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Stunde vier

Lange lag ich hier im Gras.
Sah in die Sterne.
Und hab mir bei jeder Sternschnuppe die ich gesehen habe das gleiche gewünscht.
Ob wünsche ihren Zauber verlieren wenn man sie zu oft wünscht?

Jisung hat sich früher immer bei jeder Sternschnuppe etwas gewünscht. Ich wollte immer wissen was denn sein Wunsch war doch nie hat er es mir verraten. Jisung hat immer gesagt das wünsche nicht in Erfüllung gehen wenn man sie einem anderen verrät.

Solche Nächte erinnern mich immer daran wie Jisung und ich bei mir zuhause auf dem Rasen lagen und in die Sterne gesehen haben. Oft lagen wir einfach Nachts im Garten und unterhielten uns über alles mögliche. Solche Nächte mochte ich immer am liebsten. Alles würde ich dafür tun um solche Nächte mit Jisung wieder zu erleben.

Wie lange ich hier schon liege weiß ich nicht. Ich hab keine Uhr und bei meinem Handy ist der Akku alle. Vielleicht bin ich schon viel zu lange hier draußen.
Vielleicht ist Jisung's Zeit schon abgelaufen und ich habe es nicht mitbekommen.
Habe mich nicht von ihm verabschiedet.
Chan hatte recht. Ich fühle mich schlecht und einfach nur mies.

Eineige Tränen bahnen sich den Weg aus meinen Augen doch ich mache mir nicht die Mühe sie weg zu wischen. Hier draußen kann mich sowieso keiner sehen. Hier darf ich schwach sein. Es ist niemand in der Nähe für den ich stark sein muss.
Einen Moment der Schwäche darf jeder mal erleben.

Ich schließe meine Augen damit ich mich beruhigen kann. Ich sollte jetzt nicht weinen. Das kann ich später immer noch.

„Hyung." Ich drehe mein Kopf in die Richtung aus der die Stimme kam.
Jeongin steht neben mir und sieht zu mir herunter.
Ich mache mir nicht die Mühe mich aufzusetzen, da sich Jeongin zu mir ins Gras legt.
Eine Weile ist es still und ich fange an mich zu fragen wieso Jeongin zu mir gekommen war.

„Du bist sehr schwer zu finden." unterbricht der Jüngere die stille.
„Ich weiß." das erinnert mich daran als Hyunjin mir sagte das er mich lange gesucht hatte.
Aber jemand zu finden welcher nicht gefunden werden will ist nun mal nicht sehr leicht.
Nun war es kurz wieder still.

Bis Jeongin erneut anfing zu sprechen.
„Die Ärzte haben mit uns gesprochen." Seine stimme war ruhig und ausgesprochen standhaft.
Ich drehe meinen Kopf auf die Seite, sodass ich ihn ansehen konnte.

„Was haben sie gesagt?"
„Wie oft hast du dir etwas gewünscht?" stellt Jeongin mir eine Gegenfrage ohne meine auch nur einen Moment zu beachten.
Verwirrt runzel ich die Stirn.
Was hat das denn jetzt damit zu tun?

„Du hast sehr lange in der Kapelle gesessen und Gebetet, jetzt liegst du hier draußen und hast dir bestimmt bei jeder Sternschnuppe etwas gewünscht. Du musst dir also sehr oft etwas gewünscht haben." Jeongin sieht noch immer in den Himmel. Ich gebe Bestätigend ein Brummen von mir was Jeongin zum grinsen bringt.
Ich versteh das alles nicht. Was ist hier los?

„Dich scheint da oben wohl jemand sehr zu mögen." Endlich dreht sich Jeongin so das wir uns ansehen können.
Durch meinen noch immer total verwirrten Gesichtsausdruck fängt der jüngere an mir alles zu erklären.

„Als du weg warst sind Jisung werte plötzlich abgesackt und er hatte für einen kurzen Moment aufgehört zu atmen. Sie haben ihn sofort in den Operationssaal gebracht um schlimmeres zu vermeiden. Wir sind dich suchen gegangen konnten dich jedoch auf die Schnelle nicht finden, weshalb wir erst einmal wieder zurück sind um Informationen über Jisung zu bekommen. Einer der Ärzte hat uns mitgeteilt das die Operation von Jisung länger dauern wird." Jeongin hielt kurz inne um zu sehen ob ich ihm noch folgen kann.
Schluckend nicke ich, da ich ihm folgen konnte.

Wenn eine ungeplante Operation plötzlich länger dauert kann das zwei Gründe haben.
Entweder sie haben etwas bei Jisung gefunden das alles nur noch schlimmer gemacht hat und behoben werden muss.
Oder....

Bei meinen Gedanken fing ich an Jeongin an zu starren. Ich wollte das er mir sagt was passiert war. Wollte das er mir recht gibt bei dem was ich denke. Ich wollte das Jeongin mir eine Nachricht sagt die mir meine Hoffnung wieder zurück bringt.

„Hyung..." Jeongin fing an zu lächeln und setzt sich auf. Auch ich setze mich aufrecht hin.

„....sie haben eine Lunge für Jisung."
Ich viel Jeongin um den Hals und fing an zu weinen.
Ich fing an zu weinen weil plötzlich eine Last von mir fällt die ich schon lange mit mir herum trage.
Ich weine weil ich erleichtert und glücklich bin.
Ich weine weil ich es die letzten paar Stunden und Tage nicht konnte.

Jeongin lies mich einfach in seinen Armen weinen und streichelte mir über den Rücken.
Er wusste genau so gut wie ich das ich das grade einfach brauchte.

„Lass uns zu den anderen gehen, sie warten alle bestimmt schon und fragen sich wo wir so lange bleiben." Jeongin drückt mich etwas von sich weg als ich mich wieder beruhigt hatte und lächelt mich an.
Ich nicke und zusammen stehen wir auf.
Auf dem Weg zurück zum Eingang blieb ich kurz stehen.
Verwirrt dreht sich Jeongin zu mir.

„Seh ich sehr verheult aus?"
Jeongin fing an zu lachen.

„Du sahst schon mal besser aus."
„Also ja.."
„Ich bin mir sicher das Felix schlimmer aussieht als du."
Kurz muss ich schmunzeln.
Jeongin nimmt mich an die Hand und zieht mich nach drinnen dorthin wo alle anderen sitzen und warten.

Wir warten darauf das Jisung aus dem Op kommt und endlich gesund wird.
Denn Jisung bekommt eine neue Lunge.

Minsung// Decision of Memory Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt