Nachdem der Lockenkopf den Slip gefunden hatte, hielt er ihn mit einen breiten Grinsen nach oben, sodass ich ihn sehen konnte. Beschämt hielt ich mir meine Hände vors Gesicht, doch konnte nicht verhindern, dass ich Lachen musste. "Can", murmelte ich zu mir selbst und lief auf ihn zu. "Ich hab ihn gefunden", grinste er noch immer und ich nahm ihn dem Slip nickend aus der Hand. "Hast du toll gemacht", lobte ich ihn und tätschelte seinen Kopf. Und das war ziemlich schwierig, da er einen glatten Kopf größer war als ich.
"Lass uns zahlen gehen", meinte er und gemeinsam liefen wir zur Kasse. Schnell überreichte er der braunhaarigen Kassiererin das Geld, welches nicht gerade wenig war. Doch er wollte es so und ich verlor dabei ja nichts. Kaum hatten wir den Laden verlassen begann der Lockenkopf auch schon zu sprechen. "Wo willst du als nächstes hin?", fragte er mich abwartend. "Ich dachte wir kaufen nur Unterwäsche?", stellte ich ihm jedoch eine Gegenfrage. "Hab mich umentschieden", murmelte er nur schulterzuckend und drängte mich Richtung Müller. Ich nahm es einfach hin und griff nach einem der tragbaren Körbe, ehe wir das riesige Gebäude betraten.
"Ich würde mir neue schminke holen, wenn du nichts dagegen hast?", fragte ich ihn, da ich ihn auch nicht ganz ausbeuten wollte. "Hol dir was du brauchst, ich hab genug", lächelte er nur. "Hm", skeptisch beäugte ich den Grünäugigen und schmiss jegliche Sachen in den Korb, die ich brauchte. Für diese Aktion würde ich ihm auch etwas holen. Irgendwie musste ich meine Dankbarkeit ja ausdrücken.
Fertig mit allem fanden wir uns wieder in einer Eisdiele. Ich bestellte mir einen leckeren Eisbecher mit Früchten, während Can sich etwas aus der Bäckerei Nebenan geholt hatte. Genüsslich aßen wir und redeten über Gott und die Welt. "Stell dir mal vor, wir sind eigentlich im Koma und träumen das alles nur, und wenn wir dann aufwachen ist es unsere Bestimmung einander zu finden", philosophierte ich und leckte über meinen Löffel. "Ich würde dich finden", grinste Can stolz.
"Und was wenn ich in wirklichkeit dann in Russland lebe und deine Sprache nicht kann, weil du aus Arabien oder so kommst?", fragte ich und guckte gespannt auf den Braunhaarigen. "Dann treffen wir uns genau hier. An dieser Eisdiele"
"Welches Datum?",
"Immer der 24te des jeweiligen Monats, falls wir nicht gleichzeitig aufwachen", forderte er und ich nickte. "Abgemacht"Vielleicht waren wir komisch oder dumm, aber irgendwie war das für mich wie ein Versprechen, einander nie zu verlassen. Denn jetzt war mir schon bewusst, würde er mich einmal verlassen, ich würde jeden 24ten hier sein. "Can?"
"Was ist los, Seyla?", fragend hob er seinen Kopf und guckte mich intensiv an. "Was ist wenn wir dieses Versprechen vergessen, wenn wir aufwachen?", sprach ich meine Sorge aus. Falls wir im Koma lagen, musste ich doch vorbereitet sein. "Können wir nicht, es ist zu sehr in unserem Herz verpflanzt und wir werden uns unbewusst an diesem Tag hier hin bewegen", philosophierte nun er und brachte mich zum Kichern. "Du bist echt toll, Can"
"Du auch", zwinkerte er mir zu und ich konnte nicht anders als leicht zu erröten. Die Bedienung kam und nahm meinen leeren Becher mit und Can bezahlte. Wieder bedankte ich mich und ging mit Can auf seinen schwarzen Mercedes zu. Die gekauften Sachen hatten wir bereits vor unserem Besuch in der Eisdiele in den Kofferraum gepackt und somit fuhren wir los. "Willst du schon nach Hause?", fragte mich der Lockenkopf. "Willst du mich noch bei dir haben?", fragte ich Can grinsend und er nickte. "Dann fahren wir zu meiner Wohnung. Da warst du noch nie"
Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Er wollte mir seine Wohnung zeigen. Sein Reich. "Am Abend wollten ich und paar Jungs feiern. Bist du dabei? Und Chrissi?", fragte er mich und wieder nickte ich. "Ich schreib ihr aber bestimmt. Können wir bei dir pennen oder müssen wir in der Nacht heim laufen?", fragte ich ihn. "Als ob ich dich spät in der Nacht nach Hause laufen lasse. Wer hat in dein Gehirn gekackt?", fragte er mich lachend und machte die Musik etwas lauter, die im Hintergrund lief. "Aber wenn du ruhig schlafen willst, dann musst du mein Bett nehmen. Sonst musst du dich mit anderen auf die Couch quetschen"
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Let me love you in the dark
RomanceEin Mädchen welches in ihrer eigenen Dunkelheit versinkt. Ein Junge dessen Geschichte noch dunkler ist. Doch wenn sie aufeinander treffen fühlt sich alles an wie reines Licht, Glückseligkeit und Harmonie.