~Kai~
,,Was hast du denn mit deinen Händen gemacht?", fragte mich Zane erschrocken, als ich ihm und auch Jay und Cole am nächsten Morgen auf dem Schulhof begegnete.
Ich seufzte tief und blickte resigniert auf meine ziemlich demolierten Hände. Beide waren von Kratzern und Schürfwunden übersät - was man an meiner rechten Hand jedoch nicht sehen konnte, da ich diese mit einem Verband verbunden hatte, nachdem ich mich gestern noch zu allem Überfluss daran verbrennen musste.
Ohne das ich es wollte, glitten meine Gedanken dahin zurück. Sofort machte sich dieses bedrückende und schwere Gefühl in mir breit. Ich hasste es diese negativen Gefühle mit meiner Mutter zu assoziieren, doch tatsächlich war ich zu nichts anderem mehr in der Lage, wenn ich sie sah oder an sie dachte. Und diese Tatsache ließ mich verdammt schuldig fühlen.
Den Schmerz, den ich spürte, als ich meine Hand etwas bewegte, riss mich in die Wirklichkeit zurück und erinnerte mich daran, dass ich Zane noch gar nicht auf seine Frage geantwortet hatte.
,,Ich bin mit dem Skateboard gestürzt", antwortete ich ihm und deutete dabei auf mein Board, welches ich unter meinem Arm trug. Die Verbrennung an meiner rechten Hand ließ ich bewusst weg - ich hatte keine Lust, diese auch noch erklären zu müssen...und da sie sowieso von dem Verband verdeckt wurde, gab es auch keinen Anlass dazu.
,,Deine Knie scheinen wohl auch etwas abbekommen zu haben", fügte Cole hinzu und verzog mitfühlend sein Gesicht. Scheinbar hatte er auch mein Humpeln bemerkt.
Ich seufzte. ,,Ja, das kann man so sagen..."
,,Wie ist das überhaupt passiert?", fragte er mich anschließend.
,,Gestern, auf dem Nachhauseweg..." Mir wurde übel, als ich an diesen Moment zurück dachte. Das alles wäre ja nicht ganz so schlimm gewesen, wenn mich Sensei Garmadon nur nicht dabei gesehen hätte.
,,Sag mal, kannst du heute überhaupt so im Sportunterricht mitmachen?", teilte Zane seine Bedenken mit.
,,Also ich würde jetzt einfach mal behaupten, dass es so ziemlich schwierig werden wird", ergriff Jay heute zum ersten Mal das Wort.
Verdammt...die Doppelstunde Sport, die jeden Freitag anstand, hatte ich völlig verdrängt. Und auch wenn ich es nicht gerne zugeben wollte, hatte Jay dennoch recht - mit Verletzungen würde das Ganze doch schon ziemlich schwierig werden. Rein theoretisch könnte ich zu dem Lehrer hingehen und mich entschuldigen lassen...doch aus irgendeinem Grund wollte ich das nicht. Vielleicht hatte ich ja Glück und meine Verletzungen würden nicht all zu sehr auffallen.
,,Wen haben wir überhaupt in Sport", fragte ich in die Runde und hoffte insgeheim, dass es Mr. Hinamori war. Dieser war nämlich mein letzter Sportlehrer gewesen, bevor ich dann diese Schule für sechs Jahre verlassen hatte. Ihn hatte ich als einen sehr entspannten Lehrer in Erinnerung, welcher sich nicht wirklich dafür interessiert hatte, was die Schüler so getrieben haben. Man hätte rein theoretisch jede Sportsunde schwänzen können und ihn hätte es einfach nicht interessiert.
,,Sensei Garmadon."
Verdammte Scheiße. Das durfte doch jetzt echt nicht wahr sein.
,,Ernsthaft jetzt?", fragte ich völlig verzweifelt. Das meine Verletzungen unbemerkt bleiben würden, konnte ich nun völlig vergessen. Sensei Garmadon hatte seine Augen überall und das besonders dann, wenn ich anwesend war - wieso eigentlich? Er hatte doch noch so viele andere Schüler, die er mit seinem seltsamen Röntgenblick durchlöchern konnte. Verdammt, wieso musste einem immer alles so schwer gemacht werden.
,,Jap, wie ich schon sagte: das wird eine ziemlich schwierige Angelegenheit."
*****
Der gesamte Schultag - den ich bis jetzt überraschenderweise ohne irgendwelche Zwischenfälle überstanden hatte - war fast geschafft. Na ja, ich sollte mich nicht zu früh freuen, denn jetzt standen die letzten beiden Stunden an: Sport. Und aus irgendeinem Grund war da eine leise Stimme in mir, tief in meinem Unterbewusstsein, die mir zuflüsterte, dass der Spaß erst jetzt wirklich beginnen würde.
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Ninjago ~Verlorene Seelen~
FanfictionDann ist da dieser eine Moment, wo einem bewusst wird, dass das Leben was man hat, nichts anderes als eine große Lüge ist. Das alles was man geglaubt hat zu sein, sich bloß als Schatten einer schrecklichen Wahrheit herausstellt. Und dann...beginnt m...