Kapitel 17

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• Jamie •

„Hallo, Reece. Papi ist grad' im Bad, weil ihm übel ist.", höre ich Riley reden und spüle mir noch ein letztes Mal den Mund aus.

„Und meinst du, ich kann zu ihm oder lieber doch nicht?", höre ich dann auch Reece reden, doch die Antwort von Riley bekomme ich nicht mehr zu hören, da steht Reece schon im Bad hinter mir.

„Und? Bereit für die erste Übernachtung bei mir zuhause?", flüstert er sanft in mein Ohr und schlingt seine Arme zärtlich um meine Hüfte.

„Ich denke schon", flüstere ich genauso zurück. Meinen Kopf lasse ich auf seine Schulter zurück sinken und ich genieße es regelrecht, wie er über die minimale Wölbung streicht.

„Deine Mutter hat gestern bei mir angerufen, als ich zuhause war", murmelt er plötzlich.

Verwirrt drehe ich mich in seinen Armen herum, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Er wirkt irgendwie ziemlich mitleidig.

„Sie hat versucht mich dazu zu bringen, dich zu überzeugen, dass du aufhören sollst zu arbeiten."

„Sie hat was?!" „Aber ich habe ihr gesagt, dass es deine Entscheidung ist. Und jetzt reg' dich nicht auf. Es ist weder gut für dich und noch weniger für das Baby", beruhigt er mich sofort.

Und somit habe ich wohl keine andere Wahl, als mich auch zu beruhigen. Und als ich dann umgezogen bin, genauso wie Riley, will Reece sofort los.

„Hast du deinen Wolf?", frage ich Riley vor der Haustür nochmal, weshalb er bestätigend nickt und das Plüschtier hinter seinem Rücken hervorholt.

„Der ist ja süß, Kleiner", schmunzelt Reece liebevoll. Und es ist, nebenbei bemerkt, wirklich süß mitanzusehen, wie Riley komplett vertraut in Reece's Armen liegt und sich von diesem die Treppen herunter tragen lässt.

„Wann gehen wir denn in den Wald?", quakt Riley auf der Rückbank fröhlich vor sich her, weshalb mein Blick Hilfesuchende zu Reece wandert.

„Ich zeige euch gleich das Haus und den Garten und dann können wir auch los. Aber vorher muss ich noch kurz etwas für die Arbeit erledigen, so blöd es auch ist", berichtet Reece den Plan für den Nachmittag und damit gibt sich Riley auch zufrieden.

Letztendlich biegt Reece in ein kleines Waldstück ein, worin sich eine kleine Siedlung mit Häusern befinden. Er selbst aber parkt vor einem Haus, welches etwas abseits von den anderen steht, doch dafür auch das schönste ist.

Die dunkle Fassade passt perfekt zu den ebenso dunklen Dachziegeln. Die Fenster sind groß und einladend, genauso wie es eine schöne Veranda gibt.

Der Garten muss riesig sein, wenn der Vordergarten schon so groß ist.

„Was sagst du?", lächelt er unsicher in meine Richtung, während ich unsere Hände miteinander verschränke.

„Es ist hübsch. Ein wenig dunkel, aber hübsch.", erkläre ich schulterzuckend, was meinen Freund grinsen lässt.

„Ist dass hier komplett euer Rudelgebiet?", frage ich aber leise nach, da es verdammt nah an meinem alten Rudel liegt.

„Ja, fast komplett. Einen kleinen Teil haben wir an ein anderes Rudel abgetreten, die ihres durch ein Einkaufszentrum verloren haben.", erklärt mein Freund.

Leicht nicke ich, bevor ich dann gezwungenermaßen meinem Freund zur Haustür folge, wo Riley schon auf uns wartet und von einem Bein auf das andere hüpft.

Also sperrt Reece die Haustür auf, wodurch wir in einen großen, modernen Flur eintreten, wo wir unsere Schuhe ausziehen und von Reece dann auch weiter in ein großes Wohnzimmer geführt werden, von wo direkt eine Treppe in das zweite Stockwerk führt und die Küche vom Wohnzimmer trennt.

Es ist also ziemlich gleich mit dem Untergeschoss aufgebaut, wie auch das Haus meiner Eltern.

Jedoch mit dem Unterschied, dass hier die Treppe mit einem Geländer verziert ist und keiner Glaswand.

„Und hier wirst du schlafen, Kleiner", höre ich Reece irgendwann reden, nachdem er mich die Treppe rauf gezogen hat, wohin Riley ihm brav gefolgt ist.

Er deutet auf eine unscheinbare Tür, die Riley vorsichtig öffnet und dahinter befindet sich ein Gäsetzimmer.

„Genauso weich wie mein Bett", grinst er total verwundert, als er sich mit voller Kraft auf das Bett wirft.

Und auch Reece zieht mich dorthin und legt sich dort zusammen mit mir im Arm drauf.

„Jup. Total cool, nicht?", grinst dieser daraufhin breit, was Riley sofort nicken lässt.

„Schau mal aus dem Fenster", verlangt er dann, weshalb Riley schon wieder aufspringt und zum Fenster rennt, wo er wenig später total erstaunt hinausblickt.

In den Wald, der sich direkt hinter dem Haus befindet, von einem Zaun abgegrenzt. Er beobachtet, wie ein Eichhörnchen die Bäume hoch und runter flitzt und wie die Vögel laut um die Wette zwitschern.

Seine Kulleraugen sind riesig vor Erstaunen und er hat ein breites Lächeln im Gesicht.

„Wenn ihr öfters hier seit, werde ich hieraus noch etwas mehr als ein Gästezimmer machen. Versprochen!", flüstert mein Freund sanft in mein Ohr.

„Ach ja?", gähne ich leise, was ihn nicken lässt.

„Ja. Ich würde einen Schreibtisch aufbauen, ein paar Spielsachen holen und die Wände streichen", erläutert er mir seinen Plan.

Und ich höre dem einfach nur zu. Naja solange, bis Reece mich dann von dem Bett hochzieht und aus dem Raum führt, in dem Riley jetzt noch Ewigkeiten aus dem Fenster starren wird.

„Und hier schlafen wir", sind seine Worte, während er die Tür direkt gegenüber öffnet.

Und hier ist es schon etwas gemütlicher, da Reece hier eben regelmäßig schläft, anders als im Gästezimmer.

Direkt erblickt man ein Doppelbett, woneben zwei Nachtkästchen stehen. Auf beiden Seiten stehen Bilder. Eines zeigt Lucas und Reece im Zoo, als der Junge noch jünger war. Während auf dem anderen ein Bild von zwei weißen Wölfen zu erkennen ist.

Direkt an der Wand links vom Bett ist eine Kommode aufgebaut, auf der ebenso Bilder stehen und an der Wand rechts und links von der Tür kann ich eingerahmte Bilder entdecken, die wahrscheinlich allesamt von Lucas stammen.

„Dass ist süß", grinse ich und betrachte ein Bild, auf dem ist Reece deutlich zu erkennen, mit seinem 'gelben' Haar und dem extrem ausgeprägten Kiefer. Er hat seinen extrem langen Arm um eine jüngere Version von Lucas gelegt und um sie herum fliegen unzählige Seifenblasen und Blütenblätter.

„Ja, nicht wahr?", lächelt er. „Lucas hat es gemalt, da war er gerade sechs Jahre alt. Jackson hätte sie am liebsten allesamt nacheinander entsorgt, doch wie es in meinem Büro aussah hat ihn nichts angegangen. Also habe ich sie erst dort aufgehangen und später dann hier.", erzählt er und zieht mich zu dem Bett herüber, wo er sich mit mir im Arm drauf legt.

„Lucas und ich haben uns zum ersten Mal nach Jackson's Tod wieder gut verstanden, als wir die Bilder aufhingen.", erzählt er weiter und ich höre ihm erneut bei seiner Erzählung zu.

Und es ist schön auch mal von der anderen Seite zu hören, wie Lucas eigentlich drauf ist, wenn er vor seinen Freunden nicht den Obercoolsten spielen muss.

Nur bemerke ich kaum noch, wie ich während Reece's Erzählung immer tiefer in einen ruhigen, entspannten Schlaf falle.

Beloved teacher [mxm|Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt