Kapitel 29

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Nach drei Stopps und insgesamt über 30 Stunden Flugzeit, sind wir endlich angekommen. Es war wirklich sehr anstrengend. Wir stehen Hand in Hand am Flughafen von Kreta, sehen uns an und gehen einfach weiter. Ich kann es nicht glauben, dass wir jetzt wirklich hier sind. Über Nacht sind wir in ein anderes Land, in ein anderen Kontinent geflogen, für etwas, wo wir nicht wissen, ob es wirklich existiert. Es kann auch sein, dass es nur reiner Zufall ist. Aber nein, dass glaube ich nicht, dass darf einfach nicht sein!
Zu Fuß gehen wir in Richtung des ersten Hotels, die ersten Schritte in Richtung unseres Diamanten. Nun gut, er gehört nicht wirklich uns, aber vielleicht schon bald. 
Jede Ecke sieht genau gleich aus. Die Sträucher an den Rändern der Straße sind Farbenfroh, die Straße hat einige Schlaglöcher und auch die Häuser sehen sehr alt aus. Trotzdem sieht es hier wunderschön aus. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich war noch nie wirklich im Urlaub, ich meine das Erlebnis auf den Bahamas zählt nicht wirklich dazu. Aber das hier, würde dann eigentlich auch kein Urlaub sein. Wir suchen den Diamanten und sind nicht hier, um uns an den Strand zu legen und die Sonne auf unserer Haut zu genießen. Nein, darauf müssen wir noch ein paar Tage warten. Ab nächster Woche werden wir aber so viel Zeit haben, dass wir mehr aus Spaß unternehmen können. Ich sage nicht, dass mir das hier keinen Spaß macht, mit Rafe hier entlang zu spazieren, aber der Druck, dass viel mehr passieren wird, als wir bis jetzt vermuten, ist groß. Finn könnte plötzlich auftauchen, was zwar fast unmöglich ist, aber dennoch könnte es passiere. Nur warum sollte er, verfolgt hat er uns nicht und die ganzen Informationen, wo sich der Diamant befindet, hat er nicht.

Ich_ Es ist wirklich schön hier.

Rafe_ Nur leider sind  wir noch nicht zu unserem Vergnügen hier. Aber vielleicht könne wir ein paar Tage länger bleiben und tatsächlich den Urlaub machen, den wir uns verdienen.

Ich_ Das wäre wirklich schön, aber vorerst müssen wir unsere Aufgabe hier erledigen.

Schnellen Schrittes gehen wir weiter. Es ist schon fast wieder dunkel, da das Flugzeug Abends gelandet ist. Schnell versuchen wir zu dem ersten Hotel zu kommen. Wir wissen nicht, was für Menschen hier nachts herumlaufen. Alleine dieser Gedanke lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Diese ganze Zeit, die wir schon auf der Flucht waren, hat mich verdammt ängstlich werden lassen. Bei jedem kleinsten Geräusch zucke ich zusammen und zerquetsche Rafe's Hand. Zumindest fühlt es sich immer so an, auch wenn er sich nie beschwert. Wahrscheinlich habe ich zu wenig Kraft, um ihn irgendwie zu verletzen. 
Plötzlich hören wir beide ein rascheln in den Büschen. Ich drehe mich schlagartig um, sehe aber niemanden hinter uns.

Rafe_ Da ist niemand, das war nur ein Tier.

Ich_ Woher willst du das wissen?

Rafe_ Weil da oben ein Eichhörnchen gerade langläuft. Es ist eben durch den Busch gelaufen.

Ich_ Oh.

Trotzdem klammere ich mich weiter an ihn heran. Rafe bemerkt, dass ich mich etwas unwohl fühle, weswegen er einen Arm um meine Schultern legt.
Nach ungefähr 30 weiteren Minuten kommen wir vor dem Hotel an, checken ein und werfen uns mehr oder weniger auf die Betten. Ich bin einfach nur froh, dass wir jetzt angekommen sind, ohne irgendwelchen Zwischenfällen. Uns geht es gut, dass ist die Hauptsache. 
Ich kann es einfach noch nicht glauben. In ungefähr drei Tagen werden wir dem Diamanten so nahe sein. Es kann sein, dass wir ihn nicht finden werden, aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben. Mein ganzes Leben dreht sich im Moment nur um irgendwelche Hoffnungen, aber was sollen wir auch sonst machen. Wenn wir die Hoffnung schon vor langem verloren hätten, dann wären wir schon tot. Deswegen lohnt es sich, als weiter daran zu glauben. Irgendwann schafft man dann auch das, was man sich vorgenommen hat. 
Schnell schlafen wir beide ein, da wir noch von dem Flug noch sehr müde sind. Arm in Arm liegen wir nebeneinander. Er zieht mich näher an sich heran, sodass ich meinen Kopf auf seine Brust legen kann. Seinen Atem spüre ich an meinen Haaren, seinen Herzschlag an meiner Brust. Ich fühle mich sehr geborgen und sicher, mit ihm an meiner Seite. Schnell schlafe ich ein.

Am nächsten Morgen machen wir uns schnell wieder auf die Beine, bezahlen unseren Aufenthalt und machen uns auf den Weg, zu unserer nächsten Unterkunft. So sahen auch unsere nächsten Tage aus, bis wir schließlich an dem letzten Hotel angekommen sind. Die Nacht vergeht auch dort wieder zügig und nun ist der Tag gekommen. Heute werden wir hoffentlich den Diamanten finden. Der markierte Ort auf der Karte ist schon in der Nähe, wahrscheinlich müssen wir nur noch eine Stunde laufen, aber dann sind wir da. Wir ziehen uns etwas anderes an, packen alles wieder zusammen, checken aus und machen uns auf den Weg. Zügig gehen wir an der Straße entlang, zu dem Ort, wo der Diamant sein soll. Als wir genau dort  stehen, wo das Kreuz markiert ist, finden wir einen See vor. Es war absolut klar, dass es nicht so einfach werden wird. Warum auch kann Mal etwas ganz simpel sein? Etwas kompliziertes hat noch gefehlt, weil unser Weg hierhin auch nicht schwer genug war. Wir waren natürlich kein einziges Mal in Gefahr oder es ist sonst nichts passiert. Nein, es war verdammt schwer bis hier hin zu kommen, also warum kann uns nichts in den Schoß fallen. Ich gebe zu, dass die letzten Tage nicht sonderlich schwierig waren, aber es war trotzdem anstrengend. Jeden Tag sind wir von früh bis spät auf den Beinen, legen uns Abends ins Bett und schlafen direkt. Ich habe absolut keine Ahnung, wie wir jetzt den Diamanten bekommen sollen. Ist er in dem See, dann müssen wir einen Weg finden, mit einer Ausrüstung dort tauchen zu gehen. Wenn er nicht dort ist, dann stellt sich die Frage, wo ist er sonst? Ich sehe Rafe an, um zu schauen, was er denkt. Ich gehe davon aus, dass er auch keine Ahnung hat, was wir nun machen könnten. Seine Stirn legt sich in Falten, er rümpft die Nase, reibt sich die Hände. Ja, er ist von der aktuellen Situation sichtlich genervt.

Ich_ Was machen wir jetzt?

Rafe_ Das einfachste wäre gleich tauchen zu gehen.

Ich_ Wir haben weder eine Ausrüstung, noch Geld. Wir können es uns nicht leisten.

Rafe_ Dann gehen wir einfach jetzt, ohne Sauerstoffflasche rein.

The Secret // Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt