Plan der Zukunft

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Die ganze Nacht lag ich wach und hatte mir in meinem Kopf meine Zukunft zurecht gelegt. Zumindestens wie sie sein könnte. Schon bald würde ich mir eine Ausbildung suchen und weg ziehen. Vielleicht mit Christina oder Can, aber wenn nicht, dann würde ich eben alleine gehen. Aber ich musste hier weg. Und das war klar für mich.

Wieder einmal schrieb ich Bewerbungen und schickte sie in ganz Berlin, sowie Frankfurt ab. Immer mit einem Gedanken im Hinterkopf. Bald bin ich hier weg. Ich musste es einfach wagen. Stolze 16 Bewerbungen hatte ich an verschiedenste Firmen und Branchen geschickt, nur um von einer genommen zu werden. Mir war egal was für einen Job ich lernen würde, solange ich genug Geld hatte um zu überleben. Lustlos ließ ich mich in meine Kissen fallen. Ein Seufzer konnte sich über meine Lippen schleichen und ließen eine Leere in mir zurück.

War ich überhaupt bereit alleine zu gehen? Sollten sie mich in Frankfurt nehmen, war ich bereit mein Leben dort alleine weiter zu führen? Ich wusste es nicht. Seufzend ließ ich mich tiefer in mein Bett fallen. Jeh mehr ich nachdachte, desto müder wurde ich und so kam es, dass ich in einen traumlosen Schlaf fiel. Mein dunkles Haar strich ich mir aus dem Gesicht und griff mühelos nach meinem vibrierenden Handy. Der Türke rief mich an.

"Ja?", hob ich ab und grinste breiter. "Hey, du hast nicht zufälligerweise Bock mit mir und Azra zum Mc'Donalds zu fahren?", kam er gleich zu seinem Punkt und ich überlegte. Irgendwie wollte ich es wirklich, aber irgendwie auch nicht. Ich war zu faul. "Hm, ja aber diesmal zahl ich für uns beide", befahl ich und grinste in die Leere. "Vergiss es Askim. Mach dich fertig um halb hol ich dich ab", erklärte er mir und legte auf. Er ließ mir gar keine andere Wahl.

Ich hatte noch genau 27 Minuten, bis Can mit seinem schwarzen Mercedes C63 vor meiner Türe stand und wartete, dass ich aus dieser heraustrat. Wieder einmal zauberte er mir ein Lächeln ins Gesicht. Schnell hievte ich mich unter der Treppe hervor und begann mich zu schminken. Und ja, ich schminkte mich noch immer viel. Kaum war ich mit diesem Fertig, kam meine Kleidung dran. Mittlerweile wurde es immer kühler und am Abend befällt einem eine grausame Gänsehaut. Daher entschied ich mich für einen einfachen grauen Pullover mit dem Nike Logo und eine passende Hose.

Für manche mag das 'Assi' sein, doch für mich war es einfach nur ein lässiges Outfit. Ich hasste Jeans oder ähnliches. Kaum betrachtete ich mich im Spiegel und erhielt wieder eine Nachricht von dem Lockenkopf. -Bin draußen-

Schnell schlüpfte ich mich in meine neu gekauften und lilanen Jordans, ehe ich mich von meiner wunderschönen Mutter verabschiedete. Die pinke Tasche, welche mich seit Ewigkeiten beglitt, fehlte natürlich auch heute nicht und ich hatte jedes Mögliche Teil hinein geschmissen. Man weis ja nie was man braucht und was nicht.

Ich humpelte die 3 Stufen vor unserer Haustüre nach unten und trabte auf das Auto zu. Can und Azra konnte ich durch die Fenster ausmalen und wieder einmal gab das Mädchen mir den Vortritt und ließ mich vorne neben ihrem Bruder sitzen. "Hey Askim", begrüßte mich Can und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. "Hey mein Sonnenschein. Und hey Azra", begrüßte ich beide und genoss die Liebevolle Gestik des Lockenkopfes. "Wenn wir Essen, muss ich dir etwas sagen", murmelte der Fahrer und wich meinem Blick gekonnt aus.

"Um was geht es denn?", verwirrung machte sich in mir breit und ein Hauch von Angst. Wollte er womöglich unsere Neugewonnene 'Liebe' beenden? "Über mich und Sachen, die du eigentlich nie erfahren solltest. Aber bevor jemand anderes zu dir kommt und es sagt, mach ich es", monoton kamen die Wörter über seine Lippen. Meine blauen Augen lagen noch immer auf seinem Seitenprofil und ich musterte alles.

Er war wohl vor kurzem bei einem Friseur gewesen, da seine Löckchen etwas kleiner waren als sonst. Er spannte sein Kiefer an und blickte emotionslos über die Straßen. "Ist es.. etwas Schlimmes?", war meine nächste Frage. "Liegt im Auge des betrachters. Azra findet es nicht schlimm"

"Tickst du?", das war das letzte, was mir in den Sinn kam. Doch ich würde es nicht schlimm finden, immerhin tickte ich selbst manchmal. "Auch, aber darum geht es nicht wirklich. Es ist etwas, was ich dir einfach noch nicht gesagt habe"

"Und warum noch nicht?"

"Entweder du wärst sauer, würdest mich ausnutzen oder unterstützen", hauchte er noch immer monoton. Oder hatte er einfach nur Angst vor meiner Reaktion, so wie er es beschrieben hatte. "Du bist mir in letzter Zeit wirklich wichtig geworden, also warum sollte ich sauer sein?", schoss es aus meinen Lippen. Aber immerhin war ich ehrlich. "Egal, darüber diskutieren wir später noch lange genug. Azra wird uns dann eh alleine lassen und sich mit Freunden treffen", sprach er und guckte in der Rückspiegel zu Azra, welche wissend nickte.

"Okay", murmelte ich und versuchte alles einfach auf mich zukommen zu lassen. Wer hätte schon gedacht, dass es so brutal Enden wird.

Let me love you in the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt