Kapitel 21

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• Reece •

„Ich bin wieder...wohin gehst du?", unterbricht Lucas sich selbst verwundert, als er den Flur betritt und seine Tasche achtlos neben der Kommode fallen lässt.

„Wir gehen Burger essen und Milchshakes trinken", erkläre ich und ignoriere seinen verwirrten Blick auf dem Weg zum Augo und auch seine unzähligen Fragen während der Fahrt in unser Stammdiner.

Wie immer bestelle ich dort das selbe für uns und setze mich mit Lucas an unseren Stammtisch.

„Ich hab' diesmal wirklich nichts angestellt.", beteuert er verunsichert. Aber ich schüttel daraufhin nur meinen Kopf und raufe mir etwas verunsichert meine Haare.

„Du hast nichts angestellt, diesmal, aber ich", seufze ich. Lucas sieht mich verwundert an, bevor er sich dann aber genau wie ich bei der Kellnerin bedankt und seinen Milchshake und den Burger mit der Pommes entgegen nimmt.

„Ich hab dir doch öfters erzählt, dass ich Überstunden in der Firma halten muss?", beginne ich relativ normal zu reden, weshalb Lucas leicht nickt.

„Ständig.", bestätigt er.

„Und naja, ich habe dich belogen, wenn ich ehrlich bin. Und du sollst mich ausreden lassen, danach darfst du gerne wütend sein oder mich hassen...aber bitte lass mich dir alles erklären.", bitte ich deutlich verunsichert, was Lucas ziemlich zu überfordern scheint. Aber dennoch stimmt er dem leise zu.

„Ich habe jemanden kennengelernt und ich mag diese Person sehr, sogar ziemlich gern und ich weiß, dass du es nicht gerne hörst und mich am liebsten niemals mehr an der Seite jemand anderes sehen willst. Aber Lucas, ich bin auch nur ein Mensch...beziehungsweise auch nicht und ich will nicht auf ewig allein sein oder mir eine Katze zulegen."

Und Lucas nickt leicht, hält wie versprochen seinen Mund, während ich ihm von den letzten Wochen Berichte. Wie wir uns stritten, trennten und wieder zusammenkamen. Er erfuhr von Riley, bei dessen Erzählung von mir, er grinsen musste.

„Und du...magst ihn wirklich?", flüstert Lucas verunsichert in die entstandene Stille.

„Sogar sehr...ich weiß auch, dass du Angst davor hast, dass ich irgendwann mit einem neuen Partner ein Kind haben werde und dich dadurch vergessen werde...aber du musst mir glauben. Ich könnte dich niemals weniger Lieben, als ein anderes Kind."

Und Lucas nickt einfach nur still. Er starrt ausdruckslos auf die Tischplatte, während ich verunsichert ihm gegenüber sitze und auf eine Reaktion warte.

„Es ist Mr MacJones, richtig?", flüstert er irgendwann. „Du warst nie so wütend, wie damals, wenn ich jemanden geschlagen habe. Und er hat einen Sohn, den er manchmal in den Unterricht mitnehmen musste. Ist er es?"

Und ich kann einfach nur nicken, was Lucas ebenso nicken lässt.

„Weißt du...ich mag ihn eigentlich sogar. Aber, sein Unterricht, ich versteh' manchmal nicht wovon er redet und alle anderen scheinen es zu verstehen. Aber er nimmt die Themen viel zu schnell durch und irgendwie..."

„Du hast dich...dumm gefühlt und überlegen von den anderen und ausgelacht von ihm, richtig?", ergänze ich seine Worte, was Lucas leicht nicken lässt.

„Ja. Und dann hat er mir damals schon wieder eine fünf ausgeteilt und ich bin wütend geworden und...ach keine Ahnung."

Eine einzelne Träne läuft über seine Wange, doch er hat sie so schnell wie sie kam auch wieder weg gewischt.

„Weshalb hast du nicht einfach mit ihm das Gespräch gesucht?", verlange ich vorsichtig zu wissen.

„Ich weiß nicht. Ich dachte einfach...dass es ihm doch egal sein muss. Und ich wollte nicht zugeben, dass ich nach Papa's Tod einfach nicht mehr weiter kam. Irgendwie...habe ich einfach den Überblick verloren."

Und somit unterhielten wir uns auch noch bis spät in die Nacht hinein, zumindest solange, bis ich es auf morgen Abend verschob, da er schließlich noch früh aufstehen musste. Und so schickte ich ihn zuhause direkt ins Bett und ging selbst schlafen.

Und am nächsten morgen habe ich ihn dann mit zur ersten Unterrichtsstunde begleitet, wo er ganze dreißig Minuten zu früh erschien, was Jamie verwundert vo den, wahrscheinlichen, Klassenarbeiten aufblicken lässt.

Und somit beginnt ein weiteres, langes Gespräch, diesmal auch mit Jamie, dem langsam auch ein Licht aufzugehen scheint.

Und als Lucas dann aufhört zu reden und auch diesmal einige Tränen vergossen hat schüttelt Jamie leicht seinen Kopf und reibt sich leicht mit zwei Fingern über die Schläfe.

„Du warst wahrscheinlich krank, als ich den Flyer ausgeteilt habe", murmelt er plötzlich und kramt in einem der vielen Ordner herum, aus dem er dann einen Zettel herauskramt.

„Ich gebe Mittwochs nach der Schule Nachhilfe für meine Schüler, wenn sie mit dem Stoff nicht mehr hinterher kommen. Und dir habe ich ihn wohl vergessen zu geben", erklärt Jamie ruhig und schiebt Lucas einen Flyer entgegen.

„Und keine Sorge, du bist nicht der einzige der bei dem Tempo nicht immer mitkommt. Um ehrlich zu sein hätten auch wir Lehrer gerne mehr Zeit für den ganzen Kram, nur ist das Schuljahr viel zu kurz, um alles in Ruhe zu klären.", berichtet Jamie ruhig.

„Du kannst natürlich demnächst dazu kommen. Aber bis du auf dem Stand der anderen bist wäre es wohl das beste für alle und insbesondere für dich, wenn wir uns schon heute Nachmittag treffen und die ersten Themen hinter uns bringen.", lächelt Jamie ruhig.

Und auch Lucas scheint damit einverstanden zu sein, da er leicht nickt. Pünktlich zur ersten Stunde klingelt es dann auch schon, weshalb ich mich etwas verklemmt von Jamie verabschiede.

„Ihr könnt euch ruhig küssen. Dafür würde ich niemanden von euch köpfen", grinst Lucas noch belustigt vor sich her und lässt sich auf seinen Platz fallen.

„Du hast das Kind reden hören", grinse ich und drücke Jamie einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich dann auch schon verschwinde.

„Hat dein Dad eben Mr MacJones geküsst?", höre ich noch Blade, einen Freund von Lucas, fragen, bevor ich dann vollends den Raum verlasse und selbst in die Firma fahre.

Am Nachmittag, eine Stunde nach eigentlichen Schulschluss, verlasse ich dann die Firma und fahre zur Schule, um dort Lucas abzuholen.

Dieser sitzt noch auf den Stufen vor der Schule und ist auf Buch in seinen Händen konzentriert, wodurch er mich kaum bemerkt.

„Wie war die erste Nachhilfestunde?", lächel ich ihn an, sobald er mich auch mal bemerkt. Und Lucas beginnt zu grinsen, während er mir von der ersten Stunde berichtet und davon, dass Jamie ihm unfassbar viele Bücher zu bestimmten Themen gegeben hat und wichtige Stellen auch gekennzeichnet hat, damit er nicht die ganzen Bücher lesen muss, aber auf dem neusten Stand ist.

„Oh...und der Kuss zwischen Mr MacJones und dir war Schulgespräch Nummer eins. Du hättest sehen müssen, wie rot der geworden ist, als die Lehrer ihn allesamt ausgefragt haben", lacht Lucas.

Und so vergeht dieser Tag auch.

Beloved teacher [mxm|Werwolf]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt