22 Quidditch

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Ron, Harry, Ginny und George gingen nur kurz später rein, da sie sich duschen wollten und auch noch eine Mütze Schlaf bekommen wollten, jetzt, da sie ihre Energie, die vermutlich noch vom Adrenalin der letzten Nacht kam, aufgebraucht hatten.

Fred und ich blieben an der Wiese stehen, er an einen Baum gelehnt, ich an ihn gelehnt. Ich spürte wie er sich ein wenig zu mir hinunterlehnte und den Duft meiner Haare einzog, während er seine Arme um mich legte und mich noch enger zu sich zog. Dann hob er den Kopf wieder und ich sah zu ihm hoch, beobachtete, wie er seinen Blick nachdenklich über die Wiese streifen ließ.

„Meinst du, du könntest mir Quidditch beibringen?" platzte es plötzlich aus mir heraus.

„Aber klar doch!" rief er erfreut aus. „Ich hatte es dir ja schließlich schon oft vorgeschlagen, aber du wolltest ja nie"

„Ich weiß, aber ich hab auch nicht das Gefühl als wäre ich wirklich gut im Quidditch. Deswegen und wegen meiner Flugangst wollte ich es nie. Aber jetzt will ich es doch mal versuchen, auch wenn mir vermutlich das Talent fehlt" sagte ich und lachte leise auf.

„Du kannst nur besser werden wenn du es übst. Und ich muss dann auch keine Angst mehr haben, dass du vor Angst vom Besen fällst" sagte Fred, halb neckisch, halb ernst.

„Du meinst, meine Angst hält mich davon ab ein guter Flieger zu sein?" hakte ich skeptisch nach, eine Augenbraue hochgezogen.

„Ganz genau" er nickte.

„Dann würde ich mich freuen, wenn du es mir beibringst, auch wenn ich nicht dafür garantieren kann, dass das Training Früchte trägt" Ich zog einen Mundwinkel hoch.

„Spielst du etwa gerade meine Quidditch Künste herunter?" fragte Fred gespielt empört.

„Nee, meine" grinste ich.

Er zog einen Mundwinkel hoch und schüttelte leicht den Kopf.

„Willst du morgen mit dem Training anfangen?" fragte er. „Es sind ja schließlich nur noch ein paar Wochen Ferien und als blutige Anfängerin musst du viel üben um in Hogwarts ins Team zu kommen" stellte er fest.

„Ich will nicht ins Team" stellte ich klar.

„Stimmt, du würdest es vermutlich sowieso nicht schaffen" sagte er, ein freches Grinsen im Gesicht.

„Hey!" Ich hab ihm einen Klaps auf den Arm. „Aber morgen anfangen klingt gut. Soll ich dich dann morgen früh wecken kommen?"

„Wieso willst du mich wecken ,kommen'?" wollte er wissen.

„Weil deine Mutter mich umbringt, wenn ich noch eine Nacht bei dir und George verbringe" entgegnete ich.

„Wenn bringt sie mich um. Dich schätzt sie viel zu unschuldig für so was ein"

„Naja, das wäre ja kaum Verlust" ich zuckte ironisch mit den Schultern.

„Hilfe! Meine Freundin will mich tot sehen!" rief er gespielt eingesetzt und ich musste lachen, während ich Schmetterlinge im Bauch hatte. Er hatte mich das erste mal seine Freundin genannt.
„Meine Mutter hat echt ein vollkommen falsches Bild von dir, du bist überhaupt nicht unschuldig!" Gespielt entsetzt packte er sich an den Kopf.

„War dir das nicht schon vorher klar?" Ich zwinkerte ihm zu, während ich einen Munwinkel hochzog.

Er zog nur erstaunt die Augenbrauen hoch. Tja, ich hatte es geschafft. Ich hatte Frederick Gideon Weasley sprachlos gemacht. Wer hätte gedacht, dass das jemals mal jemand schaffen würde.

                               ****
Der nächste Tag begann früh, es dämmerte gerade draußen, als ich von Fred von einem Kuss auf die Schläfe geweckt wurde. Auch wenn Mrs. Weasley und umbringen würde, wenn sie davon wüsste, hatte ich die letzte Nacht doch wieder bei Fred und George verbracht.

Es wunderte mich, dass Fred schon so früh so fit war, wo er dich sonst nur mit rabiaten Methoden morgens aus dem Bett zu bekommen war. Ich wusste das, weil ich schon öfter ein paar Ferientage bei den Weasleys verbracht hatte und es immer meine Aufgabe gewesen war, die Zwillinge zu wecken.

Als wir auf dem Weg auf die Apfelwiese (unserem Quidditchfeld) waren, ahnte ich auch, warum Fred schon so motiviert war. Er hatte ein Dauergrinsen im Gesicht, während er motiviert mit seinem Besen in der Hand über die Wiese stapfte.

Er schien sich wirklich darauf zu freuen, mir Quidditch beizubringen. Von mir konnte ich das noch nicht sicher sagen. Der Besen in meiner Hand bereitete mir immer noch Kopfschmerzen und ich schlotterte in der frühmorgendlichen Kälte.

Mitten auf der Apfelwiese blieb Fred stehen und öffnete seinen Rucksack, von dem ich mich schon die ganze Zeit fragte, was darin war.
Er zog einen Helm heraus, der schon ein paar Macken und Beulen hatte und setzte ihn mir auf den Kopf.

„So, damit du dich sicherer fühlst und ich weiß, dass dir nichts passiert" sagte er, während er mit seinen Fingerknöcheln auf den Helm klopfte.

Dann stieg er auf seinen Besen und ich wusste: Jetzt wurde es ernst.

Er flog eine Runde durch die Lüfte und winkte mir dann zu, bedeutete mir, dass ich auf meinen Besen steigen und zu ihm kommen sollte.

Würde das nur nicht so viel Überwindung kosten....

Mit zitternden Händen griff ich nach dem Besenstiel und schwang eines meiner Beine darüber sodass ich rittlings auf dem Besen saß. Langsam und unsicher flog ich los. Verdammt, Fred war ganz schön weit oben. Ich warf einen Blick zu ihm hoch und kam plötzlich ins Schwanken, fing mich jedoch wieder. Dennoch war mir das fürs Erste genug und ich setzte langsam den Landeanflug an.

Plötzlich war Fred neben mir, der blitzschnell ebenfalls den Landeanflug angesetzt hatte.

„Hey, wir sind noch nicht fertig!" rief er mir zu, als wir beide wieder Boden unter den Füßen hatten.

„Ich schon. Freddie, ich kann das nicht" sagte ich.

Er schüttelte leicht den Kopf und griff nach meiner zitternden Hand. „Doch, Jane, du kannst das und das weiß ich."

Ich seufzte laut und wir stiegen erneut in die Lüfte. Es hätte vermutlich keinen Sinn gehabt, mit Fred zu diskutieren, schließlich wusste ich, dass er irgendwo Recht hatte. Meine Mutter war eine begnadete Quidditch-Keeperin gewesen und irgendwo musste ich ihre Gene fürs Quidditch doch auch haben.

Fred flog diesmal unter mir, wodurch ich mich wesentlich sicherer fühlte. Doch auch ein paar Stunden später, als  er mir auftrug alleine eine Runde zu fliegen, da er schließlich nicht immer dabei sein konnte wenn ich fliegen musste, zitterten meine Hände nicht mehr ganz so stark und mein Tempo war dem einer Schnecke nicht mehr gleich.

„Danke" keuchte ich, als ich wieder neben Fred gelandet war.

„Wofür?" fragte Fred, während er mir den Helm abnahm.

„Dass du mir Quidditch beigebracht hast" erklärte ich.

„Du weißt genauso gut wie ich, dass mir das Spaß macht. Und ich bin froh, dass du dich nicht mehr ganz so unsicher gefühlt hast. Zumindest sah es so aus" stellte er fest.

„Ich hab mich tatsächlich sicherer gefühlt" lächelte ich.

Er gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn, legte einen Arm um mich und wir gingen gemeinsam zurück zum Haus.

„Ich bin stolz auf dich" sagte er, während er mir erneut einen Kuss gab, diesmal auf die Schläfe. Ich lehnte mich an ihn und war erschöpft, aber glücklich.

Wolves || Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt