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Ich hasse es auf etwas zu warten!
Man wird nervöser je länger es dauert und die Zeit scheint auch rückwärts zu laufen.
Ich wusste nicht wie lange ich jetzt schon im Wartebereich saß, doch es sind bestimmt schon ein paar Stunden vergangen.
Die anderen waren auch hier, sind jedoch in die Cafeteria gegangen um etwas zu essen.
Nur ich blieb hier sitzen. Ich konnte jetzt nichts essen das wusste ich. Würde ich in meinem Zustand etwas zu mir nehmen würde es auf dem gleichen Weg wenige Sekunden später wieder herauskommen.

Immer mal wieder kommt San hier vorbei um nach mir zu sehen. Er blieb jedoch nie lange, da er Arbeiten muss.

Das ist alles so ungerecht.
Jisung hat nie jemanden etwas getan!
Wieso muss ausgerechnet er jetzt um sein Leben kämpfen.
Es gibt Leute die jemanden umgebracht haben und sind kerngesund. Sowas ist unfair.

„Du solltest auch etwas essen." setzt San sich neben mich.
„Ich würde nichts runter bekommen."
„Dann trink wenigstens etwas."
Er hält mir eine Wasserflasche hin. Ich sehe zu ihm rüber und er lächelt mich auffordert an. Mit einem kleinen nicken nehme ich ihm die Flasche aus der Hand und trinke ein paar Schlücke.
Es tut gut etwas zu trinken, da ich schon seit einer Stunde nichts mehr getrunken habe.

„Danke."
„Schon gut." aufmunternd legt er mir eine Hand auf die Schulter.
Ich schließe die Augen und versuche mich zu beruhigen. Ich hab schreckliche Angst um Jisung. Jetzt noch mehr als davor schon, denn wenn sie jetzt keine Lunge finden wird er es nicht überleben.

Ich bemerke wie sich mehrere Tränen aus meinem Augenwinkel schleichen. Es ist das erste mal das ich weine seit Jisung im Krankenhaus liegt.
San scheint zu bemerken wie schlecht es mir geht, denn seine Hand hat von meiner Schulter zu meinem Rücken gewechselt, über den er beruhigend drüber streicht.

„Ich hab Angst." hauche ich leise.
„Ich weiß." flüstert er genau so leise zurück.
Ich stürze meine Ellenbogen auf meinen Oberschenkel ab und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Still weine ich vor mir her, während San mir beruhigend über den Rücken fährt.

Nach einer halben Ewigkeit habe ich es geschafft mich wieder zusammenzureißen. In dieser Zeit hat Chan mit San den Platz getauscht, da dieser wieder Arbeiten musste. Ich bemerke schon die ganze Zeit das die anderen mich mit bemitleidender Miene ansehen. Für sie ist es nicht weniger schwer, doch bei mir ist das alles noch mal eine ganz andere Situation.

Ich bin mit Jisung aufgewachsen. Wir haben jeden Tag zusammen verbracht und waren nie lange getrennt. Ich hab mich in ihn verliebt und könnte mir ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellen.
Er ist für mich mehr als nur ein Freund.
Jisung ist für mich alles auf dieser Welt.
Wenn ich mich weit aus dem Fenster lehnen darf würde ich sogar behaupten das er mein Seelenverwandter ist. Er macht mich komplett und ohne ihn fühlt es sich so an als würde ein Stück von mir fehlen. Er macht mich zu dem der ich bin.

Wenn ich Jisung nicht haben kann, dann will ich niemanden.
Sollte Jisung nicht überleben werde ich es auch nicht.
Selbst wenn Chan mich danach sein Leben lang beobachten wird ist mir das auch recht. Doch ich werde mich niemals, nie wieder, in jemanden verlieben.

„Ein Arzt kommt!" lenkt mich Jeongin ab. Sofort stehen wir alle auf und warten darauf was dieser zu sagen hat. Alle hoffen wir auf eine gute Nachricht. Doch dem Gesichtsausdruck des Arztes zu urteilen wird es wohl keine gute Nachricht geben.

„Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt ihr zuerst hören?" blieb er vor uns stehen und sieht fragend in die Runde.
„Die gute!" meint Seungmin sofort, hält dabei die Hand von Jeongin ganz fest in seiner verschränkt.
Auch er hat große Angst um Jisung da sie seit der Grundschule befreundet sind. Seungmin und ich sind die, welche Jsiung am längsten von uns allen kennen.

„Jisung ist soweit wieder stabil und liegt auf der Intensivstation." Sagt der Arzt leicht lächelnd.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich das jetzt als eine gute Nachricht werten soll aber ich hab die schlecht ja noch nicht gehört.

„Und die schlechte?" will nun auch Felix wissen.
Als Jisung Felix kennengelernt hatte wusste ich schon das die beiden beste Freunde werden. Zwischen Felix und Jisung gab es schon ab der ersten Sekunde eine Art der Verbundenheit die ich nie verstehen werde. Die zwei sind wie Zwillinge. Sie reden über Themen die Jisung niemals mit mir besprechen würde. Ich war nie eifersüchtig auf Felix nicht das ihr mich falsch versteht. Doch Jisung und Felix verbindet etwas ganz besonderes.

„Wenn wir bis in vier Stunden keine neue Lunge für Jisung haben, haben wir keine Möglichkeit mehr ihm noch das Leben zu retten."

Minsung// Decision of Memory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt