Kapitel 18

261 6 0
                                    

Wir fahren jetzt schon ungefähr 30 Minuten mit der Twinkie und so langsam kommen wir Ricky's Haus immer näher. Die Sonne steht schon sehr tief, was uns wirklich zum Guten kommt. Die Polizei fährt eigentlich selten um diese Uhrzeit noch durch die Gegend. Bei Ricky angekommen, stützen JJ und John B Rafe und verhelfen ihm so  zu der Tür. JJ hat seinen Cousin bereits während der Fahrt informiert, dass wir vorbeikommen und seine Hilfe brauchen. Dieser stöhnte nur auf und war sichtlich genervt, stimmte dann aber doch zum Glück zu. Nun also stehen wir vor seiner Tür und klopfen wie wild dagegen. Rafe geht es immer schlechter und meine Angst um ihn wächst weiter. Ich ertrage es nicht, dass es ihm so schlecht geht. Ich will ihn nicht so sehen! Ricky befiehlt uns mehr oder weniger, dass wir ihn auf eine Tisch legen sollen und etwas beiseite rutschen sollen. Was nur will er machen? Ich vertraue ihm nicht wirklich, aber er ist unsere einzige Hoffnung. Alles wird gut, alles wird gut, rede ich mir immer weiter ein. ER weiß schon was er macht. Nun gut er ist auch Drogendealer, was nicht wirklich vertrauenserweckend wirkt, aber er wird uns helfen. Rafe wird es besser gehen, dass weiß ich, dass fühle ich.
Rafe legt sich sachte auf einen Tisch und wartet dort, dass Ricky ihm hilft. Er schwitzt wie verrückt und zittert noch immer sehr stark. Was fehlt ihm bloß? 

Ricky_ Na gut, Rafe zieh dein T-Shirt mal aus, damit wir deine Atmung kontrollieren können.

Rafe macht was man ihm sagt, jedoch will er, dass wir alle draußen warten. Nein verdammt, ich will ihn nicht alleine lassen. Ich möchte seine Hand nehmen und zu ihm sagen, dass alles gut werden wird. Sachte seinen Handrücken streicheln und einen Kuss auf seine Stirn geben. Ich möchte ihm einfach nur beistehen. Die anderen verlassen das Zimmer, jedoch bleibe ich stehen. Rafe verheimlicht mir schon wieder etwas, das spüre ich gerade sehr stark. Warum sonst würde er wollen, dass ich das Zimmer verlasse? Ich habe jeden einzelnen Zentimeter seiner Haut schon gesehen und berührt, also versucht er etwas zu verstecken. Zulassen werde ich ganz sicherlich nicht, dass diese Heimlichtuerei weitergeht. Entweder sagt er es mir jetzt oder ich finde es selbst heraus.

Ich_ Rafe, ich werde hier bleiben! Du versuchst etwas zu verstecken, also sag es mir selbst oder ich sehe es gleich selbst!

Rafe_ Sei bitte nicht sauer, aber ich war die Nacht vor unserer Abreise bei Dad. Ich habe die Waffe genommen und wollte ihn umbringen. Ich konnte aber nicht schießen, er schon. Er hat mich am Bauch getroffen.

Ich_ Wieso hast du mir nichts gesagt? Du hast mich einfach schlafen lassen und hast dich in der Nacht einfach wieder zu mir gelegt. Warst du eigentlich beim Arzt oder ist die Kugel noch drin?

Rafe_ Sie ist nicht mehr drin, aber es hat sich infiziert. Man hat mir Schmerztabletten gegeben, damit ich es ohne Probleme bis hier hin schaffe. Jedoch haben sie nicht vollkommen gewirkt.

Ich_ Rafe, du hättest es mir sagen können. Du weißt, dass ich dich bei allem unterstütze, also wäre ich mit dir gegangen! Du wärst nicht alleine gewesen!

Rafe_ Ich wollte nicht riskieren, dass dir etwas passiert oder du wieder schießen musst. Ich weiß, dass es dir noch immer nicht aus den Gedanken geht, dass du ihn angeschossen hast. 

Ich_ Für dich würde ich noch einmal schießen!

Rafe_ Genau das würde ich nicht wollen. Deswegen habe ich dir nichts gesagt!

Ich_ Lass uns jetzt lieber nicht streiten. Ich will, dass es dir gut geht. Ricky, kannst du etwas für ihn machen?

Ricky_ Ich muss das infizierte Gewebe herausschneiden und die Wunde reinigen. Es wird sehr Schmerzhaft werden, weil ich kein Schmerzmittel hier habe, aber es ist nicht unmöglich zu schaffen.

Rafe_ Dann leg los Ricky.

Ich nehme Rafes Hand, weil ich genau weiß, dass es verdammt weh tun wird. Ricky schneidet an seinem Bauch herum und bei jedem neuen Schnitt zerdrückt mir Rafe meine Hand. Es tut mir auch weh, aber ich werde meine Hand nicht wegziehen. Ich werde für ihn da sein. Rafe schreit keine Sekunde lang, zischt jedoch oft oder stöhnt vor schmerzen. Es tut mir weh ihn so zu sehen, er ist aber auch selbst Schuld. Ich weiß nicht, ob ich ihm viel hätte helfen können, aber ich hätte noch einmal auf Ward schießen können. Das habe ich schonmal verkraftet, also würde ein zweites Mal meiner Seele nicht viel schaden. Vor allem würde ich für ihn jedes Mal aufs neue schießen. Jedes Mal, wenn Rafe in Gefahr ist, würde ich demjenigen erschießen oder etwas anderes machen. Rafe würde dasselbe auch für mich machen, dass weiß ich genau. Das er zu Ward gegangen ist, war auch nur für unsere Sicherheit. Er wollte nicht, dass ich noch einmal schießen muss. Was soll ich sagen, wir sind eben ein gutes Team.
Als Ricky endlich fertig ist, fühle ich mich ein wenig besser. Von nun an wird alles besser werden, dass weiß ich. Rafe setzt sich langsam auf, aber Ricky stoppt ihn sofort. Zuerst möchte er noch eine Salbe auftragen, damit die Wunde schneller heilt. Danach wickelt er noch einen Verband um seine Taille und erst dann darf er aufstehen. Ich hätte nicht gedacht, dass er so gründlich sein wird, aber es freut mich natürlich, dass er sich bemüht. Es gibt einen ein besseres Gefühl. Ich stütze Rafe ein wenig, da er noch immer schmerzen hat, dass weiß ich genau. Er sagt zwar, dass es schon geht, aber ich denke nicht, dass es der Wahrheit entspricht. Gemeinsam gehen wir zurück zu der Twinkie und machen es uns auf dem Rücksitz gemütlich. Pope sitzt vorne und sieht uns beide an. Ich versuche nicht darauf zu reagieren, aber ich kann nicht anders. Ich möchte ihm klarmachen, dass Rafe und ich eine ernsthafte Beziehung führen. Deswegen küsse ich ihn. Es ist einer dieser Küsse, die nicht wirklich voller Leidenschaft sind. Er war unerwartet und irgendwie ist es auch seltsam Rafe vor Sarah zu küssen. Irgendwann wird dieses Gefühl vorbei sein, aber noch ist es komisch. Rafe hat schmerzen und auch das spürt man während dem Kuss. Die anderen scheinen zwar nichts bemerkt zu haben, was mich erfreut. Pope sieht nicht mehr zu uns, also hat mein Plan funktioniert. Ich lege meinen Kopf  auf die Schulter von Rafe und versuche gelassen zu wirken, jedoch bin ich sehr angespannt. Rafe streichelt mit seiner Hand durch meine Haare und küsst mich auf den Scheitel. Ich liebe diesen Mann und niemanden sonst. Jetzt hat es auch Pope gemerkt und hoffentlich versucht er nicht mehr mit mir über dieses Thema zu reden. Wenn wir zuhause sind, muss ich Rafe auch noch davon erzählen. Er wird sauer werde, dass weiß ich mit Sicherheit und ich weiß nicht, ob er sich beim nächsten treffen zusammenreißen kann. Ich bin zwar auch sauer auf Pope, aber Rafe wird zuschlagen. Das alles wird unsere Freundesgruppe erst einmal spalten. Bestimmt werden wir uns ein paar Tage nicht normal treffen können. Wenn nicht sogar Wochen. Warum Pope, warum musstest du mir das sagen? Du ruinierst alles damit, war dir das denn nicht klar? Ich würde ihm diese Fragen am liebsten ins Gesicht schreien, weil es für mich wirklich keinen Sinn macht. Nun ja, jedenfalls werde ich nicht zulassen, dass sich irgendjemand zwischen Rafe und mich stellen kann. Ich werde ihn immer lieben und mich immer für ihn entscheiden. Da muss ich nicht lange überlegen, die Antwort wird immer Rafe sein. Niemals werde ich an unserer Liebe zweifeln und schon gar nicht wegen jemandem, der nur ein guter Freund ist. Mehr empfinde ich nicht für Pope. Das weiß ich, dass weiß auch jeder andere hier in dem Van. Nur eben er nicht. Pope hat noch nie Probleme angezettelt, doch jetzt macht er das. Man sagt zwar immer, das man zu seinen Gefühlen stehen sollte, aber doch nicht, wenn der andere in einer festen Beziehung ist und vor allem glücklich ist. Damit macht man doch nur die Freundschaft kaputt oder bin ich die einzige die so denkt. Nein bestimmt nicht. Pope hätte nichts sagen dürfen. Die Schuld liegt nicht an mir, dass weiß ich. Ich habe nichts gemacht und bin jetzt in dieser Situation. Das ich Rafe das alles erzähle ist doch auch wichtig, da er nun einmal mein Freund ist. 

The Secret // Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt