"Verschwinde", zischte ich und guckte nicht auf. Ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte seine Stimme nicht hören und seinen Geruch nicht riechen. "Verschwinde aus meinem Leben", zischte ich noch einmal. "Nein", er setzte sich stur neben mich.
"Verschwinde Can. Ich will nicht mit dir reden",
kindisch drehte ich meinen Stuhl so hin, dass
Can hinter mir saß. Noch immer hielt ich meine Augen geschlossen. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass er hier ist. Das Nächste das ich wahrnahm, war Metall, wie es auf Beton kratzte.Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah, wie der Lockenkopf direkt vor mir saß. Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen. "Ich hab dir gesagt, dass du verschwinden sollt. Was daran checkst du nicht?", giftete ich ihn an.
"Hör mir jetzt mal zu Blacky", versuchte Can anzufangen und beugte sich leicht nach vorne.
"Einen Scheiß mach ich", zickte ich und stand auf. Vielleicht war mein Verhalten kindisch oder nicht nachvollziehbar, aber ich fühlte mich, als wäre er mir an jenem Tag fremdgegangen. Und mit wie vielen er seither Sex hatte, will ich gar nicht wissen.Geschick griff der Lockenkopf nach meinem Arm und drehte mich zu sich. "Ich habe das alles nur für uns gemacht", versuchte er mir die Situation zu schildern. Laut lachte ich auf. "Du hast eine andere 'für uns' gefickt?", spottete ich über ihn. Er guckte verletzt zu boden.
Vielleicht schämte er sich mal für seine Taten. "Asey-", doch weiter ließ ich ihn nicht reden."Nein, du hörst mir jetzt zu. Du hast mich schamlos hintergangen. Dein Verhalten ist so peinlich und dann willst du mir erzählen, du hättest es für uns getan. Erst bringst du mich dazu dich zu lieben, nur um mich dann so zu hintergehen? Wenn du wenigstens ein bisschen Respekt in die hast, dann lass mich für immer in Ruhe", mit diesen Worten entriss ich ihm meinen Arm.
"Du liebst mich?", fragte Can perplex.
"Nein, das war vielleicht einmal", murmelte ich und strich mir mein Haar aus dem Gesicht.
Das sein Blick auf mein Handgelenk fiel, entging mir nicht. Doch ich trug es nicht mehr. Ich hatte sein Armband schon längst abgenommen. Und dennoch hütete ich es wie einen
Schatz."Ich kann dich aber nicht einfach so gehen lassen, Blacky" , sagte Can entschlossen. "Das ist mir jetzt so egal, wie dir damals meine Gefühle egal waren. Werd glücklich und lass mich in Ruhe"
Ein letztes mal blickte ich ihn an. Die perfekten Augenbrauen, die grünen glasigen Augen, seine wunderschönen Locken. Er sah müde aus. Seelisch Müde. Er trug einen weißen LaCoste Pullover und wenn es mich nicht täuschte, war es der Pullover, den er trug als wir uns das erste mal gesehen hatten. Eine dunkelblaue lockere Jeans und Tn's. Sein Anblick schmerzte und tat gut gleichzeitig.
"Ich musste es tun um aus dem Geschäft raus zu kommen", beichtete er mir. Ungläubig
nickte ich und schenkte ihm ein Lächeln. "Die Gründe sind mir egal. Passiert ist passiert", zuckte ich mit den Achseln. Es hätte auch andere Wege gegeben."Ich will mich jetzt auf meine Zukunft konzentrieren, aber du bist kein Teil davon Can", lächelte ich ihn schwach an. Gegen Gefühle kann man wohl doch nichts machen. "Werd glücklich und leb ein schönes Leben. Ich werde dich vermissen", schluchzte ich.
Can kam auf mich zu und nahm mich in seinen Arm. Dieser Geruch, der mir in die Nase stieg ließ alle meine Sinne benebeln. Fuck, was tat ich hier. Er drückte mich noch etwas enger an sich. "Ich liebe dich Aseyla", flüsterte er mir ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel.
Mit gesenktem Kopf löste ich mich von ihm und bereute es sofort. "Manchmal reicht liebe
nicht aus"Mit diesen Worten verschwand ich von der Party, auf die ich niemals hätte gehen sollen.
Christina und Azra schrieb ich nur eine kurze Nachricht und schon trugen mich meine Beine schneller weg. Irgendwann rannte ich. Ich rannte vor allem Weg.Aber eines schwor ich mir in dieser Nacht.
Ich würde mein Leben endlich so leben, wie ich es wollte.
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Let me love you in the dark
RomanceEin Mädchen welches in ihrer eigenen Dunkelheit versinkt. Ein Junge dessen Geschichte noch dunkler ist. Doch wenn sie aufeinander treffen fühlt sich alles an wie reines Licht, Glückseligkeit und Harmonie.