Kapitel 39

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• Jamie's P.O.V •

Verwirrt blickte ich auf. Es war bereits halb elf am Vormittag und das Haus war komplett still, als ich meine Augen aufzwang und Reece's Standwecker auf seinem Nachtschrank anstarrte.

Als ich mich aufsetzte, verzog ich mein Gesicht, als sich ein vertrautes Gefühl in meinem Unterleib ausbreitete.

Ich griff nach meinem Handy und versuchte mühsam das Ladekabel rauszuziehen, ohne meine zweite Hand zu benutzen, was mir zum Glück gelang.

》Ich habe die Kinder zur Schule gefahren und Avery ist mit deinem Dad unterwegs. Er wollte sie in den Park mitnehmen. Ich bin rechtzeitig zurück, um Lucas und Riley abzuholen. Ruh' dich aus, du wirst es in den nächsten Tagen noch brauchen《, las ich seine Nachricht und ließ mich wieder zurück ins Kissen fallen.

》Danke, liebe dich ♡《, antwortete ich ihm. Dann schob ich das Handy unter sein Kopfkissen und zog seine Bettdecke zu meiner Nase hoch, um mit seinem Geruch um mich herum, einzuschlafen.

•••

,,Ich weiß, ich habe gesagt, dass du dich ausruhen sollst und so, aber langsam mache ich mir sorgen. Ist alles gut?", ertönte Reece's Stimme besorgt, als ich seinen warmen Körper plötzlich spürte, wie er sich an mich presste.

Müde sah ich ihn an, als ich den Kopf schüttelte. ,,Bin müde", gab ich ihm zu verstehen. ,,Mein Kopf tut weh und meine Nase ist dicht und mein Hals kratzt", zählte ich ihm auf.

,,Ist okay." Er küsste meine Stirn, bevor er fortfuhr ,,Schlaf einfach etwas, wenn es später nicht besser wird, hol' ich dir was gegen die Schmerzen."

,,Ich will kuscheln. Ist Avery schon zurück? Oder Riley? Lucas ist auch willkommen, aber der fühlt sich zu cool für sowas", wollte ich wissen, doch verneinte Reece dies. ,,Wir wollen doch nicht, dass sie sich anstecken. Jetzt schlaf."

,,Kuss?", fragte ich müde. Reece aber ignorierte mich und stand einfach auf. Dann ging er und ließ mich allein.

•••

,,Jamie?", hörte ich Reece etwas später erneut sprechen. Schniefend vergrub ich mein Gesicht nur tiefer in meinem Kopfkissen, ihn ignorierend. ,,Babe?"

,,Fass mich nicht an!", spuckte ich ihm entgegen, als er seine Hand auf meinen Rücken legte.

,,Hey, ist was passiert? Ich weiß, du liebst es die Kinder zur Schule zu fahren, aber ich wollte, dass du dich ausruhst, nach der letzten Nacht."

,,Du bist ein Arsch", entkam es mir wütend, als ich mich aufsetzte und ihn verheult anstarrte. Nicht einer meiner besten Augenblicke.

,,Was?", fragte er mich. Verwirrt sah er mich an, aber ich ignorierte es. ,,Du hast mich allein gelassen und hast mich die Kinder nicht sehen lassen. Ich wollte nur fünf Minuten mit ihnen, nachdem sie den ganzen Morgen nicht da waren und du hast mich ignoriert und bist auch noch weggegangen. Also geh weg", verlangte ich.

,,Babe", sprach Reece ruhig und setzte sich an meine Bettkante. Seine Hand legte sich auf meinen nackten Oberschenkel, als er tief durchatmete.

,,Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich habe bis auf die Nachricht heute nicht mit dir geredet. Ich bin erst seit fünf Minuten zuhause und Lucas, Riley und Avery sitzen unten und warten auf dich, damit wir zu Mittag essen können.", versuchte er mich zu beruhigen.

,,Aber du warst da. Du...du hast mich umarmt und geküsst und lagst neben mir. Und du sagtest, fünf Minuten? Aber, dass war vor Stunden", murmelte ich verwirrt und überfordert.

Dann sah ich neben mich auf die Uhr von Reece's Wecker, wie heute früh schon. Es war kurz nach eins, mittags. Reece kam immer um diesen Zeitraum nach Hause.

,,Vielleicht hattest du einen Fiebertraum? Du bist ganz schön warm, Liebes", rätselte er. ,,Vielleicht", antwortete ich, die ungewissheit nagte an mir.

,,Na komm. Zieh' dir etwas warmes an und dann können wir essen. Riley brennt darauf, dir von seinem Tag zu erzählen", lenkte Reece mich ab. Unfassbar dankbar dafür, nahm ich die Klamotten entgegen, die er mir reichte.

Einen grauen Kapuzenpullover mit Stickmuster von ihm und eine schwarze Jogginghose von mir, zusammen mit einem paar Boxershorts und Socken.

,,Danach? Kann ich danach mit den Kindern kuscheln?", fragte ich leise und Reece nickte. ,,Klar. Ich bring nach dem Essen das Bettzeug runter und ihr könnt den Tag auf der Couch verbringen und Filme schauen", versicherte er mir und küsste mich liebevoll.

,,Danke", wisperte ich und zwang mich zu einem Lächeln.

,,Ich mach' übrigens gerade den Auflauf von vorgestern warm. Es könnte noch ein paar Minuten dauern", erzählte er mir, als er mich vor sich her in die Küche schob, wo Lucas und Riley gerade den Tisch deckten, während Avery in ihrem Hochstuhl saß und mit ihrem Plüschtier auf die Tischplatte hämmerte.

,,Papa", quietschte Riley fröhlich, als er mich erblickte. Schwach lächelte ich und presste ihn fest an mich, aber schnell widmete er sich wieder Lucas, der ihn mit ins Wohnzimmer nahm, nachdem der Tisch gedeckt war.

,,Hey, Süße", murmelte ich und hob Avery aus dem Stuhl, die sofort die Bänder meines Pullovers in ihren kleinen Händen hielt und fest daran zog, bevor sie sich entschied, diese in ihren Mund zu stecken.

,,Nein, dass ist bäh", grinste ich und stopfte die Seile in meinen Pullover, zerknautscht sah sie zu mir. ,,Bäh", wiederholte sie meine Wortwahl, was mich grinsen ließ.

,,Mhm. Bäh, ist eklig. Darum machen wir sowas nicht, dass stimmt", sagte ich, auch wenn mir klar war, dass Avery kaum was davon verstand und nur das Wort als lustig empfand.

,,Na komm", unterbrach Reece mich, als er einen der Küchenstühle zurück zog. ,,Setz' dich hin. Und dann machst du den restlichen Tag überhaupt nichts", befahl er mir.

,,Aber ich muss duschen, ich stinke und verdammt", fluchte ich, als mir einfiel, was heute war. ,,Vadampt", äffte mich Avery glucksend nach.

,,Ich muss mich noch mit dem Rudelvorstand treffen, damit wir Lucas' Geburtstag planen und ich muss klären, was mit dem jungen Pärchen geschieht, dass uns letzten Monat zulief. Und ich habe Dienst in der Welpengruppe", begann ich zu erläutern, was heute alles anstand.

Allerdings war Reece innerhalb von Sekunden dabei, diese Pläne abzusagen und er als Alpha hatte nun einmal nur wenige, bis gar keine, Anrufe zu tätigen, um alles abzusagen.

,,Du ruhst sich aus. Lucas' Geburtstag ist erst in ein paar Wochen..." ,,Zwei", quäte ich dazwischen, was Reece geübt ignorierte. Er war es nicht anders von mir gewohnt, "...und das Pärchen wird auch noch hier sein, wenn es dir besser geht, genauso wie Flynn und Cassandra und Alex es allein in der Welpengruppe schaffen werden."

,,Aber..." ,,Deine Gesundheit geht vor alles andere, James. Und es ist mir egal, was alles ansteht, weil du mein Omega bist und ich derjenige bin, der das letzte Wort hat!", sprach er und wurde zum Ende hin lauter, was mich dazu brachte, tiefer in mir zusammen zu sinken und Avery an mich zu pressen, als mir ein Wimmern entkam.

,,Tut mir leid", seufzte mein Freund, als er sich vor mich hockte. ,,Ich hätte nicht laut werden dürfen", fuhr er fort und strich über mein Knie.

,,Mein Morgen war nur ziemlich stressig. Uns ist der Carlson-Auftrag abgesprungen und wir haben Unstimmigkeitenin den Finanzbüchern entdeckt, was wir jetzt alles klären müssen", erzählte er mir, seine Hand fuhr durch sein blondes Haar, als er sprach und ich nickte schwach.

,,Unstimmigkeiten? Du hast nichts damit zutun, richtig?", fragte ich meinen Freund, der augenblicklich nickte.

,,Wir haben schon die Behörden und unsere Anwälte eingeschaltet. Es fehlen insgesamt zehn Millionen Dollar, die über die letzten fünf Jahre verschwunden sind.", erläuterte er mir, aber dann klingelte der Backofen, das Essen war fertig und bevor ich noch was sagen konnte, rief Reece die Jungs zurück in die Küche.

Beloved teacher [mxm|Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt