Party

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Das kleine Freundetreffen entwickelte sich zu einer richtigen Party. Jeder hatte für heute Nacht schon seinen Liebling ausgesucht und versuchte diesen nun zu verführen, während meine Augen nur an Can klebten. Immer wieder tanzte er gut gelaunt mit einem seiner Freunde oder zwinkterte mir zu. In meinem Kopf machte sich der Alkohol allmählich erkennbar und ich suchte Christina auf. Ich hatte sie in der Menge verloren. Selbst vor der Wohnung waren unzählige Menschen und ich verlor meinen Überblick komplett. Wo war Can? Wo war Christina? Wo war irgendjemand den ich kannte und mochte? Verzweifelt drehte ich mich herum, doch erkannte alles nur noch verschwommen. Lag das etwa am Alkohol?

"Can", wimmerte ich, in der Hoffnung er würde mich finden. Ich wusste selbst nicht mehr was ich tat, denn irgendwann drehte ich jeden an seiner Schulter um, um zu gucken ob dies mein geliebter Lockenkopf war. Doch vergebens. Die Typen schubsten mich entweder aggressiv weg oder versuchten mit mir zu flirten. "Ich will nur zu Can", hatte ich einen angemurmelt, welcher mich an der Hüfte packte und versuchte mir verführerisch ins Ohr zu flüstern. "Der ist drinnen, bei der Couch", meinte der Fremde und ich löste mich nickend aus seinem Griff.

Ekel kam in mir hoch. Was erlaubte er sich bitte, mich einfach so anzufassen? Und erstrecht wenn man meinen Zustand berücksichtigte? Wie ekelhaft konnte man denn sein. Keine Sekunde später musste ich mich auch schon übergeben. Zum Glück hatte ich es bis in die Toilette geschafft, welche eh direkt neben dem Eingang war. Ich übergab mich ja nicht einmal wegen dem Alkohol, sondern weil mich dieser Fremde gerade so angeekelt hatte. Nachdem ich mir meinen Mund geputzt hatte, suchte ich mir in dem Regalen, welche im Bad standen eine Zahnbürste. Schließlich fand ich eine gelbe und putzte meine Zähne, denn ich bevorzuge es nicht nach Kotze zu riechen. Gesagt getan. Beim herausgehen aus der Türe klemmte ich meinen Finger bei dem Schlüssel irgendwie ein, also das glaubte ich zumindestens. In meinem Kopf bannte sich immer mehr schwärze an und ich konnte kaum noch etwas wahrnehmen.

Schon stolpernd fiel ich aus dem Bad und knallte gegen einen Fremden, den ich aber schnell zurück ließ, da ich keine Lust auf Gespräche hatte. Ich spürte den Schmerz in meinem Finger kaum, doch ich sah wie dieser schon leicht anschwoll. "Can", wimmerte ich erneut. "Ich bin hier Askim", endlich legte der Lockenkopf seine muskulösen Arme um mich und ich erkannte den vertrauten Geruch von Gras, Bombay und seinem Eigengeruch. "Shh, wein doch nicht", tröstete er mich und küsste meinen Scheitel. "Ich hab dich überall gesucht und Christina auch, aber ihr wart alle weg und die ganze Zeit haben sich Fremde an mich ran gemacht", weinte ich in seinen Armen und krallte mich in seinen Pullover.

"Jetzt bin ich da. Tut mir leid, dass ich dich alleine gelassen hab", entschuldigte der Türke sich, obwohl ihn keine Last betraf. "Ich bin nur betrunken", lachte ich plötzlich und könnte mich dafür selbst schlagen. Was bitte dachte ich mir bei dieser Aussage? "Ich merks, Mondschein", flüsterte er und legte seine Arme um meine Hüfte. "Und ich hab vorhin meinen Finger eingeklemmt. Das tat voll weh", schmollte ich und hielt ihm stolz meinen Finger unter die Nase, sodass er nichts erkennen konnte. Als ich dachte es hat genug geguckt, zog ich meine Hand wieder weg. Ja das Resultat - er hat nichts gesehen und ich hab ihm fast die Nase gebrochen.

Seufzend nahm Can meine Hand in die seine und küsste meinen Zeigefinger, der eingeklemmt war. Also ich dachte er war eingeklemmt, woher die Wunde ist, konnte ich mir nicht erklären. "Tuts noch weh?", fragte er mich und wiedereinmal überrumpelt mich dieses grün. Es war einfach wow. "Nein", keuchte ich außer Atem auf. Wo ist meine Luft hin? Can lächelte leicht und fuhr mit seiner Hand durch mein Haar. "Du bist so süß", hauchte er mir entgegen, ehe seine Lippen ihren Weg zu meinen fanden. Ich konnte eh schon nicht mehr klar denken, aber das gab mir den Rest. Freudig erwiederte ich den Kuss, welcher mir den Atem raubte. Ich liebte es, wenn wir uns aus dem Kuss lösten und ich all Emotionen in seinen Augen sah.

Es war wie ein Geschenk, dass er nur mir geben kann. Etwas, dass man sich nicht kaufen konnte, sondern nur durch Gefühle hervor gebracht werden kann. War ich denn wirklich in Can verliebt oder war es nur diese Jugendlichen Schwärmereien? Vielleicht ein Mix aus beiden und dennoch wusste ich, dass ich nie mehr ohne den Lockenkopf sein wollte.

Let me love you in the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt