fifty

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JUNGKOOK POV.

»Verdammt! Ok Yuki hör mir zu!«
Entschlossen packe ich die Kleinere an den Schultern und blicke ihre verängstigte Gestalt ernst an.

»Ich bringe dich in Richtung Stall. Hoseok wird wahrscheinlich noch dort sein. Du wirst dir ein Pferd holen und so schnell wie möglich fliehen. Reite zu dem Ort, zu welchem ich dich einst gebracht hatte. Hinter den Steinen neben dem See ist eine Nische im Fels, die du als Höhle gebrauchen kannst. Dort versteckst du dich und suchst Schutz, bis dich jemand von uns holen kommt.Verstanden?«
Hastig rede ich auf die Prinzessin ein, die mich nur überfordert ansieht, ehe sie nach meinen Händen greift, die sich fester als beabsichtigt in ihre zierlichen Schultern gekrallt haben.

»Ich möchte bei dir bleiben, ich bitte dich! Ich will helfen! Im Übrigen kann ich nicht einmal reiten, das würde niemals so funktionieren Jungkook.«
Bittend wartet sie meine Reaktion ab, während sie ermutigend meine Hände drückt, auf denen die ihre weilen.

Ich spüre ihren rasenden Herzschlag, wie er ihren so schmalen Körper erbeben lässt, ihre kalt-nassen, zittrigen Handflächen und ihre Knochen, die stellenweise wie Messerklingen selbst unter ihre blasse Haut hervorstechen und aussehen als wollen sie jene durchstoßen.

»Yuki ich denke nicht, dass du eine große Hilfe auf dem Schlachtfeld wärst. Meine Familie wird da unten gerade abgeschlachtet von Leuten die den Deinen dienen, ich kann mich nicht länger damit befassen, ich muss ihnen helfen! Bitte leiste einfach meinen Anweisungen Folge.«
Schnell greife ich nach eines der Leinentücher, die mehr zerknüllt, als sorgfältig gefaltet in meiner Kommode gestapelt liegen, als ich ihr dieses schlampig über das wirre Haar ziehe und es vorsichtig unter ihrem Kinn zusammenknote.

Das Tuch, welches als eine billige Version einer Gebende¹, zu ihrem Schutz dienen solle, fixiert, betrachte ich sie kurz von Kopf bis Fuß, wobei mir ihr unpassender Aufzug auffällt.
Das Nachhemd flattert luftig um ihre Beine und bedeckt nur bedingt ihre zierlichen Schenkel, weswegen ich mich räuspernd abwende und wieder dem Waffenschrank wittme, um erneut ausführlich die Schmiedekunst zu begutachte, obwohl mir jene bereits mehr als vertraut ist.

»Zieh dir schnell etwas von mir über, wir müssen so schnell wie möglich hier raus, bevor die Flammen uns den Weg abschneiden. Früher oder später werden auch hier die Ritter aufkreuzen.«

[...]

YUKI POV.

Rauchsäulen, die wie finstere Himmelsleitern in die Höhe ragen, verpesten die Luft und erschweren einem das Atmen ungemein. Feuerzungen lecken mit deren ätzenden Speichel das Holz der Hütten und brennen jene mühsam errichteten Baumwerke innerhalb weniger Minuten nieder.
Und Blut das aus den Menschen wie Wein aus einem undichten Fass fließt, krackselt aus den Sterbenden über den Boden und sickert in den aufgeweichten, matschigen Untergrund — ein grausiger Anblick, der mir unangenehm den Magen umdreht.

»Herr im Himmel, Jungkook das ist wahnsinnig du kannst da nicht raus, du wirst sterben!«, klammer ich mich panisch an den Älteren fest, der mir nur einen missbilligten Blick zuwirft, ehe er mich wie ein lästiges Insekt abschüttelt.

»Ich werde entweder da rausgehen und in Ehre sterben und das zusammen mit meinen Leuten - meiner Familie auf ein und dem selben Grund oder ich werde hier im Haus mich wie ein Feigling verstecken und darauf warten, dass ich erbärmlich bei lebendigem Leibe verbrenne.«
Mit scharfer Zunge, spuckt er diese Worte aus, während er einen kleinen Dolch zieht, den ich besser als jede andere Waffe kenne.

MY REBEL | J.JkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt