12 Chaos

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Ein paar Tage später, die Weihnachtsferien waren nun vorbei, fühlte ich mich noch immer als würde ich schweben, obwohl vor lauter Unterricht keine Zeit blieb, damit Fred und ich uns treffen konnten. Dennoch spürte ich noch immer das Kribbeln welches ich verspürt hatte, als Fed mich geküsst hatte. Zumindest kam es mir so vor.

Oft saß ich während dem Lernen in der Bibliothek und träumte von Fred. Nicht sehr hilfreich, wenn ich gerade etwas von Cedric erklärt bekam, der in fast allen Fächern Klassenbester war.

Ich war nicht schlecht in der Schule, doch in manchen Fächern, wie zum Beispiel Zaubertränke, fiel es mir manchmal dennoch schwer eine gute Note zu bekommen. Und bald standen auch schon die Prüfungen an.

Nächstes Jahr würde ich sogar die ZAGs bekommen und dafür wollte ich mich dieses Jahr schon mal besonders anstrengen.

Cedric setzte gerade zum dritten Mal an, um mir die Herstellung des Trankes zu erklären, doch ich wusste, das es keinen Sinn hatte.

„Ced, ich glaube das wird nichts mehr. Lass uns raus gehen, dann kannst du mir noch mal deine Quidditch Skills für morgen zeigen" unterbrach ich ihn.

Die frische Luft würde guttun. Vielleicht konnte ich danach ja auch einen klaren Gedanken fassen.

Nachdem er noch schnell in den Hufflepuffkeller gejoggt war um seinen Besen zu holen, gingen wir gemeinsam in Richtung Quidditch Feld. Ich mochte Quidditch gerne, doch hatte noch nie versucht zu spielen, denn ich fühlte mich mit beiden Füßen am Boden meistens wohler.

Während Cedric hoch oben in der Lüfte seine Tricks vorführte, saß ich auf der Tribüne und beobachtete ihn.

Er war ein wirklich guter Spieler und das morgige Quidditch Spiel würde ziemlich spannend werden. Gryffindor gegen Hufflepuff.

Er landete neben mir, nachdem er eine Weile durch die Lüfte gekurvt war.

„Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir, Jane. Du bist doch sonst nicht so abwesend und still" stellte er fest.

„Ich habe ziemlich viel um die Ohren" murmelte ich.

„Willst du darüber reden?"

Ich zögerte kurz, doch der Drang, endlich jemandem mein Geheimnis anzuvertrauen gewann gegen die Angst es auszusprechen.

„Ich habe vor ein paar Tagen erfahren, das ich ein Animagus bin. Und als wäre das nicht schon durcheinander genug, hat mich Fred am selben Tag auch noch geküsst. Ich weiß nicht, was meine Gedanken mehr durcheinander wühlt" erzählte ich.

„Du bist ein Animagus? Wirklich?" hakte er nach.

„Ja" nickte ich. „Und meine Eltern wussten seit meiner Geburt, das ich kein Muggel bin und trotzdem haben sie mich nervös schmoren lassen, bis der Brief von Hogwarts kam. Ich meine, hätten sie es mir gesagt, hätte mir das einige schlaflose Nächte erspart. Aber stattdessen haben sie immer nur beteuert es nicht zu wissen. Und das ich ein Animagus bin, wissen sie wahrscheinlich auch schon länger. Aber sie meinen ja ich wäre früher nicht bereit dafür gewesen" Ich schnaubte verachtend.

„Und wenn es für sie wirklich so ausgesehen hatte als wärst du nicht bereit dafür?" wollte er wissen.

„Mag sein, aber das ich eine Hexe bin hätten sie mir schon früher sagen können" warf ich ein.

„Stimmt, aber vielleicht wussten sie nicht, dass dich die Frage so sehr beschäftigt" überlegte er.

Ich zuckte die Schultern und starrte traurig auf das Quidditchfeld vor uns.

„Ach Jane, das wird schon. Wenn du in den Sommerferien zuhause bist, werden sie es dir erklären. Und eigentlich ist es doch ganz cool ein Animagus zu sein" tröstete Cedric mich.

Ich zuckte die Schultern und er legte einen Arm um mich.

Mein Kopf sank wie von selbst gegen seine Schulter. Ich liebte seine Umarmungen. Immer gaben sie mir Kraft und hatten etwas von familiärer Liebe.

„Oh, störe ich?" unterbrach uns eine eiskalte Stimme.

Ich wandte mich um und erblickte sofort den hochgewachsenen Jungen mit den roten Haaren, der vom Feld unten zu uns hinauf sah.

Was suchte Fred hier?

Cedric und ich sprangen auf und liefen, uns keiner Schuld bewusst, hinunter zum Feld.

„Inwiefern meinst du, das du störst?" fragte Cedric den finster dreinblickenden Fred.

„Oh, ich dachte nur. Vielleicht wolltet ihr ja dort oben alleine kuscheln und braucht keine Zuschauer." Der Blick in Freds Augen hätte mich getötet, wenn Blicke diese Fähigkeit besäßen.

„Fred, ich glaube du hast ein ganz anderes Problem, als jenes, dass Cedric und ich uns gerade umarmt haben. Er und ich sind nur befreundet und das weißt du. Warum bist du bei jedem Jungen mit dem ich rede eifersüchtig aber flirtest selbst mit jedem Mädchen das nicht bei drei auf dem Baum ist? Du hast kein Recht eifersüchtig zu sein, wenn du selbst der größte Playboy bist." schnaubte ich und Cedric neben mir nickte unterstützend.

„Habe ich jemand anderen geküsst oder du?" konterte er.

„Ich habe dir jetzt schon zehnmal erklärt, das Draco mich geküsst hat und nicht ich ihn. Und außerdem waren wir zu dem Zeitpunkt nicht zusammen." fauchte ich.

Langsam aber sicher gewann die Wut die Oberhand und ich wusste, würde dieses Gespräch nicht bald enden, würde ich wieder Sachen sagen, die ich später bereuen würde.

Wieso konnte es, seit Fred und ich von unseren Gefühlen wussten, nicht mehr unkompliziert zwischen uns ablaufen? Wieso musste es immer wieder Ärger geben?

War ich so dumm? So kompliziert? So unvertrauenswürdig? So unkompatibel?

Ich seufzte innerlich. Nach Außen hin hatte ich meine Lippen zusammengepresst und hoffte, das Fred endlich etwas sagte oder einfach wieder davonlief, bevor diese Stille mich dazu brachte ihm eine reinzuhauen.

Vielleicht wäre es besser, wenn ich einfach davonlief. Ich war kein Fan von wütenden Abgängen, eigentlich hatte ich alles am liebsten direkt geklärt, doch bevor ich etwas tat, was ich später bereuen würde, lief ich vermutlich besser davon und heulte mir in meinem Bett die Augen aus.

Nun seufzte ich tatsächlich, schüttelte langsam den Kopf und lief an Fred vorbei davon. Cedric folgte mir und es schmerzte in meinem Herzen, das Fred noch nicht einmal Anstalten machte, mir zu folgen oder mich aufhalten zu wollen.

Warum war diese Scheiße hier so kompliziert?

Wolves || Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt