Eine Katastrophe jagt die nächste

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SAMU: Vor uns lag ein freier Tag, den wir alle unbedingt brauchten. Schon früh morgens lag ich wach in meinem Bett und konnte nicht mehr schlafen. Riku hatte seit unserer Auseinandersetzung kein Wort mehr mit mir geredet. Es kam mir vor, als wäre er am anderen Ende der Welt. Ich vermisste ihn. Ich musste ihm irgendwie zeigen, wie sehr ich mein Verhalten bereute. Seufzend setzte ich mich auf und rieb mir die Augen. „Fuck, Riku, ich liebe dich", murmelte ich und stand auf. Ich schlurfte die Stufen runter, machte mir einen Kaffee und setzte mich in die Sitzecke. Gedankenverloren sah ich aus dem Fenster auf die vorbeiziehende Landschaft und summte vor mich hin. Die Melodie war traurig, nachdenklich, trotzdem mochte ich sie.„Morgen", riss Rikus leise Stimme mich aus meinen Gedanken. Unsicher setzte er sich gegenüber von mir hin und knetete seine Finger, die er auf dem Tisch abgelegt hatte. „Ich vermisse dich", verließen die Worte, die die ganze Zeit in meinem Kopf schwirrten, meine Lippen. Sofort spürte ich wieder die Tränen in meinen Augen aufsteigen und versuchte sie mit aller Kraft zurückzuhalten. „Es tut mir leid", fügte ich leise hinzu. „Schon gut", lächelte Riku. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, es war nicht fair, dich so grundlos anzufahren", widersprach ich. „Du warst in deiner Gefühlswelt gefangen, genauso wie Mikko, da kann man nicht denken", meinte Riku. „Du bist zu nett für diese Welt", seufzte ich lächelnd und griff über den Tisch nach seinen Händen. „Aber genau deswegen liebe ich dich." Riku erwiderte mein Lächeln zaghaft. „Danke, ich liebe dich auch", murmelte er. Ich lauschte nach oben, doch es schien noch alles ruhig zu sein. Also setzte ich mich zu ihm rüber und tat das, was ich so sehr vermisst hatte. Unsere Lippen fanden sich und ich zog ihn so nah zu mir wie nur möglich. Seine Beine lagen über meinen, so dass er fast auf meinem Schoß saß.

RAUL: Ich stieg aus meiner Koje, um mir unten einen Kaffee zu machen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, als erster wach zu sein, doch unten entdeckte ich Samu und Riku dicht aneinander gekuschelt in der Sitzecke. Sie hatten ihre Köpfe aneinander gelehnt und schienen wieder zu schlafen. Mit einem Lächeln stieg ich leise die Treppe wieder rauf. Sami, der mir entgegenkam, sah mich fragend an. Ich nickte mit dem Kopf zur Sitzecke. „Samu und Riku", formte ich mit den Lippen, woraufhin sich auch auf seine ein erleichtertes Lächeln legte.Die nächsten Tage waren wenig spektakulär. Wir spielten Gigs, hatten unseren Spaß und schoben die immer noch vorhandene Spannung in den Hintergrund. Das lief ganz gut, bis Jukka vor sich hin grinsend auf sein Handy schaute. Er, Osmo und ich saßen im Außenbereich des Hotels, in dem wir an dem Tag übernachteten. Wo die anderen sich aufhielten, wusste ich nicht. Osmo sah mich an, er schien das gleiche zu denken wie ich. Jukka plante mal wieder etwas total verrücktes. 

SAMU: Ich lag mit meinem Handy im Bett und hörte Musik, als das kleine Gerät piepend auf eine neue Nachricht hinwies. Sie kam von Riku. „Hey Schatz", hatte er geschrieben. „Schatz?", tippte ich mit verwirrt hochgezogenen Augenbrauen, so hatte er mich noch nie genannt. „Oh, sorry, falscher Chat", kam daraufhin. Ich erstarrte. Meine Gedanken kamen nicht hinterher, aber es verletzte mich schneller, als ich es wirklich begriff. Ich ließ das Handy fallen und sprang auf. Ich klopfte nebenan bei ihm, doch er war nicht da. „Wisst ihr, wo Riku ist?", fragte ich Raul, Jukka und Osmo, die im Hotelgarten saßen. Die drei schüttelten den Kopf. Also rannte ich wieder hoch und versuchte ihn anzurufen, aber er drückte mich einfach weg.„Scheiße!", schrie ich. Schluchzend sank ich auf den Boden. Hatte er mich die ganze Zeit angelogen? Hatte er mich nur benutzt, weil er keine Frau erwischt hatte? Das war doch nicht mein Riku. Erneut schluchzte ich auf und vergrub das Gesicht in den Händen.

If You Love Somebody Like MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt