1. Aller Anfang ist schwer.

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Kiana Lee. Das ist mein Name. Niemals hätte ich gedacht, dass mich eines Tages einmal die ganze Welt kennen würde. Naja nicht die ganze Welt, aber ihr werdet wissen was ich meine.

Eigentlich war ich immer diejenige, der keine Menschenseele Beachtung geschenkt hatte, womit ich auch äußerst zufrieden war, denn mein Leben könnte nicht entspannter ablaufen. Ich habe eine tolle Familie, welche aus meinem Bruder Keanu und meiner Mutter Helene besteht. Mein Vater hat uns schon vor Jahren verlassen da war ich ungefähr 7 und Keanu 8 Jahre alt. Zudem habe ich tolle Freunde, zwar nicht viele, dafür aber enge, die ich über alles liebe.

Nach dem Stand also hätte ich mir kein besseres Leben vorstellen können, denn dadurch dass ich einfach gesagt unsichtbar für alle war, wurden auch keine Gerüchte über mich verbreitet.

Bis zu dem einen Tag an dem sich alles änderte.

Meine Freunde haben normale Berufswünsche wie: Arzt, Architekt oder sonstiges womit man richtig Asche machen kann.

Ich hingegen träume schon sehr lange davon, eines Tages mal als Schauspielerin tätig zu sein. Meine Menschenscheue vernachlässige ich bei dem Gedanken immer, da es leider nur ein Traum ist.

Das dachte ich zumindest. Denn eines Tages kamen Leute in unsere Klasse, während einer langweiligen Mathematik-Stunde. Erst schauten meine Mitschüler und ich die Menschen nur faszinierend an, denn sie sagen alle sehr nobel gekleidet aus für eine Schule.

Mein Mathelehrer Mr. Johnston fasste zuerst die Worte. Da ihm immer so viel an seinen Mathestunden liegt, giftete er die Menschenmasse an der Tür regelrecht an. »Entschuldigen Sie bitte, aber Sie stören leider meinen Unterricht, deshalb würde ich Sie höflichst bitten zu gehen.« schloss er seine Rede ab.

»Entschuldigung für die Störung« fasste nun die blonde Frau am Anfang der Truppe als erste das Wort. »Wir sind aber hier, da wir in Ihrer Klasse nach unserer Eila suchen. Ich dachte eigentlich, irgendwer hätte Sie informiert?« fragte sie unseren Mathelehrer.

»Hä, was für eine Eila?« fragte ich meine beste Freundin Emily flüsternd. »Ich weiß auch nicht. Vielleicht sagen die uns ja noch was genaueres, immerhin geht es ja um unsere Klasse.« gab meine beste Freundin zurück. Verständnisvoll nickte ich und lauschte weiterhin der Unterhaltung der blonden Frau mit meinem Mathelehrer, welcher fast vor Wut platzt. Das kann man ihm langsam schon ansehen, wenn man ihn seit 3 Jahren im Unterricht hat. Tatsächlich verbirgt er seine Wut aber gut, sodass die blonde Frau es wahrscheinlich gar nicht erst mitbekommt.

Die blonde Frau scheint ziemlich locker zu sein und redet nun besänftigt auf meinen Lehrer ein, um endlich zu einem Entschluss zu kommen. »Also ich würde dann einfach sagen, dass wir jetzt gehen und dann nach Ihrem Matheunterricht in der Aula warten werden, um den Schülern überhaupt einmal zu erklären was los ist.«

Die Frau redet inzwischen nicht mehr ganz so entspannt, sondern sichtlich von meinem Lehrer genervt. Was ich, nebenbei gesagt, auch total verstehen kann, denn er kann schon nervig sein. Vor allem, da er immer sehr schnell gereizt ist. Wenn ein Schüler seine Hausaufgaben vergisst, ist seine Laune den ganzen Tag im Keller.

Mein Lehrer nickt zustimmend und macht anschließend eine Handbewegung, wie als ob er die Menschenmasse aus dem Klassenraum herauskehren wollte. Leise mussten Emily und ich kichern. Als die Menschen das Zimmer verlassen haben, führte er seinen Unterricht wie immer, nur in noch schlechterer Laune, fort.

Als die Stunde vorbei war, hatten wir nur eine 5-Minütliche Pause, die wir alle im Klassenzimmer verbrachten. Mr. Johnston hat schon längst das Klassenzimmer verlassen, da wir in der nächsten Stunde meinen Klassenlehrer Mr. Davis hatten.

Mr. Davis ist ein ausgesprochen höflicher Kerl, der immer versucht, dass es uns allen gut geht und sich keiner unwohl fühlt. Er interessiert sich auch um Privates, was in keiner Weise gruselig rüberkommen soll, aber mit ihm kann man echt gut reden, wenn es einem schlecht geht. Er ist fast schon wie ein Freund und nicht wie ein Lehrer.

Als es zum Ende der Pause geklingelt hatte, nahmen alle Schüler wieder ihren Platz ein und warteten darauf, dass Mr. Davis eintraf, was circa 2 Minuten später auch passierte. Allerdings kam er nicht allein, sondern hatte die blonde Frau mit sich.

Er stellte sich vorne vor die Klasse und fing an zu erzählen. »Hey Leute. Wie ihr seht, bin ich nicht allein« setzte er an und setzte ein Lächeln auf. »So genug gelabert! Jetzt überlasse ich dir das Wort.« sagte er und deutete auf die Frau. Mr. Davis setzte sich an seinen Schreibtisch und drehte seinen Kopf in Richtung der Frau und lenkte somit seine ganze Aufmerksamkeit auf sie. Wir Schüler taten es ihm gleich und nun fing sie an zu reden.

»Hallo Kinder. Ich bin Ms. Malone, ich arbeite als Regisseurin in der Filmbranche.« sofort setzte sich mir ein Lächeln aufs Gesicht, denn das könnte meine Chance sein, meinen Traum endlich zu verwirklichen. Als auch Emily Ms. Malones Worte zu fassen bekam, strahlte sie mich über beide Ohren an. Ich wusste sie freute sich für mich und dachte genau das, was ich auch dachte.

»Wir, also meine Mitarbeiter und ich, sind auf der Suche nach unserer Protagonistin für eine neue Netflix Serie.« führte die Frau fort und brachte mich damit noch mehr zum strahlen. »wir gehen gerade in dieser Stunde in eurer Stufe herum, da wir nach 17/18- jährigen Mädchen aus dem Umkreis hier suchen. Also wer Interesse hat, meldet sich am besten jetzt.«

Sofort schossen von ein paar Mädchen aus meiner Klasse die Händler hoch und auch ich erhob langsam meinen Arm. Als ich mich allerdings umsah und merkte, wer sich alles meldete, dachte ich direkt daran, dass meine Chancen gleich null sind. Also senkte ich langsam meinen Arm wieder.

In dem Moment allerdings spricht Ms. Malone wieder »Hey du da vorne mit den dunkelbraunen Haaren und dem hellblauen Oberteil.« setzte sie an und verdattert sah ich sie an, denn sie sprach mit mir.

»Ja?« stellte ich fragend in den Raum. »Du hattest deinen Arm oben. Bist du interessiert?« fragte sie mich. Hastig nickte ich und fügte noch ein paar Worte hinzu, da ich bemerkte, dass man das Nicken auch falsch deuten kann. »Auf jeden Fall bin ich das.« über Ms. Malone und Mr. Davis' Gesicht huschte ein Lächeln. Denn Mr. Davis wusste ganz genau, wie zurückhaltend ich oft bin. Ich konnte ihm den Stolz nur aus den Augen lesen.

Die Frau redete lächelnd weiter »das freut mich sehr, denn nach so einem Typ wie dir suchen wir. Wenn du so gut schauspielern kannst, wie du aussiehst, dann bist du wie gemacht für die Rolle.« ich errötete, denn bisher waren die einzigen Menschen die mir gesagt haben, ich sähe gut aus, meine beste Freundin, mein Bruder und meine Mutter.

»Ich lade dich also hiermit zum offiziellen Casting ein, wo auch ein paar wichtige Personen erscheinen werden. Komm bitte mal kurz nach vorn, damit ich deine Daten aufschreiben kann, um dich zu kontaktieren.«

Hastig eilte ich nach vorne und vorne angelangt wurde es im Raum wieder lauter, da scheinbar ein paar Mädchen aus meiner Klasse sehr enttäuscht darüber sind, nicht ausgewählt worden zu sein. Ms. Malone drehte sich zu mir und hielt mir einen Zettel hin. »hier da müssen deine Eltern noch unterschreiben. Sie müssen allerdings auch mitkommen zum Casting am Samstag.« »geht es auch wenn nur meine Mutter kommt, denn mein Vater wohnt nicht bei uns.« hakte ich nach, woraufhin sie verständnisvoll nickte.

Ich nahm ihr das Formular ab und setzte mich wieder auf meinen Platz. Ms. Malone ging nach kurzer Verabschiedung wieder und sagte noch zu mir gerichtet »bis Samstag Kiana« Mit diesen Worten ließ ich den restlichen Schultag noch über mich hergehen.

Secretly my brother ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt