Kapitel 10

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• Reece •

„Wie zum Teufel kommt du drauf, deinen Lehrer zu schlagen? Bist du jetzt eigentlich total übergeschnappt?", rufe ich aufgebracht aus.

Vor mir sitzt Lucas auf der Couch und mittlerweile haben auch mein Bruder und dessen Gefährte von dem Vorfall erfahren, da Lucas ja immerhin in ihrem Rudel ist.

Und um solche Angelegenheit haben sich der Alpha und der Luna ebenso zu sorgen, wie um feindliche Rudel.

„Er will was von dir. Ist doch klar", knurrt mir dieser wütend entgegen.

Kein bisschen Reue oder Entschuldigung ist in seinen Augen zu erkennen. Er wirkt geradezu gefühlskalt.

„Und selbst wenn dein Lehrer etwas von mir wollen würde, dann wäre es doch meine Sache, wie ich damit umgehe. Ich bin erwachsen und du hast darüber nicht zu entscheiden."

„Na und? Du hast nur Papa zu lieben und niemand andres!" „Er ist aber Tod. Das Leben muss irgendwie weitergehen, auch ohne ihn. Und du musst dass verstehen", seufze ich kopfschüttelnd.

„Er war dein Gefährte und du wirst niemanden so sehr lieben können wie ihn. Egal wie sehr du es dir einzureden versuchst.", murmelt Lucas leise vor sich her.

„Ich weiß, dass es schwer für dich sein wird, wenn ich wieder jemanden kennenlerne. Du vermisst Jackson. Und ich auch.", seufze ich leise und lasse mich neben ihn auf die Couch fallen. Auch wenn ich eventuell etwas lügen muss.

„Aber ich will nicht auf ewig allein sein. Bald gehst du auf's College und ich fände es einfach schön, jemanden zu haben, der mich versteht."

„Dann kauf' dir eine Katze", murmelt Lucas genervt vor sich her.

Fynn verkneift sich sein grinsen, während mein netter Bruder dies total auskostet und zufrieden grinst.

„Du wirst die nächsten zwei Wochen das Haus nicht verlassen. Du darfst höchstens noch in den Garten, aber sobald ich bemerke, dass du weg gegangen bist, werd' ich deine Strafe um eine Woche verlängern.", sind dann meine letzten Worte, bevor ich dann aufstehe und Lucas auf sein Zimmer schicke.

„Wäre Papa noch da, dann wärst du nicht so ein Arsch", murmelt er noch im Vorbeigehen. Oben knallt dann nurnoch seine Zimmertür zu.

„Und wie willst du ihm sagen, dass du wirklich etwas mit seinem Lehrer hast?", grinst mein überaus freundlicher Bruder neugierig.

„Keine Ahnung", seufze ich. „Aber irgendwie muss es ja funktionieren."

„Vor allem jetzt, wo du ihn gevögelt hast", lacht Chris, sobald Fynn zu den Zwillingen in den Garten verschwunden ist.

„Ach, halt doch einfach deine Klappe." „Komm schon, mit Jackson warst du nie so zimperlich. Und viel offener. Das gesamte Rudel wusste wie euer Sexleben aussah."

„Dass ist Jahre her. Außerdem bedeutet mir Jamie viel mehr, als jeder andere", bemerke ich nurnoch und verschwinde somit selbst aus dem Wohnzimmer, mit den Worten, dass er doch lieber gehen sollte.

In meinem Schlafzimmer suche ich mir nurnoch ein Shirt und eine Jogginghose heraus, um dann endlich unter die Dusche zu kommen.

Und ja, vielleicht hat Chris recht. Ich habe damals oft von dem Sex zwischen Jackson und mir erzählt, aber mittlerweile bin ich anders.

Ich wollte nicht mehr das Arschloch vom Dienst sein. Derjenige zu sein, der seine Ehe zerstört hat, weil er einfach nicht die Klappe halten konnte, ist beschissen.

Ich habe Mist gebaut, dass gebe ich ja sogar zu. Doch würde ich sowas niemals mit Jamie tun.

Er ist einfach anders als Jackson. Jamie ist so ein herzlicher, glücklicher und zeitgleich gebrochener Mensch.

Er ist einzigartig, so wie er ist und das komplette Gegenteil als Jackson.

In seiner Gegenwart muss man aufpassen, was man sagt. Und wenn man nur einmal etwas gegen seinen Sohn sagt, dann könnte er töten.

Und genau dass finde ich so besonders an Jamie. Er ist nicht einfach still und zurückhaltend, wenn ihm etwas gegen den Strich geht.

Er wehrt sich, sofern es ihm eben möglich ist und ist damit so ganz anders als Jackson. Er ist die Liebe meines Lebens, was ich nie von Jackson behaupten konnte.

Ja, wir waren Gefährten. Er war die erste Liebe in meinem Leben, doch wir stritten ständig, meist wegen seinem Kinderwunsch, der schon früh nach Lucas' Geburt da war.

Aber ich war nicht bereit dazu. Wir waren gerade in der Anfangsphase der Firma, es hat so schon zu viel Zeit gekostet und ein zweites Kind hätte einfach nicht reingepasst.

Und irgendwie lebten wir uns auseinander, stritten immer mehr und lauter. Ständig. Und ich war schon kurz davor mich zu trennen, als er von seiner Schwangerschaft erzählte.

Und wie hätte ich ihn da im Stich lassen sollen? Er war mein Gefährte und schwanger von mir.

Also blieb ich, doch dann starb er. Und Lucas gab mir für alles die Schuld, doch was konnte ich denn dafür?

Jackson hat die Pille abgesetzt, ohne es mir zu sagen. Er war so versessen darauf schwanger zu werden und hat dieses Ziel um jeden Preis verfolgt.

Und dann starb er. Er ließ mich mit Lucas allein. Im Stich. Und danach war es nie wie zuvor.

Lucas würde abweisend und wütend auf alles und jeden, der mir zu nahe kommt.

Aber heute, ja, er hat eindeutig übertrieben. Wäre Jamie nicht mein Gefährte, dann würde es vielleicht nicht einmal so schwer bestraft werden, doch er hat meine zweite Hälfte verprügelt.

Jamie ist im Krankenhaus und wird dort bald operiert, da seine Schulter tatsächlich gebrochen ist und sich verschoben hat.

Zumindest hat mir Marysa vor einer Stunde geschrieben, nachdem Jamie auf ein Zimmer verlegt worden ist und dort ein starkes Schmerzmittel gespritzt bekam.

Er hat versprochen, dass wir noch vor der OP telefonieren werden, weil er tatsächlich ziemliche Angst hat, wie ich seinen Nachrichten entnehmen konnte.

Und tatsächlich klingelt mein Handy wenige Minuten nachdem ich mich frisch geduscht ins Bett gelegt habe, da ich einfach nur fertig bin.

Hey", höre ich seine sanfte Stimme sprechen, als ich den Anruf annehme.

Hey...wie geht's dir?", frage ich besorgt nach und höre wie er irgendwas murmelt.

„Wie bitte?", grinse ich. „Beschissen, habe ich gesagt.", wiederholt sich mein Freund genervt.

Weshalb denn? Eine Schulter-OP ist ein absoluter Routineeingriff und die Ärzte werden es schon schaffen."

Schon möglich. Nur mag ich keine Krankenhäuser. Und die Schwester steht total auf meinen Dad. Ständig flirtet sie mit dem und Mum wird dann zickig, weil sie eifersüchtig darauf ist."

Leise muss ich lachen, als er dies von sich gibt und im Hintergrund höre ich tatsächlich die Stimmen seiner Eltern, die laut miteinander diskutieren.

Da ist einmal sein Dad, der seine Frau versucht zu beruhigen und dann noch seine Mum, die seinen Dad auf's übelste beleidigt.

Ich will kuscheln", murmelt er durch das Telefon. „Du willst ständig kuscheln", grinse ich leicht.

„Ich weiß." „Aber ich find' dass super niedlich und süß. Außerdem würde ich jetzt auch lieber mit dir kuscheln", grinse ich.

Die setzen mich jetzt auf Drogen...bis später", kichert er. „Bis nachher. Hab' dich lieb" „Dass weiß ich doch schon!"

Dann legt er einfach auf, weshalb ich mich seufzend zur Seite drehe und meine Augen schließe.

Morgen früh muss ich aufstehen und nochmal in die Firma, bevor ich Jamie endlich besuchen kann. Leider.

Beloved teacher [mxm|Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt