8 Hoffnung oder nicht?

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Die nächsten Monate herrschte eiserne Funkstille zwischen Fred und mir, einzig und allein unterbrochen von den wütenden Blicken die er mir zuwarf.

Allerdings bekam ich andere Aufmerksamkeit. Und zwar die von Malfoy.

„Jane, kommst du heute Abend mit mir zum Astronomieturm?" wollte er wissen. Eigentlich hatte ich mich schon darauf vorbereitet, mich in meiner Bettdecke zu vergraben und in meinem Selbstmitleid zu versinken, denn, obwohl der Streit zwischen mir und Fred schon zwei Monate her war, ging es mir immer noch ziemlich dreckig deswegen.

Ihm anscheinend nicht. Oder er überspielte es gut. War ja auch egal. Auf jeden Fall hatte ich beobachtet, wie er mit Katie Bell herumgealbert hatte. Pffff, aber dann auf Malfoy eifersüchtig sein.

Ich überlegte kurz. Wenn ich mich mit Malfoy traf, könnte das meine Chance sein, endlich ein paar Fragen von ihm beantwortet zu bekommen.

„Gerne, wie viel Uhr?" fragte ich ihn. Gerne, das ich nicht lachte. Nichts wollte ich gerne. Gar nichts, außer in Freds Nähe zu sein.

„Ich hole dich um 19 Uhr beim Ravenclaw Turm ab." antwortete Malfoy. Ich nickte bloß.

Ich hoffte, mich verhört zu haben. Hatte ich aber nicht. Jane traf sich mit Malfoy, oben am Astronomieturm. Das war unser Platz, dort hatten wir uns doch immer getroffen. Seit dem ersten Jahr, wenn es etwas zu besprechen gab, sind wir hinauf in den Astronomieturm gegangen, weil sich dorthin keine einsame Seele verirrt hatte.

Und jetzt wollte sie mit Malfoy dahin und rumknutschen? Interessierte sie sich denn gar nicht dafür, wie es mir mit der Scheiße ging?

Gut, ich hatte gestern mit Katie Bell geflirtet, aber das hatte ich nur getan, um Jane eifersüchtig zu machen.

Warum war dieser Mist so kompliziert? Und wieso machte ich mir so viele Gedanken darüber, während für Jane die Sache abgeschlossen schien?

„Och Freddie, dann geh doch hin und rede mit ihr. Schon seit zwei Monaten sitzt du nur noch herum und bläst Trübsal" sagte George neben mir, der bisher mit Angelina gescherzt hatte. Die beiden waren nun tatsächlich zusammen.

Natürlich hatte mein Zwillingsbruder gemerkt, wie beschissen es mir ging. Natürlich hatte er gemerkt, dass es etwas mit Jane zu tun hatte. Sonst hingen sie und ich schließlich wie zusammengeklebt aneinander, da fiel es natürlich auf, wenn Funkstille zwischen uns herrschte.

Selbst Ron hatte schon gefragt, ob alles in Ordnung sei zwischen uns, und er bekam bei so etwas sonst nie etwas mit. Ohne es böse zu meinen, im Zwischenmenschlichen hatte mein kleiner Bruder eher wenig Talent.

Es war sieben Uhr abends. Ich musste nun dort hinaus und mit Malfoy auf den Astronomieturm. Mühselig hatte ich versucht, die Tränenstreifen auf meinen Wangen zu kaschieren, doch viel gebracht hatte es nicht.

Dennoch setzte ich ein Lächeln auf, als ich aus der Portraittür stieg.

„Hi Draco" sagte ich. Bäh, klang ich gut gelaunt.

„Hi Jane, können wir los?" antwortete er. Gott, er klang noch viel fröhlicher als ich.

Vielleicht weil es bei ihm nicht aufgesetzt ist. Meldete sich meine innere Stimme zu Wort.

Ich verdrehte die Augen.

„Nicht?" fragte Malfoy und sah mich ein wenig enttäuscht an.

„Ähm, doch klar. Sorry ich hatte etwas im Auge" log ich.

„Soll ich mal nachsehen?" wollte er wissen und trat einen Schritt näher.

„Oh, ähm, nein danke, geht schon wieder. Wir können los" sagte ich hektisch, aus Angst, dass er mich noch einmal küssen könnte, jetzt, wo er mir so nah war.

Wolves || Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt