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Christina nahm uns als erstes wahr. Ihre Augen glänzten glasig. Meine Wut auf die Brünette stieg. "Was ist passiert?", fragte Can und versuchte sie streitenden voneinander abzubringen. "Sie behauptet ich hätte mit ihr Sex gehabt", rief Sihan wütend und zeigte auf Malina. Die Tochter der Teufels. "Erinnerst du dich etwa nicht mehr?", fragte diese provozierend und wollte ihren Arm um den Schwarzhaarigen legen. "Nein und glaub mir, an so etwas Schreckliches würde ich mich erinnern", konterte Sihan zurück und schlug genervt ihren Arm von sich. "Das hat sie auch bei mir behauptet. Gönnt anderen ihr Glück wohl nicht", murmelte Can belustigt. Leicht stieß ich ihn mit meinem Ellenbogen in die Seite. "Nicht der passende Zeitpunkt um Witze zu reißen", flüsterte ich ihm zu. "Tut mir leid, aber dieses Mädchen ist nichts als ein Witz. Nur ihr Bruder verleiht ihr die Macht, diesen Dreck zu machen", fluchte der Lockenkopf genervt.

"Wieso sonst, bin ich heute mit dir gekommen?", fragte Malina und brauchte erneut Aufmerksamkeit. "Weil dein Bruder mich gezwungen hat. Wir sind nur wegen deinem Bruder nett zu dir", stellte Sihan klar. Angewidert blickte er die Braunhaarige an. "Verschwinde von hier, Malina. Ich will dich nicht bei mir haben", stellte Can mit aggressiven Unterton in seiner Stimme klar. "Ich wollte aber die Nacht mit dir verbringen, Liebling", versuchte sie mit ihm zu flirten. "Ich hab schon eine, mit der ich jede Nacht verbringe, also geh. Nimm Dilan am besten mit", fügte dieser hinzu und wandte sich von dem Geschehen ab. Es war schon spät und die Party löste sich langsam auf. "Sey, wir gehen jetzt auch", verabschiedete sich mein Bruder von mir. "Oh, ich habs total verpeilt deine Freundin kennen zu lernen", entschuldigte ich mich. "Keine Sorge, aber die liegt schon flach im Auto", ließ er mich wissen und zog mich in eine Umarmung. "Ciao", verabschiedete ich mich und somit waren auch Sinan und seine Freunde weg. Malina schnappte sich tatsächlich Dilan und verließ mit Bene im Schlepptau die Wohnung. Als nur noch wir vier hier waren, kehrte endlich Ruhe ein.

Schmerzend rieb ich meine Stirn. Das war einfach zu viel für mich. Stresshormone durchfluteten noch immer meinen Köper und ich wusste nicht, was ich mit den Neu gewonnenen Informationen anfangen sollte. Dieses Mädchen verursachte mir Kopfschmerzen. Und dann war da noch dieser Marlon. Wie viel Macht übte er auf Can aus? Wieso konnte er nicht einfach mit dieser Illegalen Berufung aufhören? Hatte Can denn gar keine Angst, seine ganze Zukunft zu ruinieren? Can blickte mich besorgt an, er wusste genau, dass in meinem Kopf gerade nur reinstes Chaos herrschte. Auch Christina und Sihan redeten leise miteinander, um das Geschehene zu diskutieren. Plötzlich fühlte sich der Raum so klein an. Es fühlte sich an, als würden die weiß lackierten Wände auf mich zu kommen. Erneut legte Can seinen muskulösen Arm um meine Hüfte und zog mich näher an sich. Perplex legte ich meine Hände auf seine Brust und guckte nach oben, in seine strahlenden Augen. "Tut mir leid, wegen des ganzen Drama", flüsterte er mir entgegen. Ein weiteres mal wurde ich Zeugin seiner atemberaubenden Schönheit. Deutlich konnte ich die ausgeprägten Muskeln unter meiner Hand spüren. Die grünen Augen funkelten mich schuldbewusst an und die zarten Augenbrauen waren besorgt zusammengezogen. "Du kannst nichts für unausstehliche Charaktereigenschaften von anderen Menschen, Can", belehrte ich ihn, ohne meinen Blick von ihm abwenden zu können. "Ich wünschte aber, ich könnte dich vor solchen Menschen beschützen und fernhalten", murmelte er. Leicht schmunzelte ich. "Danke.", müde lehnte ich meinen Kopf gegen seine Brust und hoffte, endlich Ruhe zu finden. "Lass uns ins Bett. Du bist genau so müde wie ich", grinste dieser und schon wieder bewunderte ich das Grübchen auf der linken Seite. "Da bin ich dabei", murmelte ich und folgte Can ins Schlafzimmer.

Mit einer gezielten Bewegung griff er nach der schwarzbezogenen Bettdecke und warf sie zur Seite. "Ich hoffe du schnarchst nicht?", grinste er mich frech an. Fassungslos öffnete ich meinen Mund. "Ich hoffe du furzt nicht beim Schlafen?", fragte ich ebenso frech zurück und verschränkte besserwisserisch meine Arme ineinander. "Find es heraus, Blacky".

Er legte sich in das Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und beäugte mich abwartend. Müde ließ ich mich neben ihn fallen und kuschelte mich an ihn. Es fühlte sich an, als wäre ich endlich angekommen.








"Ouh shit", zischte ich, als ich mir am nächsten Morgen den Kopf rieb. Ich hatte definitiv mit dem Alkohol übertrieben. Neben mir lag Can, welcher noch ganz in seiner Traumwelt versunken war und leise schnarchte. Still beobachtete ich ihn. Seine langen Wimpern, die welligen Haare. Alles an ihm war perfekt. Seine Brust hob sich immer wieder, als er einatmete. Widerwillig bewegte ich mich und stand auf. Mit einem leisen knarzen öffnete ich die Türe, welches das Schlafzimmer trennte und trat heraus. Mein Blick suchte die Blondine, welche ich auch mit Sihan auf der Couch ausmachen konnte. "Endlich bist du wach", zischte diese und stand ebenfalls auf. "Wir gehen eine rauchen", forderte ich und sie griff nickend nach zwei Jacken, von denen sie mir eine zuwarf. Draußen setzten wir uns auf eine Bank und guckten stumm in die Leere. Es war eiskalt und meine Finger fühlten sich eingefroren an, als ich die Zigarette zwischen diese klemmte. Immerhin neigte sich der Herbst zu.

"Ich glaub, ich liebe Sihan", gab Christina zu und ich nickte. "Wenn ihr zusammen kommt, zwing ihn uns immer zu Mc'Donalds zu fahren. Oder Burger King", lachte ich kindlich und sie stimmte mit ein. "Ich hab so nen Kater", fluchte ich, als meine Gliedmaßen schmerzten. "Vom Sex oder Alkohol?", neckte sie mich und stupste mich mit ihrem Ellenbogen an. "Wir hatten keinen Sex", verteidigte ich mich und guckte sie mit hochgezogener Augenbraue an. Und wenn, könnte ich mich nicht mehr daran erinnern.

Let me love you in the dark Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt