Wolves || Fred Weasley

1 Der Anfang

Es war mein erstes Jahr in Hogwarts. Vor ein paar Wochen war mein lang ersehnter Brief gekommen und hatte mir die Hoffnung darauf, dass ich, genau wie meine Mutter, eine Hexe war, erfüllt.

Zum Glück war ich kein Muggel wie mein Vater, hatte ich doch schon seit ich denken kann gehofft, irgendwann Hogwarts besuchen zu dürfen.

Meine Mutter hatte mir viel von der Schule erzählt und das Leuchten in ihren Augen dabei war mir nicht entgangen. Ich wollte ebenfalls so ein leuchten in den Augen haben, wenn ich an meine Schulzeit zurückdachte.

Euphorisch stieg ich in den Hogwarts Express, nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte.

Nachdem ich mir ein freies Abteil unter den Nagel gerissen hatte, sah ich aus dem Fenster und beobachtete interessiert eine rothaarige Frau mit sechs Kindern, die allesamt dieselbe Haarfarbe hatten wir ihre Mutter. Da gab es einen Jungen, der sichtlich pflichtbewusst seine Hornbrille zurechtrückte. Einen anderen Jungen der wohl ein paar Jahre älter war als er. Ein kleines Mädchen, das wohl um die neun Jahre alt sein musste und einen weiteren Jungen, der vielleicht ein bis zwei Jahre älter war als sie.

Am sympathischsten kamen mir allerdings die beiden Jungen vor, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Offensichtlich Zwillinge.

Sie schienen ein Jahr älter zu sein als ich und blickten sichtlich erfreut zum Zug. Als der Blick von einem der beiden bei meinem Abteilfenster landete, zog ich rasch den Kopf zurück, obwohl er mich vermutlich dennoch gesehen hatte.

Ich lehnte mich zurück in meinen Sitz und drehte meinen Zauberstab in den Händen. Ollivander hatte gesagt, es wäre eine außergewöhnliche Mischung. Veelahaar und Ebenholz.
Er war pechschwarz und mit ein paar Schnörkeln versehen, die ihn leicht in der Hand liegen und edel wirken ließen.

„Ist hier noch frei?'' Riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Ich sah auf und erblickte die Zwillinge, die mir schon am Bahnsteig aufgefallen waren.

„Ähm, klar, setzt euch ruhig'' antwortete ich und senkte meinen Blick scheu wieder auf dem Zauberstab, dem ich nervös zwischen meinen Fingern drehte.

„Wie heißt du?'' wollte plötzlich einer der Zwillinge wissen.

„Jane, Jane Almond'' stellte ich mich vor. „Und ihr?''

„Ich bin Fred Weasley" sagte der eine der Zwillinge und grinste mich schelmisch an.

„Und ich bin George Weasley'' stellte sich der andere vor und zwinkerte mir zu.

Ich lächelte. „Seid ihr auch im ersten Jahr?" wollte ich schließlich wissen.

„Nein, wir sind schon im zweiten, aber viel gelernt haben wir noch nicht. " erzählte Fred. Oder war es George? Nein, eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass es Fred war, der mir geantwortet hatte.

„Ach, tu nicht so Freddie du hast genauso geackert wie die anderen auch." sagte sein Zwillingsbruder und stieß ihm den Ellbogen in die Seite. Ha, ich hatte Recht gehabt! Es war Fred gewesen, der mir zuerst geantwortet hatte.

„In welches Haus willst du kommen?" wandte Fred sich an mich, ohne auf seinen Bruder zu achten.

„Och, das ist mir eigentlich ziemlich egal." gab ich zu.

„Hauptsache du kommst nicht nach Slytherin" erklärte George.

„Wieso nicht?" fragte ich.

„Na, weil Du-weißt-schon-wer selbst damals in Slytherin gewesen sein soll"sagte Fred.

„Muss aber doch nicht zwingend heißen, dass alle böse werden, die nach Slytherin gehen" warf ich ein.

„Sicher?" Hakte George nach.

„Klar, der lebende Beweis wohnt mit mir unter einem Dach. Meine Mutter war in Slytherin und sie ist einer der nettesten Menschen, die ich kenne" erzählte ich.

„Also gehe ich davon aus du willst nach Slytherin." stellte Fred fest.

„Oh nein, wie gesagt, es ist mir egal in welches Haus ich komme, Hauptsache ich fühle mich wohl und die Leute sind nett zu mir."

„Also wir sind in Gryffindor. Unsere Brüder waren auch alle drei dort." erzählte Fred.

„Gryffindors sind groß und stark und das sind wir auch" fügte George hinzu und die Zwillinge grinsten frech.

Ich lachte leise und drehte mich schließlich zum Fenster, da ein Freund der Zwillinge in der Abteiltür stand und ich nicht stören wollte. Stumm sah ich hinaus auf die vorbeiziehende Landschaft und freute mich noch einmal mehr auf Hogwarts.

                              *****
Eine Stunde später stiegen wir aus dem Zug. Es war lustig gewesen mit Fred und George und ihrem Kumpel Lee Jordan in einem Abteil zu sitzen. Mit den Zwillingen gab es, vermutete ich, immer etwas zu lachen.

„Erstklässler hierher!" rief ein großer, bärtiger Mann, der die ganze Menschenmasse überragte.

Schnell quetschte ich mich durch die Menge zu ihm hinüber. Ich war eine der letzten Erstklässlerinnen, die angekommen waren.

„Wir fahren zusammen hinüber zu Hogwarts. Dorthinten stehen die Boote." erklärte der Mann und wir stiegen immer zu viert in ein Boot. Ich landete mit zwei Mädchen und einem Jungen dem Boot.

„Ich bin Katie Bell" stellte sich das eine Mädchen vor.

„Jane Almond" antwortete ich.

"Ich heiße Cho Chang" sagte das andere Mädchen, das asiatisch aussah und ziemlich hübsch war.

„Ich bin schon ziemlich gespannt auf Hogwarts. Meine Mutter hat mir schon so viel darüber erzählt und jedes Mal haben ihre Augen so merkwürdig geleuchtet" erzählte Katie.

„Oh ja, das war bei meiner Mutter auch so. Ich bin auch etwas nervös wegen der Häuserverteilung. Müssen wir dann einen Test oder so machen? Ich habe nämlich noch nicht so viel gelernt." sagte ich.

„Ich glaube nicht. Die können ja noch nicht von einem unausgebildeten Erstklässler verlangen einen Test zu machen" meinte Cho.

„Hmm, stimmt" murmelte ich nervös.

Erst nach einer halben Stunde sprangen wir alle aus den Booten. Zuvor hatten wir vom Wasser das Schlossähnliche Gebäude angesehen, das von nun an unsere Schule sein würde.
Am Eingangstor empfing uns eine Frau mit strengem Dutt, die uns in die Eingangshalle führte.

„Ihr werdet gleich in eure Häuser sortiert. Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw oder Slytherin. Dazu setzt ihr den Sprechenden Hut auf, dieser wird euer Haus entscheiden."

Ich war die zweite in der Reihe. Vor mir kam nur noch „Achelberg, Anne" und dann las die Lehrerin auch schon meinen Namen vor. Meine Knie waren butterweich als ich nach vorne ging und mich auf den Hocker setzte. Die Lehrerin ließ einen großen alten Hut auf meinen Kopf sinken, der meine Augen verdeckte. Während ich auf die dunkle Innenseite des Hutes starrte, drang eine leise murmelnde Stimme an mein Ohr.

„Hm, was haben wir denn da. Loyal, wie eine Hufflepuff, das kannst du sein, allerdings auch mutig wie eine Gryffindor und ehrgeizig wie eine Slytherin. Hm, intelligent wie eine Ravenclaw bist du auf jeden Fall. Ja, ich denke das passt. Du wirst eine RAVENCLAW"
Das letzte Wort hatte der Hut in die Halle gerufen und an einem der Tische brach Jubel aus, sobald ich den Hut von meinem Kopf gezogen hatte.

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen lief ich hinüber und sah mich schließlich vom Tisch aus in der Halle um.

Cedric Diggory, einer der wenigen Zauberer, die ich kannte, winkte mir zu. Von ihm hatte ich schon viel über Hogwarts erfahren und er war immer schon sehr nett zu mir gewesen.
An einem Tisch, der ein wenig weiter entfernt stand, konnte ich die Zwillinge erkennen, die sich lachend mit Lee Jordan unterhielten.

Meine Zeit in Hogwarts würde etwas ganz Besonderes werden, das spürte ich.