Young Love - Jamal Musiala

Kapitel 37

"Ich hab noch eine Überraschung für dich.", Jamal sah mich mit strahelnden Augen an, ich hingegen sah ihn ein wenig vorsichtig an.
Es war mittlerweile abends am 26. Dezember und wir waren bei mir Zuhause. Die Tage waren doch ein wenig stressig gewesen, weshalb ich mich jetzt auf entspannte, restliche Ferien freute.
"Weihnachten ist rum, sicher, dass die Überraschung gut ist?"
"Ganz sicher.", er lachte und zog einen Umschlag hinter seinem Rücken hervor, den er mir gab.
"Na los, mach ihn auf.", er sah mich erwartungsvoll an und mit einem zögerlichen Lächeln öffnete ich den Umschlag.
Mein Lächeln frohr ein und ich sah Jamal fassungslos an.
"Ist das, was ich denke, was es ist?", meine Augen weiteten sich und mein Freund nickte grinsend.
Ich zog 4 Flugtickets aus dem Umschlag und starrte mit leicht geöffnetem Mund auf das Datum. Der erste Flug ging morgen früh, um 05 Uhr, nach Tromsø und der zweite am 01.01.2021 zurück nach Deutschland.
"Aber das... das kann ich doch nicht annehmen, Jamal!"
"Oh doch Juli, das kannst du! Das ist mein 2. Weihnachsgeschenk, oder das Geschenk für unser 3 Monatiges, meinetwegen auch dein Nikolausgeschenk. Sieh es an, als was du willst, aber nehme es an. Ich wollte schon immer die Polarlichter sehen und ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als das mit dir zu tun. Ich hätte dir auch liebend gerne London gezeigt, aber der Big Ben wird ja leider restauriert und deshalb macht das keinen Sinn...", er grinste und ich schmiss mich in seine Arme.
"Danke Jamal.", ich sah zu ihm hoch und er gab mir lachend einen Kuss.
Ganz recht war es mir natürlich nicht, dass er alles zahlte, aber die Diskussion hätte eh nichts gebracht und es bedeutete mir so unglaublich viel, dass er eines seiner Traumreiseziele mit mir ansehen wollte. Abgesehen davon stand auch auf meiner Reiseliste seit Ewigkeiten Island/Finnland/..., um die Nordlichter zu sehen.
Das war ein Traumziel, das ich seit Jahren hatte und meine Familie nie nachvollziehen konnte.
"Dann würde ich sagen, du solltest jetzt packen.", er lächelte auf mich runter.
"Ach jetzt verstehe ich auch, warum du, trotz meines Wiederspruchs, soviel warme Kleidung eingepackt hast.", ich grinste, "Wie lange hast du das geplant?"
"Seit mir deine Mutter erzählt hat, dass du mal die Nordlichter sehen wolltest.", er lächelte und ich sah ihn überrascht an.
"Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... Danke Jamal, wirklich, ich ...", ich sah ihn berührt an und lehnte meinen Kopf an seine Brust.
"Gern geschehen!", er gab mir einen Kuss auf meinen Kopf und ich löste mich langsam von ihm, um mich meinem Kleiderschrank zuzuwenden. Ich nahm einen kleinen Koffer und packte sämtliche Winterklamotten ein, die ich die letzten Tage nicht angebraucht hatte.
Danach gingen wir schlafen und ich schmiegte mich an die Brust meines Freundes. Mit einem Lächeln auf dem Lippen schlief ich schließlich ein.
In 4 Stunden würden wir wieder aufstehen und uns danach in das Flugzeug nach Tromsø steigen.

Müde stieg ich aus dem Auto meines Vaters, der uns netterweise gefahren hatte.
Ich hörte, wie er sich von Jamal verabschiedete und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum. Danach stellte ich mich zu meinem Vater und umarmte ihn.
"Genießt die paar Tage Urlaub und passt auf euch auf.", er lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Stirn, ehe er mich in Richtung Jamal schob, der mir seine Hand entgegen streckte, um mit mir in den Flughafen zu gehen.
Ich atmete tief ein und nahm dann seine Hand. Das würde mein erster Flug werden und ich war doch ziemlich aufgeregt.

Ich saß im Flugzeug und verspürte gerade die wohl größte Vorfreue von allen hier im Flugzeug. Jamal sah mich einfach nur lachend an, im Gegensatz zu mir war er natürlich schon ziemlich oft geflogen.
Die Maschine startete und ich griff reflexartig nach Jamals Hand. Dieser sah mich mit einem aufmunterndem Blick an und drückte meine Hand. Ich nahm einen tiefen Atemzug und ließ mich tiefer in den Sitz sinken.
Am Flughafen hatten wir uns noch testen lassen, was zum Glück möglich gewesen war, denn andernfalls dürften wir nicht in Norwegen einreisen.

"Na, gut geschlafen Schlafmütze?", Jamal lächelte mich schief an und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Verschlafen rieb ich mir über meine Augen: "Wie lange hab ich geschlafen?"
"4 Stunden. Wir sind in eineinhalb Stunden da.", er sah mich breit grinsend an und gab mir dann noch einen Kuss.

"Oh mein Gott! Jamal, ich bin so aufgeregt.", ich strahlte aus dem Fenster. Wir waren gerade über Tromsø und würden gleich landen.
Er lachte leise und legte seinen Kopf auf meine Schultern, um ebenfalls aus dem Fenster zu sehen.
"Es ist wirklich schön hier. Aber wenn man auf das Internet vertrauen darf, ist das noch nichts im Vergleich zu abends.", er gab mir einen Kuss auf die Wange und legte sich dann wieder auf meine Schulter. Ich nahm seine Hand und drückte sie, die kommenden Tage würde ich nie vergessen, das wusste ich schon jetzt.

"Genau. Hier die zwei Schlüssel und die Unterschrift, da Sie beide unter 18 sind.", die Dame an der Rezeption sah uns freundlich an. Sie sprach fließend Deutsch und ihren Akzent hörte man kaum.
Wir unterschrieben und nahmen die zwei Schlüsselkarten.
"Vielen Dank und einen schönen Aufenthalt. Tromsø ist zur Winterzeit wirklich traumhaft und wegen Corona sind auch nur sehr wenige hier.", sie lächelte uns an.
"Sie beide sind ein sehr hübsches Paar, passen Sie aufeinander und auf das Band zwischen Ihnen auf!"
Ich lächelte sie dankbar an, Jamal sah zuerst ein wenig verwirrt aus, aber lächelte die Dame dann ebenfalls an.
"Danke.", damit ging ich mit Jamal und unserem Gepäck aus dem Häuschen und sah Jamal dabei zu, wie er prüfend auf den Plan schaute und dann entschlossen auf einen Hügel zusteuerte.

"Warte, das ist die Unterkunft?", ich sah fassungslos auf die wunderschöne Blockhütte die auf dem höchsten Punkt des Hügels stand. Von hier oben hatte man einen unfassbaren Ausblick auf die weite Winterlandschaft und in der Ferne konnte man das Meer erblicken.
"Mhm.", Jamal schaute zufrieden auf das braune Holzhäuschen uund legte seinen Arm um mich.
"Wow! Jamal, das ist ... wow! Sie ist wunderschön, das alles hier ist ... wunderschön.", ich drehte mich zu ihm und umarmte ihn.
"Danke!", hauchte ich und sah ihn einfach nur dankbar an.
Er lachte leise: "Schön, dass es dir gefällt.", eine Zeit standen wir einfach nur so da, bis Jamal mich leise fragte, ob wir rein gehen wollen. Ich nickte und wir schlossen das Häuschen auf.