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Ich wurde aus meinem Schlaf gerüttelt. Erschrocken setzte ich mich auf und schrie dabei einmal auf.
Mein Atem ging schneller und ich weinte.
Als ich eine Hand auf meiner Schulter spüre zucke ich erschrocken zusammen und sah zur Seite.
Chan stand neben mir und sah mich besorgt an. Auch ein Arzt stand daneben und betrachte mich kritisch.
Was war denn los?

„Geht es dir gut?" fragt mich Chan besorgt.
„Ja." antworte ich einfach.
Erleichtert atmet der Australier aus und lies sich auf einen Stuhl sinken.

„Ich hab mir schreckliche Sorgen gemacht!"
Wieso war er denn jetzt plötzlich so vorwurfsvoll. Ich hab doch überhaupt nichts getan.

„Was hab ich denn getan?" frage ich dümmlich nach.
„Ich wollte nur auf dich aufpassen und dann beginnt das EKG plötzlich schneller auszuschlagen und du hast wie wild um dich geschlagen! Hast dabei angefangen zu schreien und zu weinen! Ich war so überfordert mit der Situation, dann hab ich Dr. Kim geholt." Am Schluss deutet er auf den Arzt der mit im Raum steht.
Als ich mir den Doktor genauer betrachte kommt er mir irgendwie sehr bekannt vor. So als hätte ich ihn irgendwann schon einmal gesehen.

Darüber kann ich mir aber später noch Gedanken machen. Zuerst muss ich meinen Freund beruhigen.
„Mach dir keine Sorgen ich hatte nur einen Albtraum." erkläre ich locker. Chan jedoch sieht mich noch immer misstrauisch an.

„Dann musst du wohl öfter welche gehabt haben, denn du hattest schon während du noch im Koma lagst ständig diese Anfälle." erklärt er mir und der Arzt nickt zustimmend.
Warte mal Anfälle?

„Wie oft?" frage ich leise.
„Was?"
„Wie oft? Wie oft hatte ich solche Anfälle?"
„Weiß ich nicht genau, ich schätze es waren fünf. Wieso?"

Fünf.
Also hatte ich jedes mal wenn ich mir eine Erinnerung angesehen habe einen dieser 'Anfälle', wie Chan sie nennt.
Ob ich das jetzt positiv oder negativ sehen soll ist unklar.
Was mich allerdings wundert ist das Dr. Kim schon eine ganze Weile hier rum steht ohne etwas zu sagen.
Er geht auch einfach ohne ein Wort zu sagen.
Komischer Typ.

Als ich mich im Zimmer umsah fällt mir auf das Jisung nicht mehr hier ist.
Wo war er hin?

„Wo ist Jisung?" frage ich deshalb nach.
„Er ist zusammen mit Felix in der Cafeteria und isst etwas." bei seiner Erklärung legt sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen was mich auch etwas zum Lächeln bring.

„Habt ihr ihm gesagt das ich wach bin?"
„Nein. Wir wollten ihn nicht überfordern, da du grade wieder am schlafen warst."
„Überfordern? Wieso?" lege ich fragend den Kopf zur Seite.

„Jisung hat gemeint sollte er irgendwann schlafen während du aufwachst sollen wir ihn sofort wecken. Doch da er seit vier Tagen nicht mehr geschlafen hatte haben wir es gelassen. Außerdem wäre er viel zu aufgeregt gewesen was wiederum für dich nicht zum Vorteil war. Doch wenn du willst sag ich Felix das er ihn her bringen soll."
Chan's rede klingt logisch und vollkommen nachvollziehbar.
Ich konnte ihnen nicht böse sein, da ich selber nicht wollte das sie ihn aufwecken.

„Nein. Er soll erst etwas essen." schlage ich seinen Vorschlag ab. Jisung soll etwa essen. Das hatte er viel zu wenig in letzter Zeit.

Lange hat es nicht gedauert bis meine Zimmertür wider geöffnet wurde. In ihr stand Felix, der Jisung an der Hand hielt. Felix sieht mich lächelnd an, doch Jisung hatte seinen Kopf gesenkt und sah auf den Boden.
Erst als sie die Tür hinter sich wieder geschlossen haben sieht Jisung auf.
Da ich schon die ganze Zeit zu den beiden sehe treffen meine Augen direkt die des Jüngeren. Wie angewurzelt blieb er stehen.
Keiner sagt ein Wort.
Alle bleiben still.

Ich erkannte das Jisung anfing zu zittern und er zu weinen begann. Jedoch traut er sich nicht zu mir zu kommen. Deshalb öffne ich meine Arme für ihn.
Wie als hätte ich einen Startschuss gegeben kommt er auf mich zu und schmeißt sich mir regelrecht in die Arme.

Durch den Schwung den der jüngere hatte viel ich in die Kissen zurück. Jisung lag halb auf mir. Er hat seine Arme fest um nicht geschlungen und vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Dabei weint er als gäbe es kein Morgen.
Ich versuche ihn zu beruhigen indem ich über seinen Rücken und durch seine Haare streiche.

Als sich Jisung noch immer nicht beruhigen will sehe ich überfordert zu den anderen. Felix deutet mir einfach weiter zu machen und ruhig zu bleiben.

Erst nach einer halben Stunde war Jisung wieder ruhig genug und hat aufgehört zu schluchzen. Er zittert noch immer am ganzen Körper und weint, jedoch leise.

„Jisungie ic-" Ich wollte mich grade erklären. Ihm sagen das es leid tut, doch er lies mich nicht mal ansatzweise ausreden und unterbrach mich sofort.

„Wie konntest du mir das nur antun?! Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung davon was ich durch machen musste?! Du kannst mich doch nicht einfach so mir nichts dir nichts alleine lassen! Wie konntest du das nur machen?! Hast du auch nur einen Moment an mich oder die andern gedacht?! Wieso hast du mit niemandem über deine Probleme gesprochen?! Wir hätten dir doch helfen können! Wenn du mir jemals wieder so etwas antust bringe ich dich eigenhändig um! Ich bin dein bester Freund und ich liebe dich wirklich sehr und ich will dich nicht verlieren also tu sowas nie wieder!" wider fing er an zu schluchzen und weinte wieder mehr.

Da war es wieder.
Dieses Wort.
Bester Freund!
Wie ich diese Beschreibung doch hasse wenn sie aus seinem Mund kommt.
Jetzt kam auch die Einsicht das ich für ihn immer nur der beste Freund bleiben werde.

Und egal wie sehr ich Jisung auch liebe und egal wie verletzt ich sein werde.
Solange ich bei ihm bleiben kann.
Solange ich zu seinem Leben dazu gehöre werde ich lernen damit umzugehen.

Denn ein Leben ohne Jisung ist für mich nicht lebenswert.





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Minsung// Decision of Memory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt