7 Jahre später"Und, aufgeregt?", Mathea setzte sich auf den Hocker neben mich.
"Aufgeregt ist kein Wort dafür. Ich bin kurz vor dem Sterben. Gott, was, wenn was schief läuft? Oder vielleicht gefällt ihm mein Kleid nicht? Oder, vielleicht entscheidet er sich um und lässt mich am Altar stehen!", hysterisch riss ich die Augen auf.
Mathea gab mir Augenbrauen hochgezogen den Stressball, den einer der Mädels glücklicherweise bereit gelegt hatte.
"Okay, jetzt atme tief durch! Wenn etwas schief läuft, egal. Keine Hochzeit ist zu 100 Prozent perfekt. Genau das macht das Fest doch eigentlich nur noch schöner!
Über das zweite brauchen wir gar nicht erst reden, du siehst umwerfend aus, Juli! Wenn ich nicht auf Männer stehen würde, würde ich Jamal jetzt ablösen.", sie grinste, "Und zum dritten: Das ist absolut lächerlich. Ich habe mich das vor Leons und meiner Hochzeit ebenfalls gefragt, aber come on. Es ist Jamal. Er liebt dich über alles und wenn wir ehrlich sind, er könnte so etwas nie tun. Er würde dich noch eher heiraten, einfach, weil er sich nicht traut alles abzublasen."
"Na wundervoll, jetzt weiß ich nicht mal mehr, ob er mich wirklich heiraten will..."
"So war das eigentlich nicht gemeint.", Mathea verzog ihr Gesicht.
"Bist du sowei-", meine Mutter stürmte herein und blieb dann wie angewurzelt stehen.
"Oh wow! Juli, du ... du siehst wunderschön aus! Jamal wird umfallen."
"Hoffentlich nicht, sein Trainer wäre vermutlich nicht unbedingt begeistert, wenn er ausfällt, weil er sich irgendwas gebrochen hat.", Leon trat herein und sah uns spöttisch an. Seine Hände hatte er in seinen Hosentaschen und er lehnte sich lässig am Türrahmen an.
Mathea nahm ein Abschminktuch und warf es auf ihn: "Hey? Was wird das?", empört nahm er es hoch und warf es kopfschüttelnd in den Mülleimer.
"Du hast hier keinen Zugang, Leon. Brautraum.", Mathea wedelte mit ihrem Finger in Richtung Türschild.
Leon zuckte nur mit seinen Schultern: "Wollte nur sehen, wie es der zukünftigen Frau Musiala geht. Nicht, dass sie kalte Füße bekommt und vor ihm wegrennt. Also irgendwie würde ich es bei dem Nachnamen verstehen, aber irgendwie wäre es auch ziemlich gemein.", ich legte meinen Kopf schief und sah ihn entnervt an.
"Okay, ich bin hier nicht willkommen, alles klar!", Leon hob grinsend seine Arme hoch.
"Nein ehrlich Juli, genieße es und trage den Namen mit Stolz. Du siehst unglaublich aus.", er lächelte, ehe er sich wieder verzog.
"Gott sei Dank ist er wieder weg. Noch eine Sekunde länger und ich hätte den Sicherheitsdienst gerufen.", Mathea sah ihrem Mann kopfschüttelnd hinterher.
Ich lachte ein wenig los, ehe ich mich meiner Mutter zuwandte: "Ist Papa startklar? Die Messe beginnt gleich."
"Ja, er wartet draußen. Soll ich dich begleiten?", sie lächelte warmherzig und ich atmete nochmals einmal tief ein und aus.
Dann erhob ich mich von dem Stuhl und betrachtete mich ein allerletzter Mal im Spiegel.
Ich trug ein Kleid in leichter Meerjungfrauen-Form. Mein Oberkörper war durch feinste Spitze bekleidet und gehalten wurde es durch 2 hauchdünne Spaghettiträger.
Das Kleid hatte eine fast 2 Meter lange Schleppe, die hauptsächlich ebenfalls aus Spitze bestand.
Meine Haare trug ich offen, die vorderen Strähnen waren hinten kunstvoll geflochten und mit Blumen versehen worden.
Ich fühlte mich unglaublich wohl und direkt beim ersten Anprobieren hatte ich gewusst, dass dies mein Kleid sein würde.
Genauso wollte ich vor den Altar treten und endlich Frau Musiala werden.
Vor fast 2 Jahren war Jamal vor mir auf die Knie gegangen und seitdem wartete ich sehnsüchtig darauf, endlich mit meinem neuen Nachnamen unterschreiben zu können. So dumm es auch klingen mochte, irgendwie bedeutete mir es unglaublich viel, den gleichen Namen wie er zu tragen."Du bekommst das hin, Schatz.", meine Mutter versuchte ihre Tränen zurückzuhalten.
"Stopp Mama, nicht weinen, sonst muss ich auch heulen.", ich lachte leicht und blinzelte ein paar Mal.
Sie lachte ebenfalls auf: "Natürlich, entschuldige. Es ist nur, in nichtmal 2 Stunden ist auch meine letzte Tochter verheiratet und ich glaube, spätestens dann muss ich akzeptieren, dass ihr groß geworden seid und euren eigenen Weg geht.", sie nahm sich ein Taschentuch und tupfte sich ein paar Tränen weg.
"Mama!", ich schloss sie in eine Umarmung, "Die Hochzeit wird gar nichts ändern. Wir sind immer deine Töchter!"
"Ich weiß doch.", sie sprach leise und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn.
"Los jetzt, Jamal soll ja nicht warten müssen. Ich habe dich lieb, Juli."
"Ich dich auch, Mama.", ich lächelte sie ein letztes Mal an, ehe ich mich zu meinem Vater umdrehte, der mir seinen Arm hinhielt.
"Bereit?"
Ich atmete nochmals tief durch: "Bereit!"
Er lächelte mich aufmunternd an und betrat dann die Kirche.
Die Orgel setzte an und die Gäste standen auf.
Dies bemerkte ich jedoch nur am Rand, denn mein Fokus lag auf der Person vorne.
Jamal hatte sich umgedreht und seine Augen waren riesig geworden. Bewundernd sah er an mir herunter, bevor sich ein Strahlen auf sein Gesicht legte.
Ganz vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen.
Hunderte Gesichter starrten mich an, aber ich blendete alles aus.
Alles was zählte, war der Mann in dem Anzug, vorne am Altar.
Der Mann, dem ich gleich vor Gott und allen Menschen hier meine ewige Treue und Liebe versprechen würde.
In mir drinnen herrschte ein regelrechtes Chaos aus Glückseligkeit, Aufregung, Vorfreude und Liebe.
Genau auf diesen Moment wartete ich seit Jahren.
Seit ich ein kleines Mädchen war, träumte ich von meiner Hochzeit. Aber das hier war soviel besser.
Ich brauchte keine rosanen Teddybären, die mich auf meinem Weg zum Altar begleiten sollten, oder eine Märchenhochzeit.
Denn meinen Prinzen hatte ich längst gefunden und solange er hier war, brauchte ich absolut nichts mehr. Meiner Meinung nach hätte es den ganzen Schnickschnack und die rund 400 Leute, die ich teils erst einmal in meinem Leben gesehen hatte, gar nicht gebraucht.
"Wir sind da. Na los.", mein Vater lächelte mich aufmunternd an, ich strahlte zurück.
"Du hast dir ganz schön Zeit gelassen.", Jamal flüsterte und sah mich gespielt vorwurfsvoll an, während er mir seine Hand entgegenstreckte.
"Das lag definitiv an Leon.", ich grinste und Jamal drehte sich verwirrt zu der mittlerweile 5-köpfigen-Familie um.
"Hey, du sollst nach vorne schauen!", leicht vorwurfsvoll sah ich ihn an, er drehte sich direkt wieder zu dem Pfarrer um, der uns fragend ansah.
Wir nickten und er begann endlich mit der Zeremonie.
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Young Love - Jamal Musiala
FanfictionJuli, ein normales, 16 jähriges Mädchen hat ein relativ langweiliges Leben. Dies ändert sich jedoch durch eine einzige Nachricht. Denn plötzlich hat sie Kontakt mit Bayern Münchens neustem Talent, Jamal Musiala. Doch hält die zuerst perfekt erschein...