Ich wollte hier einfach nur weg."Warte mal!", Lina Meyer kam mir hinterhergejoggt, ich blieb stehen.
"Ich wollte dir nur sagen, wie leid mir das alles tut. Ich hab durch Leon und Mathea einiges mitbekommen und es ist wirklich schrecklich, zu was manche Menschen fähig sind.", sie sah mich mitleidig an.
"Danke Lina.", ich lächelte gezwungen, sie strich mir über meinen Oberarm.
"Vertrau mir, irgendwann hat das jeder da draußen vergessen und dann zählt es nur noch, ob du es auch vergessen möchtest.", ich nickte leicht lächelnd, sie meinte es ja nur gut.
"Lass dich nicht von den Hatern kaputt machen, du bist ein tolles Mädchen und es war wirklich Jamals Verlust.", sie zog mich plötzlich in eine Umarmung, die ich einfach still über mich ergehen ließ.
Vielleicht war es Jamals Verlust, aber ich hatte definitiv ebenfalls was verloren.Es kam der Wunsch, dass ich mal aus Jamals Sicht schreibe, daher dachte ich, dass das perfekt passt, um euer Gerätsel aufzulösen😅.
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Young Love - Jamal Musiala
FanfictionJuli, ein normales, 16 jähriges Mädchen hat ein relativ langweiliges Leben. Dies ändert sich jedoch durch eine einzige Nachricht. Denn plötzlich hat sie Kontakt mit Bayern Münchens neustem Talent, Jamal Musiala. Doch hält die zuerst perfekt erschein...