Oh mein Gott!
Endlich war es Dienstag, was bedeutete, dass ich zu Jamal fahren würde. Zwar würde ich bis zum 23. Dezember Fernunterricht haben, jedoch konnte ich diesen absolvieren, wo ich wollte.
Dieses Mal würde mich sogar meine Mutter bringen, da sie nach Augsburg zu meinen Großeltern musste. Mir war es nur recht, da ich die ewigen Zugfahrten echt satt hatte.
Ich hatte Jamal seit den Herbstferien tatsächlich kein einziges Mal mehr gesehen und ich vermisste ihn so unendlich stark!
Es war aber anders nicht gegangen, da wirklich jeder Lehrer noch eine KA vor die Ferien geschoben hatte und Jamal außerdem sehr eingespannt gewesen war. Zwar waren im November relativ wenige Spiele, dafür aber umso mehr Training.
Wir hatten jeden Tag telefoniert, aber es war einfach nicht das gleiche.Mein Handy vibrierte, ich zog es aus meiner Hosentasche. Jude hatte mir geschrieben. Schnell antwortete ich und steckte es dann wieder weg. Er schrieb mir in letzter Zeit immer öfters, tatsächlich auch auf Deutsch. Anscheinend versuchte er echt hartnäckig, die Sprache zu lernen.
"Bist du fertig?", meine Mutter kam in mein Zimmer.
"Denke schon. Zahnputzzeug habe ich dort und der Rest ist, hoffe ich, im Koffer..."
Seit den Herbstferien stand nun auch mein Zahnputzzeug bei Jamal im Bad, da ich so nicht immer alles einpacken und mitschleppen musste.Jamal und ich hatten uns dazu entschlossen den 24. und 25. bei Jamals Familie zu verbringen, da sein Vater aus England kommen würde. Am 26. würde mein Freund dafür dann meine Großeltern kennenlernen und anschließend zu meiner Familie und mir nach Hause kommen.
Wir saßen im Auto, in ca 10 Minuten würden wir ankommen. Ganz München war schon voll mit Weihnachtsdeko und langsam verspürte auch ich Vorfreude.
"In 50 Metern, links abbiegen", die Stimme des Navis ertönte und ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Ich war so unendlich glücklich wieder hier zu sein!Das Surren ertönte, meine Mutter öffnete die Türe. Ich sprang die Treppen hoch und sah in Jamals Gesicht. Ich schmiss mich in seine Arme und er stöhnte leicht auf, wirbelte mich dann aber herum.
"Ich hab dich so vermisst Jamal!", er hielt an und legte seine Stirn an meine. "Ich dich auch, love.", er strahlte mich an und gab mir einen innigen Kuss.
Ein Räuspern ertönte und ich löste mich von Jamal. Dann sah ich in das lächelnde Gesicht meiner Mutter und sowohl Jamal, als auch ich wurden leicht rötlich im Gesicht.
"Hallo Maria. Entschuldige, ich habe dich nicht bemerkt...", Jamal sah meine Mutter ein wenig beschämt an, diese winkte lachend ab und umarmte ihn. "Du warst anderweitig beschäftigt.", meinte sie zwinkernd."Wow, die Wohnung ist wirklich sehr schön!", erstaunt sah sich meine Mutter um. Jamal hatte ihr soeben eine Roomtour gegeben. Ich grinste, so ordentlich war es zuletzt bei meinem ersten Besuch gewesen.
"Jetzt verstehe ich auch, weshalb sich Juli hier so wohl fühlt. Abgesehen von dir natürlich.", Mama zwinkerte erneut in Jamals Richtung, meine Wangen färbten sich wieder leicht rosa.
Er hingegen grinste: "Willst du noch was essen, bevor du weiterfährst?"
"Nein danke, ich sollte weiter. Julis Großeltern erwarten mich und ich muss noch eine Stunde fahren. Aber vielen Dank Jamal.", sie lächelte ihn an und umarmte ihn, bevor sie auch mich umarmte.
"Und ihr seid sicher, dass ihr am 26. mit dem Zug kommen wollt? Sonst können wir euch wirklich holen."
"Ja Mama, das passt so."
"Na dann...sonst schreibt uns nochmal, okay?!"
"Machen wir. Und jetzt geh, Oma und Opa warten."
"Willst du mich etwa loswerden?", sie zog die Augenbrauen hoch.
"Ja, auf jeden Fall.", ich rollte mit den Augen.
"Na dann gehe ich jetzt wohl. Passt auf euch auf und dir nachher ganz viel Erfolg.", sie lächelte Jamal nochmals an, drückte meine Hand und ging.
Als die Tür zu war, sah mich Jamal verliebt an und zog mich näher zu sich: "Hey."
"Hey.", ich lächelte ebenso zurück, dieses Gefühl ihn endlich wiederzusehen war unbeschreiblich! "Kommst du später mit?", er sah mich fragend an.
"Selbstverständlich! Habe schon den passenden Pulli extra weit oben in den Koffer gesteckt."
"Gut! Hatte schon Angst du wärst Dortmund Fan geworden.", er grinste. Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen: "Wieso sollte ich Dortmund Fan geworden sein?"
"Hab vorhin gesehen, dass Jude dir irgendwas wegen des Spiels gestern geschrieben hat."
Nun war ich noch verwirrter: "Du hast auf mein Handy gesehen?"
Er verdrehte die Augen: "Nicht mit Absicht natürlich. Es liegt da drüben und hat aufgeblinkt."
"Ach sooo. Ja, ich glaube er nutzt mich als Deutsch-Lehrer.", ich grinste, während Jamal einen Gesichtsausdruck machte, den ich nicht sofort deuten konnte: "Ihr schreibt also öfters?"
"Hin und wieder. Meistens will er mich dazu überreden die Dortmund-Spiele anzusehen.", ich schüttelte leicht grinsend meinen Kopf.
"Aha. Er hat gar nichts erzählt.", er löste sich langsam von mir.
"Es war ja auch nicht viel.", irritiert sah ich ihn an. Seine Reaktion war seltsam.
"Sag mal, bist du irgendwie eifersüchtig?"
"Nonsense. Er ist einer meiner besten Freunde.", dennoch sah er mir nicht ins Gesicht, sondern hob den Blick und sah woanders hin.
Ich legte meine Hände an seine Wange und sorgte dafür, dass er mir in die Augen sah: "Hör zu. Ich sehe in Jude einen Freund von dir, mit dem ich mich, für dich, angefreundet habe. Ich mag ihn, das will ich nicht bestreiten, aber das wars. Und da wird auch nie mehr sein. Verstanden?", zögernd nickte Jamal.
"Gut.", ich lächelte und gab ihm einen Kuss."Juli?"
"Ja?", ich sah hoch in sein Gesicht. Wir lagen aneinandergekuschelt auf der Couch und sahen ein wenig Netflix, bis er zum Spiel musste.
"Es tut mir leid."
"Was meinst du?"
"Das mit Jude. Das war völliger Bullshit. Ich meine du bist du und Jude ist einer meiner engsten Freunde. Ihr beide würdet niemals irgendwas machen, oder so."
Ich lächelte: "Sonst war ich immer die Eifersüchtige, also..."
"Stimmt. Aber du warst nicht eifersüchtig, weil ich mit Sophia geschrieben habe."
"Ist doch auch egal. Hauptsache wir haben das geklärt.", ich lächelte und drückte seine Hand.
"Und wenn du willst, kann ich auch aufhören mit ihm zu schreiben.", ich sah ihn fragend an.
"Das würdest du wirklich tun?", er sah mich überrascht an.
"Ja klar. Lieber verzichte ich auf Jude, als dass irgendwas zwischen uns steht.", ich sah ihn eindrücklich an, er öffnete leicht den Mund, schloss ihn aber dann wieder.
"Nein, schreib mit ihm.
Aber danke, dass du es für mich aufgeben würdest.", er wurde leiser und sah mich auf eine andere Art an, als sonst. Irgendwie berührter.
Dann zog er mich wieder ganz nah an sich heran und vergrub seine Nase in meinen Haaren."Glückwunsch, Schatz!", ich umarmte Jamal und gab ihm einen Kuss. Die Bayern hatten, zur Abwechslung, wieder gewonnen.
"Danke.", er lächelte mich an und wurde dann von seiner Mutter und Neo beglückwünscht, die ebenfalls ins Stadion gekommen waren. Sein kleiner Bruder hing wie ein Affe an Jamals Beinen und wollte ihn gar nicht loslassen, bis ihn dieser schließlich hochhob und mit ihm einmal durchs Stadion rannte. Der Junge schrie vor Freude und mir ging das Herz auf.
Oh Gott, wie süß war das bitte?!
Ich zog mein Handy heraus und filmte die beiden. Carolin stand derweil lächelnd daneben und war anscheinend ebenfalls entzückt von ihren Jungs.
Sie kamen wieder auf uns zu und während Jamal den Kleinen leicht stöhnend wieder absetzte, strahlte dieser übers ganze Gesicht."Wollt ihr noch ein Bild machen? Ich kann euch fotografieren.", Carolin sah uns fragend an, Jamal und ich stimmten zu.
Mit einem Blick auf das Foto wurde mir ganz warm ums Herz. Mein Freund hatte seinen Arm um meine Taille geschlungen und wir strahlten um die Wette. Beide trugen wir FCB-Sachen mit der Nummer 42 und standen auf dem Rasen der Allianz Arena.
"Sehr süß, ihr beiden.", sie lächelte."Juli! Hey, wolltest du etwa gehen, ohne mir Hallo gesagt zu haben?", vor mir stand ein empörter Leon. Lachend entschuldigte ich mich und zog ihn in eine Umarmung.
"Ich hab dich nicht gesehen, dachte du wärst nicht dabei.", entschuldigend sah ich ihn an. Er hatte seit 2 Tagen muskuläre Probleme und konnte daher heute nicht spielen.
"Ja ja, schon gut. Jamal, gut gespielt, wie immer.", er klatschte ihn ab und verabschiedete sich dann wieder.
Jamal und ich wurden dagegen von Carolin zurück in die Wohnung gebracht, da ich morgen leider Fernunterricht hatte und deshalb ziemlich früh raus musste...
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Young Love - Jamal Musiala
FanfictionJuli, ein normales, 16 jähriges Mädchen hat ein relativ langweiliges Leben. Dies ändert sich jedoch durch eine einzige Nachricht. Denn plötzlich hat sie Kontakt mit Bayern Münchens neustem Talent, Jamal Musiala. Doch hält die zuerst perfekt erschein...