Let me love you in the dark

Story

"Guten Tag, spreche ich hier mit Aseyla?", fragte die unbekannte Nummer durch mein Telefon. Nervös zitterte meine Stimme als ich begann zu Sprechen. "Ja, genau. Was kann ich für Sie tun?"

Es war gerade einmal 11 Uhr, als mein Handy begann zu klingeln und mich aus meinem Schlaf riss. Ich hoffte, dass sich meine Stimme nicht so verschlafen anhörte, wie ich mich fühlte. Mein Haar stand wirr ab, als ich mir dieses aus dem Gesicht strich und meine Augenrieb.

"Physiologie-Schule Berlin Wedding hier, ich rufe an wegen Ihrer Bewerbung. Ich würde Sie gerne auf ein Bewerbungsgespräch einladen. Wann hätten Sie denn Zeit?", , fragte die Frau, welche ich auf 40 Jahre schätzte. Perplex riss ich meine Augen auf. Damit hätte ich niemals gerechnet. "Äh, ich kann mich da nach Ihnen richten", murmelte ich, nicht wissend was ich sonst sagen sollte.
"Wie wäre es mit Mittwoch 14 Uhr?", schlug die Dame vor. "Ja klar, ich werde da sein"
bedankte ich mich hektisch. "Dann freu ich mich auf Sie. Auf Wiederhören" , verabschiedete sich die Dame und legte auf, sobald ich mich auch verabschiedete.

"Wow wow wow wow", quickte ich vorfreudig. Endlich hatte sich eine Bewerbung gelohnt.
Und ich dachte schon, ich würde niemals ein Bewerbungsgespräch haben. Da es am Mittwoch war, hatte ich lediglich zwei Tage, um mich darauf vorzubereiten. "Ich schaff das schon", beruhigte ich mich selbst und machte ein Treffen mit meinen Freundinnen aus.

Keine Stunde später saßen Christina, Azra und ich auch schon im Park und redeten über belangloses Zeug. "Sihan ist manchmal so anstrengend", seufzte Christina und blickte wieder einmal auf ihr Handy. Seit die beiden zusammen sind, war er allerhöchste Priorität. "So sind Jungs eben. Ich hab dich übrigens mit Can reden sehen. Ist irgendwas sinnvolles rausgekommen?" , fragte Azra, welche vor mir und Christina auf dem Boden saß und sich nach hinten lehnend an ihren Armen abstützt.

Gesicht verziehend schüttelte ich den Kopf. "Nein, er meinte er hätte es für uns getan aber ich kann das nicht so ganz glauben", murmelte ich. Azra kniff die Augen zusammen.
Immerhin schien die Sonne auch direkt in ihr Gesicht. "Naja, ich wüsste auch nicht wieso Sex mit einer anderen euch helfen soll", lachte sie leicht über ihren Bruder. "Irgendwas um aus der Verkauf-Sache rauszukommen meinte er" , wieder einmal zuckte ich mit den Schultern.

Ich konnte es einfach nicht nachvollziehen und vielleicht sollte es einfach nicht sein mit uns beiden. Ich könnte so viel Grübeln und darüber nachdenken, aber es kommt immer das selbe raus.

"Vielleicht könnt ihr beide nocheinmal darüber reden, wenn ihr beide bereit seid und das halbwegs verarbeitet habt", nahm Christina an unserem Gespräch teil.
"Ob ich es dann noch will", fragte ich mich selbst. "Du trägst sein Armband wieder", merkte Azra an. Und es stimmte. Ich fühlte mich einfach nackt ohne diesem Band. "Glaubst du, ihr könnt wieder zusammen Zeit verbringen, ohne dass das im Weg steht?", fragte Christina und hob ihren Blick von dem Handy. Tief seufzte ich und dachte nach.

Unsere besten Freunde waren ein Paar. Es war fast unmöglich ihm für immer aus dem Weg zu gehen. Vielleicht sollte ich mal meinen Stolz beiseite schieben und für meine Freundin reifer sein. "Ich denke schon", murmelte ich. "Sihan hat nämlich gefragt ob wir uns im
Schwimmbad treffen wollen", klärte sie uns auf.
Azra guckte mich abwartend an. Was hatte ich denn noch zu verlieren. "Dann lass uns gehen", sagte ich und stand auf. "Das ist vielleicht ein dummer Vorschlag aber ich könnte Can fragen ob er uns fährt. Immerhin brauchen wir noch Bikinis", murmelte Azra.

Und genau
jetzt bereute ich meine Entscheidung schon. "Wenn es Can nichts ausmacht", zuckte ich mit
den Schultern. Lediglich eine Zigarette zündete ich mir an. Selbst mit dem Kiffen versuchte ich aufzuhören.
Schnell rief Azra ihren Bruder an und redete kurz mit ihm. Doch Christina fing mich in eine Unterhaltung und so konnte ich dem nicht lauschen. "Er sagt es ist okay, ist in drei Minuten hier", ließ sie uns wissen. "Dann geh ich nach Hause und wir treffen uns da", erklärte
Christina. Sie wohnte ganz in der Nähe. "Okay, bis später Schatz", verabschiedete ich mich.