Kapitel 11

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Rafe und ich suchen das gesamte Haus ab, aber finden nichts. Nirgendwo ist auch nur der Hauch von einem Hinweis, welche Personen vorhin bei dem Gespräch betroffen waren, noch welche Lagerhalle gemeint war. Es ist schlimm zu wissen, dass man Menschen helfen könnte, aber auch irgendwie nicht. Ich möchte es so sehr, dass ich nicht klar denken kann. Es soll anderen Familien nicht so gehen wie Rafe und mir. Ihm geht es genauso, dass weiß ich genau. So ist er eben, er schützt das, was er am meisten liebt und kämpft gegen das, was Gefahr bringt.  Die Gefahr in dem Falle ist Ward. Wer hätte es gedacht? 
So langsam verzweifle ich. Wir finden einfach nichts und das macht mich wütend. Rafe scheint auch die Geduld zu verlieren, aber wir beide wollen einfach nicht aufgeben. Wir hängen an diesem Faden und ziehen so lange daran, bis er nachgibt und etwas zum Vorschein kommt, was uns helfen kann und wir eine neue Spur haben. Wir brauchen etwas Licht am ende des Tunnels, damit sich all die Hoffnung und all das Kämpfen gelohnt hat.
Ich lehne mich gegen eine Wand, um etwas zu verschnaufen. Plötzlich gibt diese nach und ich falle ins nichts. Ich schreie. Wenn noch niemand wusste, dass wir hier sind, dann weiß er es jetzt. Mehrere Meter stürze ich ins unbekannte. Hinter dieser Wand war ein Loch im Boden, welches in ein anderes Stockwerk führt. Dort lande ich unsanft auf einem harten Betonboden. Rafe stürmt sofort an die Kante, ab der ich gefallen bin und sieht mich erschrocken an. Er will gerade zu mir herunter springen, da stehe ich schon wieder auf. Mir tut zwar alles weh, aber gebrochen habe ich mir nichts und aufstehen kann ich auch. Wenn er zu mir herunter kommt, dann werde wir beide ein Problem haben wieder herauf zu kommen. So muss nur ich einen Weg finden. 

Ich_ Rafe bleib bitte oben und such weiter!

Rafe_ Ich werde dich da unten nicht alleine lassen. Wer weiß was oder wer da ist.

Ich_ Hier ist schon niemand!

Er hört aber nicht auf mich. In einem Satz springt er zu mir runter und landet auf beiden Beinen. Wieso muss er denn auch immer so stur sein? Es ist zwar irgendwie auch süß, dass er mich nicht alleine hier lassen möchte. Er hat aber auch recht, wir wissen nicht, was hier unten ist oder wer hier unten auf uns warten könnte. Langsam gehen wir durch einen der Gänge und versuchen etwas zu erkennen, jedoch ist es stockduster. Das einzige Licht, kommt aus dem Loch, aus dem wir gefallen sind. Dann hören wir einen Schrei. Den einer Frau, die qualvoll leidet. Die Panik kommt mir wieder hoch und wir rennen. Rafe nimmt meine Hand und zieht mich mehr oder weniger mit sich mit. Die Schreie kommen immer näher und wir hören mittlerweile auch Schritte. Wir rennen immer weiter, bis wir vor einer Wand stehen. Eine Sackgasse! Hier haben wir etwas Licht, da in der Decke ein paar Löcher sind, wodurch die Sonne von oben drauf scheint. Wir erkennen einen Lagerplan. Eine Art Ranch oder Lagerhalle, die scheinbar in der Nähe steht. Das muss die Halle sein, worüber ward und dieser andere Mann geredet haben. Durch einen kurzen Schwung der Euphorie komme ich Rafe wieder näher und umarme ihn.

Ich_ Rafe, wir haben die Halle gefunden. Die Hoffnung hat sich ausgezahlt.

Er antwortet mir nicht. Stattdessen sieht er mir tief in meine Augen. Er hat wieder diesen Blick drauf, den den ich so sehr an ihm liebe. Den, den er auch bei unserer ersten Begegnung drauf hatte. Ich erinnere mich gerne an den Moment zurück. 
Ich war gerade an dem Strand mit Pope, JJ, John B und Kiara surfen und hatten wirklich viel Spaß. Damals hat uns John B erzählt, dass etwas zwischen ihm und Sarah läuft, aber er sich noch nicht sicher ist. Rafe ist mit Topper und Kelce zu uns gefahren und wollten ihn nieder machen. Er war der Meinung, dass Pogues und Kooks Einfach nicht zusammen gehören. Das Pogues Abschaum sind. Sie fuhren mit den Motorrädern also zu dem Haus von John B und liefen zu uns herüber. Topper und Kelce sahen uns abwertend an, aber Rafe war irgendwie anders. Mir wurde immer eingebläut, dass alle Kooks gleich sind. Alle wären abgehoben. Als ich Rafe gesehen habe, hatte ich dieses kribbeln im Bauch. Er sah mir direkt in die Augen, hinunter in meine Seele. Seine wunderschönen blauen Augen. Seine Lippen zückten sich zu einem sanften Grinsen und der Wind verwuschelte seine Haare, die sonst immer perfekt saßen. Er trug ein weißes T-Shirt, wodurch man seinen wunderschönen athletischen Körper erahnen konnte. damals habe ich geleugnet, dass ich Gefühle für ihn habe, aber ich wusste es schon. Mir war es unangenehm vor meinen Freunden, dass ich einen Kook liebe, auch wenn es absolut idiotisch ist. John B liebte Sarah und sie war auch ein Kook. Deswegen sollte es mir nicht peinlich sein, aber es kam mir in dem Moment komisch vor, dass ich den Bruder von Sarah liebe. Niemand konnte auch nur ein gutes Wort für ihn einlegen, also wollte ich ihn vergessen. Es hat gedauert, aber nach einer Weile, habe ich nicht mehr pausenlos an ihn gedacht. Dann ist das mit meinem Vater passiert und der gesamte Spaß hat von vorne angefangen. Ich habe bei ihm gewohnt, ihn praktisch jeden Tag gesehen und auch das hat nicht gereicht. Er erschien in meinen Träumen und nicht alle davon waren ganz jungendfrei. Teilweise habe ich geduscht und plötzlich kommt er ins Badezimmer und gesellt sich zu mir. Er flüstert mir ins Ohr, dass er mich liebt. Dass er mich will, ganz und in diesem Augenblick. Er hat seinen langen, harten-

The Secret // Rafe CameronWo Geschichten leben. Entdecke jetzt