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Thor POV

Ich sah einen nach dem anderen an. "Du hast recht. Das Problem ist, das es so viele Eiswüsten gibt" entgegnete mir Tony. "Dann müssen wir uns aufteilen. Wanda, Vision, Sam, Clint und Bruce, ihr werdet den Norden absuchen. Tony, Nat, Thor und ich nehmen uns die Antarktis vor. Wir brechen morgen auf, also bereitet euch vor und zieht euch warm an. Solltet ihr auch nur irgendwas verdächtiges sehen, aussteigen und nachsehen" befahl uns Steve und mir gefiel die Idee.
Ich verstand, das man sich warm anziehen sollte. Wenn ich auch als Ase es bis zu einer gewissen Temperatur aushalte, schaffe ich es wahrscheinlich nur ein paar Minuten länger als meine menschlichen Freunde.
Am nächsten Morgen war ich der erste, der wach war. Vielleicht etwas aufgeregt, aber dennoch entschlossen. Irgendwann kamen nach und nach alle anderen. Sie luden Essen und noch andere Kisten in die Quinjets. "Viel Glück" wünschten wir uns gegenseitig und stiegen ein. Tony flog den Quinjet, Steve und Nat standen beim Radar und ich sah einfach aus dem Fenster. Der Flug dauerte ein paar Stunden. "Warum ausgerechnet eine Eiswüste?" hakte Tony nach. "Amber ist zur Hälfte Mensch. Zu ihrer anderen Hälfte ist sie eine Jotunin. Diese leben auf Jotunheim und dort ist es immer sehr kalt. Das heißt, ihr wird nicht so schnell kalt. Sie kann dort ihr ganzes Leben bleiben, ohne auch nur einmal zu zittern" erklärte ich ihnen. Wieso bin ich zuvor eigentlich nicht auf diese Idee gekommen? "Wow, das ist ja mal praktisch. Die Chance, das die anderen oder wir sie finden, steigt daher von etwa Null auf etwa etwas mehr als null" hörte ich Tonys sarkastische Bemerkung. Klar, es war ein riesiges Gebiet, aber ich glaube daran.
Der Flug dauerte Stunden, ich hab schon damit aufgehört, sie zu zählten. In der Ferne erkannte ich wieder Land, was auf das Eis hinwies. "Vielleicht war unsere Idee doch bescheuert" kommentierte Nat, als sie es auch sah. "Vielleicht" entgegnete Steve etwas unsicher. "Wie gehen wir vor?" hakte ich nach, da ich davon ausgehe, das es mir doch viel vorkam, alles abzufliegen. "Wir scannen die Umgebung mit Infrarot. Sollten wir auch nur einen Hauch an Änderungen der Wärme oder Kälte erkennen, werden wir benachrichtigt" erklärte mir Tony. Na das kann mal was werden. So setzten wir uns an einen kleinen Tisch, auf dem wir den Infrarot sehen konnten. Wir erkannten manchmal Eisbären oder Pinguine, aber ansonsten nichts. Mittlerweile fliegen wir seit Stunden herum, doch da war nichts, was man auch an unserer Laune erkannte. "Wir müssen landen. Das Wetter ist im Moment nicht so gut und ich werde landen" entgegnete uns Tony und wir nickten. Verständlich. So landete Tony und wir warteten. "Wir haben bis jetzt nur einen kleinen Teil abgesucht. Das wird noch etwas dauern" bemerkte Nat. "Ich werde die anderen kontaktieren und fragen, ob die schon was gefunden haben" schlug Steve vor und wante sich ab.
Ich hingegen sah aus dem Fenster. Das Wetter schien noch in Ordnung zu sein. "Ich werde schnell eine Runde drehen. Vielleicht ist sie ja in der Nähe" sagte ich ihnen und ging Richtung Ladeklappe. "Thor das ist Wahnsinn. Du wirst da draußen in ein paar Minuten erfrieren" rief mir Nat hinterher. "Falsch. Ihr Menschen werdet in ein paar Minuten erfrieren. Ich hingegen werde etwas länger durchhalten und wenn ich Mjolnir nehme, schaffe ich viel mehr in der gleichen Zeit" erklärte ich ihr und sie schien es zu akzeptieren. So öffnete ich die Klappe, wirbelte meinen Hammer und so flog ich hinaus. Der Schnee fiel mir in die Augen, wodurch ich mir die Hand vor das Gesicht halten musste. Dennoch musste ich mich auf den Boden konzentrieren. Eine Weile konnte ich das, doch irgendwann sah alles gleich aus. Ich landete und atmete erstmal kurz durch. Erschöpft sah ich auf den Boden. War das ein Fußabdruck? Meiner war es auf jeden Fall nicht, da meine Schuhe größer sind. Ich muss wieder los, zurück zum Quinjet, da es langsam doch kalt wurde. Zuerst versuchte ich mich an irgendetwas zu orientieren, aber das funktioniert auch nicht. Dann blieb mir nur noch eins übrig. Ich wirbelte wieder meinen Hammer und flog von meiner Position aus immer wieder Kreise, die immer größer wurden. Dadurch erhoffte ich mir, das ich den Quinjet irgendwann finde. Ganz ehrlich, ich würde viel dafür jetzt tun, ein Jotun zu sein. Diese frieren nicht und der Schnee würde ihnen auch nichts ausmachen. Doch mir war kalt, so sehr, das sich mittlerweile auch schon Eiszapfen an meinen Haaren oder Hammer bildeten. Ich entdeckte was ungewöhnliches im Schnee und so flog ich halt da hin. Ich kam dem Ding näher und konnte gerade noch so ausweichen, als ich realisierte, das es der Quinjet war. Ich lief schnell zur Klappe und klopfte hektisch daran. "Macht auf!" befahl ich ihnen und schon wurde diese geöffnet. Schnell ging ich hinein und Nat legte mir eine Decke um. "Danke" entgegnete ich ihr, da es sich schon besser anfühlte. "Thor. Alles okay bei dir? Hast du was gefunden?" hakte Steve besorgt nach. "Mir geht es gut" antwortete ich ihn mit zitternder Stimme. "Ich denke, ich hab was gefunden. Fußabdrücke. Entweder hier läuft noch ein Lebensmüder herum oder es ist Amber."
"Wow. In welche Richtung?" wollte Tony sofort wissen. Ich deutete in die Richtung, aus der ich ungefähr gekommen bin. "Ich denke, wir müssen da gehen" entgegnete uns Steve. "Das ist Selbstmord" mischte sich Nat ein. "Das ist die einzige Spur, die wir haben und wenn wir sie jetzt nicht nutzten, werden wir sie verlieren" diskutierte Steve mit ihr, doch sie gab schließlich nach. "Thor, kannst du wieder hinausgehen?" wollte er wissen und ich nickte. Auch wenn mir nicht so schnell kalt wird, werde ich auch schnell wieder warm und daher bin ich fast wieder auf normaler Temperatur.
Steve und Nat zogen sich wärmere Klamotten an und Tony schlüpfte in seinen Anzug.
Wir verließen den Quinjet und ich zeigte ihnen den Weg. Ich hoffe, dass das auch der richtige Weg ist, sonst würde ich uns alle ohne Grund in den Tod führen. Ich hatte das Gefühl von Distanz und Zeit verloren. Gingen wir erst ein paar Minuten oder doch schon eine halbe Stunde. Gingen wir erst ein paar Meter und doch schon Kilometer. Dennoch hatte ich ein Gefühl, das wir wenigstens in die richtige Richtung gingen. Mittlerweile schneite es nicht mehr, sondern es ist ein Schneesturm angekommen. Wir stellten uns etwas mehr zusammen, damit wir uns wenigstens nicht verlieren. "Das war eine super Idee von dir, Steve" rief Nat ihn zu, da es seine Idee war. Ich denke nicht, das wir die Spuren noch finden, denn es stürmt und schneit und wir dann sind wir, mitten im nirgendwo und werden erfrieren. Selbst unsere eigenen Spuren waren nach ein paar Schritten nicht mehr sichtbar. "Leute wir haben ein Problem. Mein Anzug friert langsam ein" beklagte sich Tony und sahen ihn geschockt an. Wenn selbst Tony schon am Limit ist, dann werden wir bald auch soweit sein. "Was sollen wir jetzt machen? Zurückgehen machte keinen Sinn und hier stehen zu bleiben noch weniger" hakte ängstlich Nat nach, was ich auch verstehen kann. "Wir müssen weiter gehen. Vielleicht ist uns das Schicksal gnädig und es zeigt uns eine Höhle oder so" überlegte ich laut und da es die einzige Idee war, machten wir das auch.
Mittlerweile spürte ich die Kälte wieder und wenn es mir schon so ging, möchte ich mir nicht einmal ausmalen, wie es meinen menschlichen Freunden ergeht. Immer wieder wante ich einen prüfenden Blick zu ihnen, um zu sehen, ob einer von ihnen zusammenklappte. Was die Höhle oder so angeht, waren wir noch nicht wirklich erfolgreich.
Plötzlich brach Nat zusammen. Sofort liefen wir zu ihr hin und versuchten sie wieder auf die Beine zu bekommen. "Lasst mich zurück und rettet euch selbst" sprach sie mit letzter Kraft. "Nie im Leben. Komm schon Natascha, kämpfe! Du schaffst das" flöste ihr Steve immer wieder ein und half ihr auf. Mühsam schleppte Steve Nat mit und ich passte auf Tony auf oder er auf mich, so eindeutig war das jetzt auch nicht.
Irgendwann fing Steve auch an zu taumeln und ich half ihn, indem ich Nats anderen Arm über meine Schulter legte. Dadurch stabilisierte sich das etwas, aber früher oder später konnte ich das unvermeidbare nicht hinauszögern. Auch ich kam zum Ende meiner Kräfte. Alles war bloß noch weiß. Plötzlich stürzte Steve, zog Nat mit sich, was ich nicht kommen sah, ich sie nicht mehr festhalten konnte und sodurch lagen nun beide im Schnee. Bevor ich reagieren konnte, hörte ich ein Geräusch hinter mir und es war nun Stark, der nun auch im Schnee lag. Das wars also. Ich fühlte mich schwach und dadurch sank ich auf meine Knie. Ich sah mich noch ein letztes Mal um, aber da war nur weiß oder doch nicht? Da war eine Gestalt, die ich nicht entziffern konnte und mich ansah. Doch weitere Gedanken konnte ich nicht mehr machen, da ich umfiel und das Bewusstsein verlor.

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