Ich folgte der hübschen Blondine während ich immer wieder auf das Lederarmband guckte. Es fühlte sich sanft auf meiner Haut an und unbewusst musste ich an Can denken. An seine Augen während er es mir gab. Er sah so zerbrechlich aus. Seine grünen Augen hatten diesen weichen Anblick. Als würde er in meinen Augen nach etwas suchen. "Aseyla?", fragte Christina und stieß mich mit ihren Ellenbogen leicht in die Seite. "Eh ja?", fragte ich und mein Blick wanderte von meinem Handgelenk zu der Blondine. "An was denkst du?", fragte sie mich und ich zögerte etwas. "An nichts wichtiges", murmelte ich und versuchte mich wieder zusammen zu reißen.
"Wenn's wegen der Prüfungen ist, dann musst du dir keine Sorgen machen, du schaffst diesen Abschluss sicher", versichterte sie mir und ich nickte. "Ja, ich hoffe", murmelte ich und mir graute es jetzt schon vor der Mahte Prüfung, die wir morgen hatten. Angeekelt verzog ich mein Gesicht. "Ich hab gar keine Lust auf Mathe morgen", sprach ich meine Gedanken aus und Christina warf mir einen wütenden Blick zu. "Warum musst du mich daran erinnern?", zischte sie mich an und boxte mir erneut mit ihren Ellenbogen leicht in die Seite. Ich jedoch konnte nicht anders und lachte laut los. "Das ist nicht lustig. Ich werde morgen höchstens eine halbe Stunde drinnen sitzen und dann heulend raus gehen", beschwerte sie sich. "Ich mach mit", meinte ich erhlich und 5 Minuten später war es beschlossene Sache. Wir würden nur 2 Aufgaben machen und dann im Schulklo weinen gehen.
"Aber bevor das passiert hab ich nh gute Idee. Wir haben heute ein richtiges Date", lächelte ich und lief zu Rossmann rein. Ich kaufte Kerzen, eine kleine pinke Tischdecke, Feuerzeug, Becher und Kinder Bueno. Danach zwängte ich Christina zu Edeka und ich kaufte uns einen schönen Wein, sowie Hugo. Als letztes waren wir dann beim Asiaten und holten uns Vegetarische Nudeln, da auch Christina Vegetarierin war. "Lass da hinter setzten, auf diesen Hartplatz. Da sind nie Menschen", meinte ich und die Blondine nickte mir zustimmend zu.
Als wir ankamen breitete ich die Tischdecke aus und verteilte die Kerzen. Dann stellte ich jedem einen Becher hin, während Christina verzweifelt versuchte den Korken aus der Weinflasche zu bekommen. Daran hatte natürlich keiner von uns beiden gedacht und wir hatten auch keinen Korkenzieher dabei. Dann entschieden wir uns einfach den Hugo zu trinken, den wir gekauft hatten, obwohl wir beide keine großen Hugo Fans waren.
Es sah wirklich süß und kitschig aus. Genau perfekt. Wir begannen zu Essen und redeten über belangloses Zeug, als die Blondine plötzlich ihren Hugo verschüttete. Und ab da eskalierte es. Durch das lachen verschüttete sie auch einen zweiten Becher und nun konnte auch ich mein Lachen nicht mehr zurück halten. "Aseyla", grunzte Christina meine Namen. "Ich hab mich angepinkelt", lachte sie weinerlich. Ich wusste das sie die Wahrheit sagte, denn an jenem Tag als wir bei Lisa rausgeschmissen wurden, hatte sie sich auch eingepinkelt.
"Ich mach es dir aber nicht nach", warnte ich sie gleich und musste vor lachen meine Nudeln ausspucken, welche ich bereits im Mund hatte. Anscheinend fand sie das noch witziger, denn noch immer lachte Christina wie eine Irre und ich konnte mich ihr nur anschließen. Erst als wir uns einigermaßen beruhigt hatten, ging sie ins Gebüsch um ihre Blase zu entleeren, während ich anfing etwas aufzuräumen. Ja, das war womöglich der Grund, weshalb ich noch nie ein Date hatte. "Ich liebe dich Aseyla", meinte sie und hob meinen Hugo Becher hoch, um selbst aus diesem zu Trinken. "Ich dich auch Chrissi", antwortete ich wahrheitsgemäß.
Nun saßen wir nebeneinander auf dem Boden und redeten wieder einmal über Sihan. "Er ist schon nett, aber er wäre null mein Typ. Aber du weißt selber das ich nicht auf Aussehen achte", erklärte sie, während sie mit ihren Händen rumfummelte. "Ich weis, aber wenn er nett ist und gut zu dir ist, dann kannst du ihm ja eine Chance geben", zuckte ich mit den Schultern und verstand das Problem nicht. "Aber dann ist Bayran wieder so ekelhaft zu mir", flüsterte sie.
"Dann zeig ihm deine Meinung. Du bist nicht seine Puppe Christina. Er ist scheiße zu dir und du solltest dir das nicht immer gefallen lassen. In zwei Tagen bricht er dann eh wieder Kontakt ab, so wie immer", sagte ich diesmal etwas lauter, da es mich langsam nervte. "Ja, aber wenn er da ist, ist er immer nett. Außer ich sag etwas falsches", murmelte sie nachdenklich. "Vielleicht sagst du nichts falsches, sondern der Arsch verhält sich einfach falsch. Lass dich nicht immer runterziehen", versuchte ich ihr Mut einzureden. Seit ihrem Ex suchte sie ständig den Fehler bei sich selbst. Aber was sollte sie schon machen, wenn sie keine Gefühle für ihn hatte?!
"Ich will einen Freund, der mich so liebt wie du mich", grinste sie mich an und irgendwie war es das schönste Kompliment, welches ich jemals bekommen hatte. Nie hätte ich gedacht, jemand würde meine Liebe so wertschätzen wie sie es tat. "Ich auch mein Sonnenschein", grinste ich und küsste ihre Hand, die ich mir zuvor geschnappt hatte. Sie kicherte etwas und auch ich musste kichern. Ich liebte dieses Mädchen wirklich sehr. Natürlich nur als beste Freundin. "Ich muss-", doch weiter kam ich nicht, da Christina's Handy klingelte. "Warte kurz, es ist Sihan", meinte sie und hob ab. Da hatte ich schon den Mumm ihr von Can zu erzählen und dann passierte das. Vielleicht war es ein Zeichen oder ich war einfach paranoid. Wie dem auch sei, hiermit beließ ich es von Can zu erzählen.
Christina ging ein paar Schritte von mir weg und unterhielt sich lachend mit Sihan. Da ich nichts besseres zu tun hatte ging nun auch ich an mein Handy und scrollte durch Instagramm. Nach weiteren zwei Stunden, in denen ich viel mit Christina geredet hatte, wurde es für mich Zeit nach Hause zu fahren. Da ich noch kein Auto besaß musste ich wohl oder übel den Zug nehmen und somit begleitete die Blondine mich zum Zug. Keine halbe Stunde später saß ich auf meinem Bett und lernte für die Prüfung. Naja, ich versuchte es, bis ich anfing aus verzweiflung zu weinen.
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Let me love you in the dark
RomanceEin Mädchen welches in ihrer eigenen Dunkelheit versinkt. Ein Junge dessen Geschichte noch dunkler ist. Doch wenn sie aufeinander treffen fühlt sich alles an wie reines Licht, Glückseligkeit und Harmonie.