Kapitel 30

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• Reece •

Vorsichtig streiche ich über ihren kleinen Kopf. Sie liegt in meinen Armen, schläft zum ersten Mal überhaupt so friedlich bei jemand anderem als Jamie.

Jamie befindet sich im Behandlungszimmer seines Therapeuten. Die Stunde ist schon lange um, doch hat sich die Tür noch nicht geöffnet.

Jamie kommt erst fünfzehn Minuten später raus, er hat geweint. Ich konnte es ihm ansehen.

„Können wir bitte gehen?", fragte er schwach nach, weshalb ich augenblicklich nickte und Avery in den Kinderwagen legte.

Jamie kuschelte sich zurück zuhause in meine Arme, trank einen warmen Tee und schwieg.

Ich frage nicht nach. Jamie braucht Zeit für sich, also kann er sie haben. Ich versuche mich an Spagetti mit Tomatensauce aus der Tüte.

Jamie macht sie immer frisch, er kann nunmal wesentlich besser kochen als ich. Doch scheint er im Moment zu sehr in Gedanken versunken zu sein.

Es klingelte, weshalb ich die Tür öffnete. Riley umarmte mich fröhlich, Fynn stand hinter ihm, hielt seinen Rucksack in der Hand.

„Danke, dass ihr auf ihn aufgepasst habt", lächel ich dankbar. Fynn winkt aber nur ab und macht sich wieder auf den Weg nach Hause. Er hat die Zwillinge allein gelassen, weil Chris in der Firma ist.

Riley ist schon im Wohnzimmer zu Jamie gehuscht, der ihn an sich drückt und über die Nacht ausfragt. Als das Essen fertig ist rufe ich Lucas runter und auch Jamie findet sich kurz darauf im Esszimmer wieder.

Riley wiederholt während des Essens, was Chris mit ihnen gemacht hat.

Lucas grinst ihn breit an und wuschelt durch seine Haare, was Riley empört aufschreien lässt. „Lass dass", nuschelte er beleidigt.

Lucas lacht aber nur. „Du bist ein kleiner Zwerg, weißt du dass?" Riley kneift erbost die  Augen zusammen.

„In ein paar Jahren bin ich aber stärker als du. Und dann hau' ich dir eine Rein", erzählt Riley überzeugt, Lucas aber schüchtert diese Drohung nicht wirklich ein und Jamie kann sich nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.

„Papa, nicht lachen!", beschwert sich Riley. „Tu' ich ja garnicht", lachte Jamie wenig überzeugend.

„Aber stark werden nur die Wölfe, die auch ihr Gemüse essen und es nicht 'unauffällig' auf Reece's Teller legen." Ich beobachte, wie Riley beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt.

„Mag ich aber nicht.", erklärt er. Ich derweil bin deutlich überrascht. Mir war dieses Detail nicht einmal aufgefallen, doch wenn ich meinen Teller jetzt betrachte fällt es doch auf.

Da ist tatsächlich mehr von dem Salat, der von gestern Abend noch über war, drauf als vorher.

„Tja, dann wird Lucas dir auch in ein paar Jahren noch eine Überziehen." Riley schnaubt, aber ist daraufhin still.

Er versteht nicht wirklich, wieso es für Wölfe auch wichtig ist, sich mit genügend Vitaminen zu ernähren.

Irgendwann vielleicht, doch steckt er im Moment wohl in seiner Trotzphase. Er tut stets das Gegenteil dessen, was Jamie ihm sagt. Und dass kann oft genug anstrengend werden.

Beloved teacher [mxm|Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt