19 Campen mit den Weasleys

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Wir gingen zurück ins Jungenzelt, wo Mr. Weasley gerade feststellte, dass noch Feuerholz und Wasser besorgt werden musste.

Er schickte Ron, Harry und Hermine los um Wasser zu holen, während wir anderen Holz suchen gehen würden.

Percy redete die ganze Zeit von den besten Plätzen zum Holzsuchen, während Fred und George ihm immer wieder unauffällig ein Bein stellten, sodass er sich einmal fast seine Brille zerbrochen hatte.

„Fred, George, lasst das" herrschte Mr. Weasley sie an.

Fred verdrehte die Augen, während er zusammen mit George ein wenig weiter in den Wald lief.

Ich lief neben Charlie, der mir von seiner Zeit als Sucher erzählte. Er war in seinem letzten Jahr gewesen, als ich gerade in Hogwarts angefangen hatte. Ich hatte nie besonders persönlichen Kontakt zu ihm gehabt, vermutlich, weil der Altersunterschied zwischen uns einfach zu groß war. Dennoch konnte ich ihn gut leiden, denn er war immer nett zu mir gewesen und ein sehr aufmerksamer Zeitgenosse, der sofort merkte, wenn jemand etwas fehlte.

„Spielst du auch Quidditch?" wollte er von mir wissen.

„Ich?" fragte ich erschrocken. „Nicht wirklich gerne und auch nicht wirklich gut. Fred und George haben versucht es mir beizubringen, doch ich glaube ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ich konnte es noch nie leiden zu fliegen, ich habe immer Angst, dass ich vom Besen falle"

Charlie lächelte: „Ich denke, es liegt an deiner Angst, dass du es nicht magst Quidditch zu spielen. Denn es würde mich wundern, wenn sich bei dir kein Talent für den Sport fände"

„Ich weiß ja nicht" antwortete ich grinsend.

Von weitem beobachtete ich wie Fred mich ansah, doch als er bemerkte, dass ich ihn dabei entdeckt hatte, wandte er sich schnell ab.

„Es ist kompliziert zwischen euch beiden, oder?" Fragte er mich plötzlich.

„Zwischen Fred und mir?" hakte ich nach.

„Ja, ihr hängt doch sonst immer zusammen, als wärt ihr aneinander gekettet." stellte er fest.

„Es ist tatsächlich nicht sehr einfach mit ihm und mir" sagte ich vage.

„Da waren plötzlich Gefühle und die haben alles kaputt gemacht, oder?"

„Mehr oder weniger, Ja" antwortete ich. „Aber woher weißt du das?"

„Das merkt man euch beiden an. Die schüchternen Blicke die ihr tauscht, die Unsicherheit, die zwischen euch liegt und auch die Wortkargheit, die es eigentlich niemals bei euch beiden gegeben hat. Habt ihr euch gestritten?" hakte er nach.

„Das letzte Schuljahr andauernd, doch jetzt nicht mehr. Wir haben einen... naja... Deal"

„Deal?"

Wollte ich ihm das auch noch erklären? Was wenn Fred mitbekam, dass ich all das ausplauderte? Andererseits, ich hatte Charlie schon fast alles erzählt, dann konnte ich ihm auch noch den Inhalt des Deals erzählen.

„Er ist sehr eifersüchtig. Und ich habe ihm gesagt, dass das keine gute Vorraussetzung für eine Beziehung ist. Und dass sich das erst bessern muss, bevor irgendetwas außer Freundschaft zwischen uns ist" erklärte ich.

„Verstehe ich. Vielleicht kommt seine Eifersucht daher, dass er sich bisher alles teilen musste, durch seinen Zwillingsbruder noch mehr als der Rest der Familie. Und du, der wärst etwas, das nur ihm gehört und deshalb möchte er dich weder teilen noch verlieren. Versteh mich nicht falsch, er liebt George, doch vielleicht wollte er schon immer unbewusst etwas nur für sich haben und das bist jetzt in dem Fall du geworden." überlegte Charlie. „Ich denke, wenn er sieht, dass du trotzdem loyal zu ihm bist, auch wenn du mit anderen Jungs zu tun hat, dann wird sich seine Eifersucht auch legen."

„Hoffentlich" murmelte ich.

„Ach, das wird schon" sagte er optimistisch, legte einen Arm um mich und drückte kurz meine Schulter, bevor er ihn wieder wegnahm.

Lachend folgten wir den anderen wieder zurück zu unserem Zelt, da wir inzwischen genug Holz beisammen hatten.

Es wurde langsam dunkel draußen und während Mr. Weasley, kaum das wir das Zelt betreten hatte , versuchte den Kamin zu entzünden, saß ich neben Ginny auf dem Sofa und las ein Buch.

Das Ron, Hermine und Harry das Zelt betraten, bekam ich nur am Rande mit.

Nachdem Hermine das Feuer entzündet hatte, saßen sie und Harry mit Mr. Weasley am Zelteingang und er spielte Laufkommentator. Durch meine Mutter kannte ich die meisten Leute schon, da sie trotz ihres Muggelmannes dennoch immer sehr viele Kontakte zu Zauberern gehegt hatte.

Auch die Weasleys schienen wenig interessiert in das, was Mr. Weasley erzählte.

Fred ließ sich zwischen Ginny und mir auf das Sofa fallen und warf einen Blick in mein Buch.

„Ich verstehe immer noch nicht, wieso du freiwillig außerhalb der Schule liest" stellte er fest.

„Sind ja keine Schulbücher" entgegnete ich nur, da ich an einer ziemlich spannenden Passage anbelangt war und es kaum schaffte meine Augen von den Seiten zu lösen.

Fred lehnte sich ebenfalls über das Buch und kam mir dafür ein wenig näher. Ich spürte seinen Atem auf meinen nackten Armen und die Wärme seines Körpers an meinem Bein.

Ich tat, als würd es mir nichts ausmachen und las einfach weiter, wenn auch den gleichen Satz zehnmal.

„Essen ist fertig!" rief Mr. Weasley und Fred sprang auf, sodass endlich wieder der nötige Abstand zwischen uns gebracht wurde, um meinen Puls wieder zu normalisieren.

Ich stand ebenfalls auf und ging zum Esstisch, wo ich mich zwischen Charlie und Ginny niederließ. Mir schräg gegenüber saß Fred, der mich die ganze Zeit mehr oder minder auffällig beobachtete.

„Er beobachtet dich" raunte mir Charlie von der einen Seite zu.

„Der steht total auf dich, so wie ihr eben da gesessen habt" flüsterte Ginny von der anderen Seite. „Du musst heute Nacht unbedingt hier schlafen"

„Ganz bestimmt nicht" stellte ich fest.

„Doch er guckt dich voll an" kam es von Charlie, der dachte meine Worte wären an ihn gerichtet gewesen.

Ich konnte nicht anders als leise zu lachen. Wieso wusste eigentlich jeder andere besser über mein Liebesleben Bescheid als ich?

Wolves || Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt