Kapitel 33

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Komplett verloren, verzweifelt und erschöpft komme ich an dem Strand an. Ich versuche aufzustehen, jedoch bin ich wirklich sehr wacklig auf den Beinen. Trotzdem versuche ich möglichst Sicher zu laufen. Meine Kleidung ist etwas zerrissen und man sieht mir auch an, dass es mir nicht gut geht. Natürlich fragt mich niemand, ob ich Hilfe gebrauchen könnte sondern läuft nur so an mir vorbei. Nun gut, es dauert auch nicht mehr lange, bis ich zuhause ankomme. Ich humple die Straßen entlang. Mein einer Knöcheln scheint verstaucht zu sein. Auch mein Bauch tut mir verdammt weh und mein Schädel brummt. Das alles interessiert mich jedoch nicht ansatzweise. Das einzige was mir gerade helfen kann, sind die Arme von Rafe, die sich um mich herum schlingen. Sein Mund auf meinen Lippen. Doch das wird nie wieder passieren. Er ist Tod und wird nicht wieder zurück kommen. Das fühlt sich einfach nicht echt an. 
Vor meinem Haus breche ich in Tränen aus. Das hier niemand auf mich wartet, weder Rafe, noch mein Dad reißt mich in die Traurigkeit hinein. Ich habe das Gefühl, dass alle Menschen, die ich Liebe, um mich herum sterben. Mein Magen zieht sich unangenehm zusammen, Tränen fließen über mein Gesicht und meine Wunden bluten noch immer stark. Blut verteilt sich auf meiner gesamten Veranda, was mich nicht wirklich interessiert. Nichts interessiert mich noch. Alles was ich gerade will ist zu sterben. Es tut mir zu sehr weh. Mit viel Mühe und Kraft stehe ich wieder auf  und beschließe zu John B zu gehen. Die anderen werden mit Sicherheit dort sein, damit ich ihnen alles erzählen kann. Die Schmerzen in meinem Bein sind schrecklich, aber dadurch kann ich alles besser verarbeiten. Zumindest ist der körperliche Schmerz angenehmer als der Schmerz in meinem Herzen. Ich bin schon ein paar Meter weit gegangen, jedoch komme ich nicht weiter. Alles wird zu schwer, mein Körper klappt zusammen. Ich habe schon zu viel Blut verloren. Mein Körper zittert, aber ich kann mich nicht weiter bewegen. Ein paar Leute versammeln sich um mich herum und rufen den Krankenwagen, damit ich behandelt werden kann. Dieser kommt auch schnell an, aber ich möchte das eigentlich nicht. Das Geld fehlt mir und dieser Schmerz lässt mich weniger Schuldig fühlen. Ja, ich bin Schuld! Hätte ich Finn einfach diesen verdammten Diamanten überlassen, dann würde Rafe jetzt noch Leben!
Der Krankenwagen kommt recht schnell und der Rettungsdienst legt mich auf die Liege. Vor Ort werden mir sämtliche Wunden genäht, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie habe. Mein Körper stand die ganze Zeit unter Adrenalin, was mich kaum etwas spüren hat lassen. Trotzdem soll noch ein CT von mir gemacht werden. Die Ärzte scheinen etwas besorgt zu sein und wollen mich unbedingt bei sich behalten. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, vor allem weil mir noch immer das Geld fehlt, aber sie wollen mich einfach nicht gehen lassen.

Die Tage vergehen und mir geht es noch immer nicht besser. Ich will nicht essen und damit ich Flüssigkeit zu mir nehme, muss ich eine Infusion bekommen. Ich sehe immer kränker aus, aber die Ärzte können mich nicht weiter bei sich behalten. Meine Wunden sind beinahe gut verheilt und zum Glück habe ich keine weiteren inneren Verletzungen. Eine Woche liege ich nun hier und habe mich daran gewöhnt. Leute, die mir nur gutes wollen, bin ich nicht wirklich gewohnt. In den letzten Wochen waren alle Leute, die wir getroffen haben, absolut Böse und wollen uns umbringen. Rafe geistert noch immer in meinen Gedanken herum, ich möchte ihn nicht loslassen, niemals. Aber heute werde ich wieder nach Hause kommen. Nun gut, ich werde zu John B und JJ gehen. Ich möchte mit ihnen über alles reden.
Ich werde entlassen. Da ich keine Sachen dabei hatte, kann ich einfach so gehen. Zum Glück wurden meine Kosten von dem Krankenhaus übernommen. Wenigstens habe ich einmal etwas Gutes erfahren dürfen, was kein schlimmes Ende nehmen wird. Ich gehe auf direktem Weg zu John B, was eine Weile dauert. Als ich dort ankomme, sehe ich die anderen um einen Baum herum stehen. Was machen sie dort? Ich beschließe sie erst ein wenig zu beobachten und zu lauschen, was sie dort machen. 

JJ_ Leute, ich kann es einfach nicht fassen, dass sie wirklich Tod ist.

John B_ Warum habt ihr denn nichts erzählt? Wir hätten euch helfen können.

Pope_ Vorwürfe bringen jetzt auch nichts mehr! Es sind zwei Wochen vorbei, so langsam müssen wir damit abschließen.

Dann sehe ich ihn. Rafe! Schnell komme ich auf sie zu gegangen und renne ihm in die Arme. Mir laufen Tränen über das ganze Gesicht. Ich kann nicht fassen, dass er noch lebt. 

Rafe_ Zoe, wo warst du nur? Ich dacht du wärst Tod. 

Ich_ Nach dem Absturz habe ich alle verloren. Ich war alleine im Wasser und als ich dann hier war, kam ich ins Krankenhaus. Mich hat es wohl ganz schön erwischt.

Rafe_ Ich dachte die Rettungskräfte haben alle eingesammelt. Ich war am Boden.

JJ_ Wie hast du es geschafft hier hin zu kommen?

Ich_ Ich hab mich auf eine Metallteil abgestützt und konnte mich so ausruhen. Ich weiß nicht, wie oft ich umgekippt bin.

Pope_ Was ist nun mit dem Diamanten passiert?

Rafe_ Ich musste ihnen davon erzählen, tut mir leid.

Ich_ Es ist gut, dass ihr bescheid wisst. Den Diamanten habe ich zerstört. Es ist besser, wenn ihn niemand mehr bekommen kann. Wenn ihr damit nicht einverstanden seid, dann habt ihr Pech gehabt. Es ist unmöglich die Reste zu finden.

Rafe_ Du hast alles richtig gemacht. 

Er gibt mir einen leichten Kuss auf die Stirn und zieht mich zu sich heran. Meine Freude kann man kaum in Worte fassen, so glücklich bin ich. Ein leichtes Stöhnen entfleucht mir, da mein Bauch noch immer schmerzt. Ein tiefer Schnitt zieht sich quer darüber, welcher genäht wurde, aber noch immer übel aussieht. Rafe sieht mich erschrocken an, was mich zutiefst rührt. Er macht sich sorgen, so wie er es sonst auch immer macht. 

Rafe_ Was ist passiert?

Ich_ Scheinbar wurde ich von einigen Teilen erwischt. Es geht aber wieder.

Natürlich hört er nicht auf mich, sondern zieht ein kleines Stück mein Oberteil nach oben. Er sieht die Wunde und die ganzen blauen Flecken, die auf meinem Bauch verteilt sind. Alle reißen die Augen weit auf, als ob sie so etwas noch nicht gesehen haben. Gut, es sieht nicht wirklich appetitlich aus, aber solange ich mich nicht hastig bewege, geht alles gut. Rafe streichelt mir sanft über den Kopf, damit er mich ja nicht wieder verletzten kann. Ich bin einfach nur froh, dass ich ihn wiedersehe. Schließlich umarme ich auch die anderen, um zu zeigen, dass ich sie alle vermisst habe. Es ist schon komisch, dass sie dachten, dass ich Tod  wäre und ich dachte, dass Rafe Tod ist. Es hätte natürlich auch sein können, dass wir beide das nicht überlebt hätten, aber so ist es definitiv am Besten. Niemals wieder möchte ich von ihm getrennt sein. Ich meine, es waren zwei Wochen, in denen er dachte, dass ich Tod bin. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie schlimm es für in gewesen sein muss. Für mich war es schon schlimm, obwohl ich die Hälfte der Zeit bewusstlos war und nichts gespürt habe. Das einzige, was mich nun noch interessieren würde, wäre, was mit Ward passiert ist. Und ob Finn hier aufgetaucht ist.

Ich_ Leute, was ist hier eigentlich passiert?

JJ_ Das ist eine lange Geschichte.

Ich_ Zufälligerweise hätte ich jetzt Zeit.

Sarah_ Dann könntest du uns auch nochmal aus deiner Sicht erzählen, was passiert ist. Rafe war etwas aufgebracht und wirklich verstehen, konnte ich nicht viel. Nur etwas mit einem Diamanten und einem komischen Typen, der uns alle umbringen will.

Ich_ So in etwa ist das auch richtig.

Ich erzähle ihnen von all den Ereignissen, welche uns beiden passiert sind. Ich bin echt gespannt, was sich hier abgespielt hat.

The Secret // Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt