40. Zurück in Deutschland

271 10 0
                                    

»Ich weiß Mom. Yael geht heute. Er fliegt zu seiner Mutter.« sagte ich schließlich, mein Schluchzen ließ sich leider nicht vermeiden.

Mom nahm mich in ihre Arme, wo ich mich dann ausheulte.

»Warum bist du so gelassen wegen Yael?« wollte ich wissen.

»Naja ich wusste seitdem ich Alberto kennengelernt habe, dass Yael nicht sein Sohn ist, er ihn aber beschützt, als wäre er es. Mir war klar, dass da irgendwann etwas zwischen euch sein würde. Ich kenne dich doch Schatz.«

»Du hättest also theoretisch nichts dagegen?« fragte ich sie also.

»Ich nicht, aber Alberto wahrscheinlich. Wir sollten warten, bis du nächsten Monat 18 wirst, denn ab da kannst du deine eigenen Entscheidungen treffen. Da Yael schon 19 geworden ist, kann er eigentlich machen, was er will. Ein Ausraster von Alberto ist allerdings nicht auszuschließen.« musste Mom zugeben.

»Wahrscheinlich sollten wir uns gar keine Sorgen machen, wenn Yael sowieso geht.« gab ich traurig zurück.

Mom drückte mich, als Yael wieder eintrat, verharrten wir immer noch in der Umarmung.

»Ich lass euch jetzt noch alleine, wir sehen uns am Flughafen.« sagte Mom und ging.

Yael bewegte sich mit kleinen Schritten wieder zu mir.

Da er mitbekam, wie ich weinte, setzte er sich neben mich und hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest.

Mit seinen Daumen strich er mir die Tränen vom Gesicht. Zart gab er mir noch einen gefühlvollen Kuss auf die Lippen, bevor er wieder aufstand.

»Kiana?«

»Ja?« fragte ich lauter mit Tränen in den Augen.

»Ich werde dich vermissen.«

Bevor ich fragen konnte, wann er gehen würde, beantwortete sich diese Frage wie von selbst, als er mit seinem Gepäck durch die Tür ging.

Ich nahm mein Alpaka Kissen und kuschelte mich daran, um mich auszuheulen.

Das war's dann wohl.

Beim Flug zurück bat ich Ayaz zu mir, damit ich nicht so alleine saß.

Alberto erlaubte es verwunderlicherweise sogar. Aber Alberto konnte mich mal.

Nach ein paar Stunden merkte ich, dass Yael jetzt gelandet sein sollte. Er meldete sich allerdings gar nicht.

Der Flug zog sich leider ewig, obwohl ich Unterhaltungsquelle Nummer eins neben mir hatte. Es ging mir trotzdem nicht gut. Ich denke, ich brauche einfach eine Weile, mich wieder einzukriegen.

Wir kamen gegen Mittag wieder in Deutschland an, wo Emily schon sehnsüchtig auf mich wartete.

Emily rannte auf mich zu und umarmte mich direkt, als ich nah genug war.

»Endlich bist du wieder zurück.« strahlte sie vor Freude.

»Du wolltest ja nicht mit.« gab ich ihr gekünstelt selbstbewusst zurück.

»Du weißt doch, ich konnte nicht.«

Wir verzogen uns nach oben, wo ich meine Sachen selber auspackte, anstatt das Personal zu belasten.

Ich musste wieder daran denken, wie Kenay meinte, dass wir durchgehend unter Beobachtung standen.

Hatten sie also mitbekommen, was zwischen Yael und mir lief?

»Was ist denn los mit dir? Du strahlst gar nicht?« fragte mich Emily besorgt.

»Lass uns raus gehen ich erzähle es dir dort. Hier sind mir zu viele Leute.« besänftigte ich sie und wir gingen raus.

Wir setzten uns auf die Liegen am Pool und ich fing an.

»Du kennst doch Yael?« fragte ich sie, obwohl ich die Antwort wusste, nickte Emily verständlich.

»Genau und er und ich mussten uns ein Zimmer teilen. Und gestern Abend haben wir uns dann geküsst.«

Ich sah in Emily's Gesicht. Man konnte sich nicht denken, was sie gleich sagen würde.

»Was omg ich freu mich so für euch.«

Ich hätte mit jeder Geste gerechnet, aber nicht damit.

»Du bist nicht verwundert?« fragte ich also.

»Nö. Ich weiß nicht, ob's der Stress ist, oder die Großfamilie, dass niemand merkt, was hier abläuft, aber ich wusste es!« stolz lächelte sie.

»Ist aber sowieso egal. Er ist jetzt bei seiner Mutter in Costa Rica.« gab ich enttäuscht zu.

»Oh nein Schatz.« sagte Emily bestürzt und umarmte mich, wo ich wieder anfing zu weinen.

Die nächsten Wochen hörte ich wieder nur über Alberto etwas von ihm, denn bei mir meldete er sich nicht.

Emily besänftigte mich und sagte, dass ich mich jetzt auf meine Schule konzentrieren sollte und ihn vergessen sollte.

Wenn es doch nur so einfach wäre...

Allerdings war in ein paar Tagen schon mein 18. Geburtstag, wo Emily eine riesige Party schmeißen wollte.

Secretly my brother ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt