Kapitel 22

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~Kai~

,,Würdest du mir nun deine Hände zeigen?", fragte Garmadon schließlich, als er mit dem zweiten Knie fertig war.

Ich musste schlucken und wich seinem Blick erneut aus. Es war ja schon schlimm genug, dass ich mich in solch einer Situation befand - und das ausgerechnet mit ihm. Und jetzt musste ich mir auch noch darüber Gedanken machen, wie ich ihm diese Verbrennung erklären sollte. Diese Tatsache machte die gesamte Situation nicht wirklich besser.

Denk daran Kai...es geht schlimmer, immer schlimmer.

Wie recht ich doch damit hatte. Ich seufzte tief.

Garmadon hob eine Augenbraue und blickte mich weiterhin auffordernd an. Mein Inneres schrie danach mich ihm zu widersetzen, mich zu weigern und ihn zu ignorieren. Doch ich wusste, dass diese Situation aussichtslos war. Seiner Aufforderung war Folge zu leisten - ohne wenn und aber. Ich war ihm völlig ausgeliefert.

,,Kai...fang nicht wieder an mit mir zu diskutieren...du weißt, dass das nichts bringt", als hätte er meine Gedanken gelesen - vielleicht hatte er dies sogar auch. Diesem Mann war alles zuzutrauen. 

Geknickt blickte ich auf den Boden, kam aber seiner Aufforderung nach und hielt ihm meine Hand hin, jedoch die ohne Verband, denn aus irgendeinem Grund hatte sich wieder etwas Hoffnung in mir aufgekeimt. Vielleicht hatte er den Verband ja wieder vergessen und er würde nicht weiter darauf eingehen. Doch dann wurde mir wieder bewusst, wen ich da eigentlich vor mir stehen hatte. Wo war nochmal diese Hoffnung hergekommen?

,,Kai...", sein Stimme hatte etwas mahnendes an sich.

Ich musste schlucken. Natürlich wusste ich, warum er so reagierte. Doch aus irgendeinem Grund war ich leichtsinnig genug um den Ahnungslosen zu spielen, was natürlich alles andere, als eine gute Idee war.

Fragend blickte ich ihn an. ,,Sie wollten doch meine Hand sehen, hier haben Sie diese."

Garmadon kniff die Augen zusammen. ,,Kai, ich meine es ernst."

,,Aber -", versuchte ich es wieder, aber vergeblich.

,,Ich habe gesagt, keine Diskussionen!", unterbrach er mich wütend, währenddessen sich sein strenger Blick bis auf den tiefsten Grund meiner Seele bohrte.

Verdammt, warum war ich nur so ein Idiot...ich wusste doch von Anfang an, dass diese Situation aussichtslos war...und jetzt hatte ich sie nur noch schlimmer gemacht.

Also gab ich letztendlich völlig nach und hielt ihm die verbundene Hand hin.

Ohne mich aus den Augen zu lassen, griff er nach dieser und begann, wie erwartet,  den Verband abzuwickeln.

Mein Herzschlag beschleunigte sich mit jeder Sekunde, in welcher er der Verbrennung immer näher kam. Panische Gedanken schossen mir durch den Kopf, in welchen ich verzweifelt nach einer guten Ausrede suchte. Doch ich wusste, dass Garmadon mir nichts davon abnehmen würde. Doch die Wahrheit würde ich ihm auf gar keinen Fall erzählen, niemals! Dennoch fragte ich mich trotzdem, wie er wohl darauf reagieren würde...das meine Mum Alkoholabhängig war...dass einfach alles in sich zusammenfiel...

,,Wo kommen diese Verbrennungen her?", fragte er seelenruhig, was fast schon unheimlich war, wenn man an seine Reaktionen von vorhin dachte.

Ich begegnete erneut seinem Blick, was mir sofort einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Von außen wirkte er völlig ruhig, viel zu ruhig...Seine Augen spiegelten jedoch das völlige Gegenteil wieder - in ihnen tobte ein Sturm aus Unverständnis, Wut und Erschrockenheit. Jedoch war dort noch etwas...es schien Besorgnis zu sein.

Ninjago ~Verlorene Seelen~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt