6. Die Sazón's

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»Zeig mal die Kleider!« forderte Emily. Also lief ich in mein, mit meinem Zimmer verbundenen Ankleidezimmer. Als ich die Kleider sah, weiteten sich meine Augen so weit, dass ich nie gedacht hätte, dass das möglich sei. Auch Emily schien meine Mimik aufgefallen zu sein und so bewegte sie sich zu mir. »woahhh. Die müssen richtig teuer gewesen sein.« stellte Emily fest und sprach sogleich das aus, was ich dachte.

Und tatsächlich, die Kleider sahen sehr gut verarbeitet aus, sodass ich mich richtig schlecht fühlen würde, wenn ich sie anziehen würde. Die einzige Frage die ich mir stellte war, wie zum Himmel konnte Mom sich gleich zwei davon leisten?

Und blieb keine andere Wahl, als die Kleider anzuziehen. Die Kleider saßen allerdings besser, als meine Jeans. Ich trug ein dunkelblaues Kleid, mit Glitzer und Spitze versetzt, bei welchem der Stoff nach unten kurz vorm Knie aufhört. Emily hatte genau dasselbe Kleid nur in schwarz.

Als wir unten waren, nahmen wir noch jeweils eine Tasche, die man über seinen Körper hängen konnte, sodass wir unser Handy darein stecken konnten. Meine Mom hat Keanu scheinbar auch gezwungen, sich schick zu machen, denn er hatte eine schwarze Anzugshose mit einem weißen Hemd darüber an.

Mom selber trug ein weißes Abendkleid, welches länger war, als meins und Emily's und definitiv mehr Ausschnitt zeigte und eng anlag, während unsere Kleider eigentlich ganz locker saßen, nur die Taille betonten.

Mom zog sich High Heels an, während Emily und ich und jeweils unsere weißen AirForce anzogen. Sogar Keanu zog sich weiße AirForce an. Mom würdigte und alle mit einem bitteren Blick, sagte aber nichts. »Stellt euch mal alle auf Kinder« sagte sie schlussendlich, das konnte nur eins bedeuten. Foto.

Wir rückten also zusammen und Mom stellte die Kamera auf ihr Stativ und machte den Selbstauslöser an, sodass sie sich aufs Foto huschen konnte. »So jetzt aber schnell wir kommen sonst noch zu spät« Keanu und ich sagen und verdattert an. Mom gischte schon zum Auto und auch Emily bewegte sich schon auf die Rückbank des RangeRovers, wohingegen Keanu und ich entwand langsamer rausgingen.

»Was meint sie mit zu spät kommen?« fragte ich meinen Bruder entsetzt. »Vielleicht hat sie für eine bestimmte Uhrzeit gebucht?« sagte Keanu eher fragend als sicher. Als wir im Auto angekommen waren, setzte Keanu sich vorne zu Mom und ich mich hinten zu Emily.

»Mom? Warum genau gehen wir eigentlich essen?« rutschte es plötzlich aus mir aggressiver als ich es beabsichtigt hatte. »Naja ich dachte, wir begrüßen dich mal angemessen und feiern deinen Job.« antwortete mir Mom gelassen. »Mom bis zum Herbst muss das aber noch ein Geheimnis bleiben, das weißt du doch.« hab ich ihr zurück und damit war das Gespräch beendet.

Als wir beim ‚Château' ankamen, war ich recht begeistert, denn ich dachte, dass wir zu einer Pizzeria oder so fahren würden. Obwohl man es sich eigentlich hätte denken können, dass das nicht der Fall sein würde, aufgrund unseren Kleidern, hatte ich trotzdem noch die Hoffnung.

Mom parkte und wir stiegen aus. Sie lief direkt los, ohne auch nur auf uns zu warten. Also eilten wir drei hinterher. Das Restaurant sah sehr nobel und obere Klasse aus.

An der Garderobe wartete Mom endlich auf uns, sodass wir unsere Jacken abgeben konnten. Daraufhin gingen wir zum Empfang, wo Mom das reden übernahm. »Hallo wir haben reserviert. Lee« Der Typ am Empfang sah in seinen Unterlagen nach und bah daraufhin seinen Kollegen zu sich. »Niko, bringst du sie bitte zu Tisch 7? Guten Abend noch.« sagte er und lächelte, widmete sich dann aber den nächsten Gästen. Niko brachte uns dann zu unserem Tisch. Als wir an Tisch 7 ankamen, rissen mein Bruder, Emily und ich unsere Augen auf, denn das war definitiv kein Tisch für 4, sondern einer für bis zu 10 Personen.

Mom machte nicht einmal den Anschein uns irgendwie zu sagen, was los war. Emily und ich setzten uns an den Rand der einen langen gedeckten Seite. Emily saß am Rand und ich rechts neben ihr. Keanu setzte sich neben mich und Mom sich neben Keanu. Jetzt war ich absolut verwirrt, denn warum setzten sich alle auf die Seite? So konnte man sich doch gar nicht unterhalten.

»Mom kommt noch wer?« fragte Keanu eher zu sich selbst, als zu Mom. Doch trotzdem hörte sie ihn und antwortete. »Äh ja. Vielleicht hab ich euch nicht die ganze Wahrheit gesagt.« stammelte sie. Keanu und mein Mund öffnete sich schlagartig so weit, sodass 2 riesige Burger reinpassen würden. »Wie?« Keanu fand zuerst seine Stimme wieder.

Doch bevor Mom antworten konnte, kamen schon drei Gestalten auf unseren Tisch zu. Ich dachte erst, ich versehe mich. Mom erhob sich und umarmte den Mann der die Truppe anführte. Der Mann sah sehr edel und ordentlich gekleidet aus, scheinbar ist das sein Alltagslook. Er hatte dunkelbraune Haare und gut gebräunte Haut.

Hinter ihm war ein Mädchen, ich würde sagen sie war vielleicht fast so alt wie ich, wenn nicht sogar ein wenig jünger. Sie hatte genauso wie ihr Vater schöne gebräunte Haut. Im Gegensatz zu ihrem Vater allerdings hellbraune Haare, die so schön aussahen mit ihrer Haut. Sie trug ein hellgraues Kleid, in welchem sie sich sichtlich unwohl fühlte. Ihr Blick ließ sich gut durchschauen. Sie hatte wahrscheinlich genauso wenig Lust auf das Essen, wie ich jetzt.

Ganz am Ende der Truppe, ein wenig abseits, stand ein Junge, wahrscheinlich älter als ich und Keanu, aber nicht viel würde ich sagen. Er trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze lockere Jeans mit schwarzen Schuhen. Seitdem ich ihn angesehen hatte, hat er nicht einmal seinen Kopf gehoben. Ich würde sagen, dass er absolut kein Bock hat hier zu sein. Aber da ist er ja auch nicht alleine, denn mir und wahrscheinlich auch Keanu ist die Laune deftig vergangen. Er hatte auch dunkelbraune Haare, wie sein Vater, die etwas verwuschelt aussahen, nicht wie bei seinem Vater nach hinten gegelt. Er hatte wahrscheinlich absolut keinen Bock, sich annähernd rauszuputzen für heute Abend, was man in seinen Haaren sah.

Meine Mom begrüßte die Kinder vom Mann vor uns noch, wobei der Junge ihr keine Sekunde seiner Aufmerksamkeit schenkte und daraufhin sein Vater irgendwas auf einer Sprache sagte, die ich nicht verstand. Daraufhin hob er seinen Kopf und zwang sich ein Lächeln auf und schüttelte meiner Mom die Hand. Zugleich sah er auch zum ersten mal zu uns. Seine Miene ließ sich allerdings nicht deuten, deshalb hab ich es auch auf.

Mom hat nun endlich auch begriffen, dass sie endlich mal reden sollte. »Kinder das ist Alberto« sie zeigte auf den Mann »Luna« sie zeigte auf das Mädchen »und Yael« der Junge.

Die drei setzten sich uns jetzt gegenüber, wobei Yael sich ganz and den Rand setzte und seine Schwester sich neben ihn und gleichzeitig mir gegenüber. Ihr Vater setzte sich daneben und sogleich Keanu gegenüber.

»Hallo Keanu, Kiana und...« setzte Alberto an und schaute Emily an, welche höflich »Emily« antwortete. »Schön euch drei endlich kennenzulernen. Eure Mom und ich wir kennen uns jetzt schon seit fast 5 Monaten. Zum Glück haben wir uns endlich dafür entschieden, euch untereinander bekannt zu machen.« führte Alberto seinen Satz zu Ende.

»Wofür?« kam es giftig aus Keanu. So kenne ich ihn gar nicht. Mom stieß ihm ihren Ellenbogen gegen seinen, um ihm zu bedeuten, sich anständig zu benehmen. Keanu zuckte nur sauer mit den Schultern.

»Schon gut Helene. Ich verstehe ihn. Ich wäre genauso, wenn ich jetzt den neuen Freund meiner Mutter kennenlernen würde« warf Alberto ein.

Secretly my brother ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt