Der schwarze Wagen hielt vor dem Fast-Food-Restaurant und wir stiegen alle aus. Can versuchte noch immer meinen Blicken oder Worten zu umgehen und das Gefühl in meiner Brust wurde immer schlimmer. Ich war verletzt, keine Frage. Doch ich wollte unbedingt wissen, was Can so wichtig war, dass er es mir sogar persönlich beichten wollte. Meine Hände verschränkte ich ineinander und begann sie zu kneten. Eine Angewohnheit, welche ich immer machte, wenn ich nervös war. Leicht biss ich in meine Unterlippe und senkte meinen Blick auf den Boden. Auch wenn es nicht Can's Absicht war, er sorgte dafür, dass ich mich unwohl fühlte.
"Alles okay, Askim?", sanft legte er seinen Arm um meine Hüfte und zog mich näher an sich heran. Ich überlegte einen Moment lang. Irgendwie war doch alles in Ordnung, aber irgendwie auch nicht. Somit schüttelte ich meinen Kopf. Mein dunkles Haar fiel mir wirr ins Gesicht und ich musste dieses wieder hinter mein Ohr streichen. "Azra geh schon mal rein. Hier ist Geld", murmelte er und reichte Azra seinen Geldbeutel. Sie nickte nur und warf uns beiden ein aufmunterndes Lächeln zu.
"Also, was ist los?", fragte der Türke und ich blickte in seine Augen. Doch ich wusste nicht was ich sagen sollte, immerhin wollte ich ihn nicht mit diesen Kleinigkeiten nerven. Wir waren immerhin alt genug und reif, um dass zu aktzeptieren. "Ich weiß nicht, es ist irgendwie unnötig und ich will dir nicht unnötig auf den Sack gehen", murmelte ich und zuckte mit meinen Schultern. Can nahm seinen Arm von meiner Hüfte und legte beide auf meine Schultern.
"Du gehst mir mit gar nichts auf den Sack. Und wenn ich dich so unglücklich mache, dann geh ich mir selbst auf den Sack. Du bist alles was ich will, also sag mir was los ist und ich versuche es besser zu machen"
"Keine Ahnung, du ignorierst mich die ganze Zeit und tust so als wäre das unser letzter Tag", murmelte ich heißer und senkte meinen Blick auf den Boden. Ich konnte den Lockenkopf schmunzeln hören. "Askim, unser letzter Tag ist, wenn wir sterben", grinste er und gab mir einen Kuss auf meine Stirn. "Und wieso ignorierst du mich dann?", fragte ich und traute mich wieder dem hübschen Türken ins Gesicht zu gucken.
"Weil ich selbst Angst habe. Das wirst du verstehen, wenn ich es dir gesagt habe", raunte er. Seine Hand fuhr unter mein Kinn und hob dieses hoch, nur um seine perfekten Lippen auf meine zu legen. Als ob ich ihn einfach so gehen lassen würde. "Jetzt gehen wir Essen, suchen uns einen ruhigen Ort und reden darüber", erklärte er und griff nach meiner Hand, ehe wir gemeinsam in den Laden gingen. Nachdem wir bestellt hatten, suchten wir Azra auf und setzten uns zu ihr.
"Geklärt?", fragte diese. "Für's Erste. Der Rest kommt später noch", klärte der Lockenkopf seine Schwester auf, welche daraufhin nickte. "Kein Stress, es ist gar nicht so krass. Can macht nur Drama", grinste sie und biss in ihren Burger. "Du beruhigst mich gar nicht Azra", lachte ich nun auch. Kurz danach kam auch das Essen von mir und Can und wir begannen zu Essen. Azra hatte uns auch verlassen und meine Nervosität stieg immer mehr.
Immer wieder rutschte ich auf dem Stuhl hin und her und versuchte die Zeit zu beschleunigen. "Kannst du mal schneller essen?", fragte ich irgendwann den Türken. Er aß gefühlt eine halbe Stunde länger als ich. "Ich ess' voll normal, du Staubsauger", konterte er. Dafür bekam er einen warnenden Blick von mir, doch er beeilte sich diesmal ein bisschen. "Weist du was mir grad auffällt", begann ich. "Was denn?", fragte Can und zog eine Augenbraue nach oben. "Eigentlich wollte ich diesmal bezahlen, aber du hast schon wieder", beschwerte ich mich.
"Man muss eine Frau eben verwöhnen", grinste er. "Aber nicht mit Geld", warf ich ein und er lächelte mich an. "Ich hab mir da schon die Richtige ausgesucht"
Eröttet lenkte ich meinen Blick auf etwas anderes und merkte gar nicht wie sich von hinten jemand näherte. "Eyo Cano", erschrocken drehte ich mich um und guckte einem Mann ins Gesicht. Verwundert scannte ich seine Visage. Er war schwarzhaarig und hatte einen vollen Bart. Ich schätzte ihn etwas älter als Can. "Jo Dilo", murmelte der Angesprochene etwas zu steif.
"Du musst endlich wieder deinen Job machen Bro, sonst können wir das Knicken. Ficken kannst auch wann anders", meinte der Fremde und guckte mich skeptisch an. "Ey Dilo, chill ma", kam noch ein anderer dazu. Er sah wiederrum jünger aus und ziemlich freundlich. "Neman, nur weil er bis Kohle gemacht hat, heißt es nicht dass er jetzt Zeit hat nur noch rumzuficken. Wir brauchen mehr", hetzte dieser Dilo. "Bro, ich ficke hier gar nichts", erhob nun mein Schützling seine Stimme.
"Und was ist das hier dann bitte?", meinte der Mann mit dem Bart und zeigte zwischen mir und Can hin und her. "Ein Date", antwortete Can Wahrheitsgemäß. "Mit Nutten geht man auf keine Dates. Bro die will doch auch nur dein Geld. Sei nicht so Naiv", versuchte Dilo Can zur 'vernunft' zu bringen. Wo war ich bitte eine Nutte? Doch meine Stimme war wie verschwunden. Was hatte das alles hier bitte zu bedeuten?
"Sie ist keine Nutte. Lass stecken Dilan", warnte Can ihn und stand auf. "Ohhh er benutzt sogar meinen richtigen Namen. Da hatte er wohl den Schwanz zu tief in der Pussy. Mit seinen Bro's wegen ner Hoe streiten", spottete nun und spuckte Can diese Worte ins Gesicht. "Dilo, wir sollten sie in Ruhe lassen", versuchte der andere die Situation zu lockern. Nun hatte ich auch wieder meine Stimme zurück. Ich stand auf, sodass mein Stuhl fast zu Boden fiel.
"Ich und Can wollten jetzt eh gehen", knurrte ich und hob meine pinke Lieblingstasche auf. "Los Can. Bell noch ein bisschen wie ein Hund", provozierte der Bärtige Mann den Lockenkopf. "Vielleicht Dilan, solltest du dir ein Herrchen suchen, damit er dir beibringt wie man die Fresse hält", konterte ich. "Dilo, es reicht wirklich. Can kommt schon Kohle machen wenn er Zeit hat", versuchte es noch immer dieser andere Junge.
Er wirkte ein bisschen fehl am Platz. "Wie heißt du?", fragte mich der aggressive Mann und kam mir näher. "Aseyla", murrte ich und nahm Can's Hand. "Merk ich mir", spottete er und ging wieder etwas weiter weg. "Man sieht sich", verabschiedete ich mich und ging mit meinem Lockenkopf nach draußen. Wir stiegen schweigend in sein Auto und fuhren weg. Irgendwann hielt der Türke an der Straße und fuhr rechts ran.
"Was ist?", fragte ich ihn verwundert. "Fuck", knurrte er. "Hör auf mich zu ignorieren, Aseyla. Ich weiß doch das du enttäuscht von mir bist", schrie er. "Wieso sollte ich enttäuscht sein? Weil du irgendwelche schwarzen Geschäfte machst und deswegen so viel Geld hast?", fragte ich ihn gereizt. "Ich wollte nicht dass du es so erfährst", sprach er heißer.
"Es tut mir leid, dass du wegen mir jetzt Streit mit deinen Freunden hast", es fühlte sich Richtig an sich deswegen zu entschuldigen. "Aber du schuldest mir ein paar Erklärungen", lächelte ich ihn an. "Und ich dachte echt, dass du mich hassen wirst", selbst seine Erleichterung konnte ich spüren, als wäre es meine eigene.
"Danke dass du trotzdem auf meiner Seite bist. Ich hab mir wirklich die richtige ausgesucht", murmelte er und küsste meine Hand.
"Manchmal bist du der süßeste Junge auf dieser Welt", sagte ich, ohne wirklich darüber Nachzudenken. "Und du bist immer das süßeste Mädchen auf dieser Welt", toppte er mein Kommentar und bekam dafür einen innigen Kuss von mir.
"Sex im Auto?", fragte er mich. "Vergiss es, du Schwein", lachte ich und löste mich aus unserem Kuss.
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Let me love you in the dark
RomanceEin Mädchen welches in ihrer eigenen Dunkelheit versinkt. Ein Junge dessen Geschichte noch dunkler ist. Doch wenn sie aufeinander treffen fühlt sich alles an wie reines Licht, Glückseligkeit und Harmonie.