Kapitel 23.

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Nach dem doch sehr gemütlichen Frühstück hatte sich Hermione auf den Weg zu Nadidas Büro gemacht, um den von ihr vorgeschrieben Brief an ihre Eltern abzuschicken und um sich zu erkundigen, wo Reiscracker gerade untergebracht wurde. Sie hatte Kit mitgenommen, der nun dicht neben ihr herlief, damit auch er sich noch von Reiscracker verabschieden würden können, außerdem brauchte der kleine Kater Bewegung.  Charlie war unterdes noch in der Hütte, um zu duschen, er hatte Hermione versichert, dass er so schnell wie möglich nachkommen würde. Woraufhin Hermione nur lachend erwidert hatte, „Lass dir ruhig Zeit." 

Als Hermione bei Nadidas Büro ankam, waren ihr mehrere Mitarbeiter entgegengekommen, die sie skeptisch angesehen, aber dann dennoch freundlich gelächelt hatten. (?)  Sie zögerte keine drei Sekunden, bevor sie an die Tür klopfte und wenige Sekunden später schon die hohe, vertraute Stimme, der Reservats-Leiterin ertönte, die sie hereinbat. Hermione stoß die Tür auf, wartete, bis Kit eingetreten war, bevor sie ihm folgte. Mit einem Lächeln begrüßte Hermione die Frau und setzte sich ihr gegenüber auf einen der Sessel. „Hallo, nochmal. Du sagtest, ich könne mir eine eurer Eulen ausleihen?" „Aber sicher doch.", sagte Nadida und mit einem leisen Pfiff flatterte ein einheimischer  Kuckuckskauz auf ihren Schreibtisch. Hermione über gab dem Kauz den Brief, welcher sogleich aus einem kleinen offenen Fenster flatterte und in der Landschaft verschwand. Kaum war sie aus der Sichtweite, der beiden Frauen verschwunden, drehte sich Nadida auch bereits wieder zu Hermione und seufzte mit einem bedauernden Lächeln, „ZU schade." Hermione schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder der Frau hinter dem Schreibtisch und sah sie fragend an. 

„Zu schade, dass dein Kollege ein Auge auf dich geworfen hat, sonst hätte ich einen Versuch gestartet und ihn nach einem Date gefragt." erklärte sie sich. Hermione blinzelte nur überrascht. "Ich hab gesehen, wie er dich und du ihn anschaust. Keine Sorge ich Fische nicht in fremden Gewässern." „Ich ...ich muss gestehen, ich habe mir Sorgen gemacht.", antwortete Hermione aufrichtig und sprach ihre Gefühle aus. "Das brauchst du nicht. Er hat keinen Gedanken an mich verschwendet. Dennoch ..." „Dennoch?" „Dennoch solltest du nicht mehr allzu lange zögern, um reinen Tisch zu machen." antwortete Nadida mit aufmunterndem Lächeln. Eine interessante Persönlichkeit, die Hermione da kennengelernt hatte, wirklich. "Komisch, so was in der Art wurde mir vor ein paar Tagen schon mal gesagt." gluckste Hermione. "Dann solltest du diesen Rat wohl ernst nehmen." Bevor Hermione noch etwas erwidern konnte, klopfte es erneut an der hölzernen Tür des Büros und mit einem "Herein" von Nadida trat ein breit grinsender Charlie, mit feuchten Haaren, ein. "Hier bin ich schon. Habt ihr auf mich gewartet?" "Um ehrlich zu sein...nein. Wir haben uns sehr gut unterhalten, nicht wahr?" antwortete Hermione schelmisch und Nadida nickte zustimmend. 

"Wenn ich es richtig verstanden habe, werdet ihr Reiscracker noch ein oder zwei Wochen bei euch behalten und sein Verhalten weiter einschätzen, bevor ihr entscheidet, ob bzw. wann ihr ihn wieder freilasst, richtig?" fragte Charlie, noch einmal zum Verständnis. "Ganz recht." antwortete Nadida. "Wann hattet ihr vor zu eurem neuen Ziel aufzubrechen? Gleich nachdem ihr euch verabschiedet habt oder werdet ihr noch etwas bleiben?" Nun war es an Hermione, die Frage zu beantworten. "Wir werden kurz darauf aufbrechen, da meine Eltern uns zum Mittagessen erwarten und wir mit den üblichen Verkehrsmitteln reisen werden. Unsere Bahn fährt in knapp 90 Minuten." "Aha ich verstehe. Aber wir werden uns sicher noch einmal wieder sehen, in der Zeit in der ihr hier seid." "Klar, wir wollen uns schließlich noch mal richtig von dem Großen verabschieden." lächelte Charlie, sein Blick auf den Drachen vor ihnen gerichtet, dessen Käfig sie soeben erreicht hatten. Kit war sogleich vorausgelaufen, um seinen nicht mehr ganz so neuen Freund, zu begrüßen. 

Hermione konnte nicht anders, als das Bedauern zuzulassen, das sie verspürte, bei dem Anblick ihrer beiden tierischen Lieblinge. Sie wusste, dass es für sie schwer werden würde, die Trennung zu verkraften oder gar zu verstehen. Sie waren schließlich "nur" Tiere. Sie wussten nicht, was die Hintergründe ihrer Trennung sein würde oder aus welcher Situation sich ihre Freundschaft entwickelt hatte. Ihnen würde es schwerfallen, keine Frage, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie es nicht begreifen würden, was geschehen war. Das war es, was ihr das Herz brach. Sie beobachte wie die beiden sich begrüßten, gegenseitig pflegten und miteinander herumtollten. Erst knapp 15 Minuten später trat sie ebenfalls an den Käfig und streckte ihre Hand nach dem Drachen aus, welcher sogleich nahe an sie herantrat. Charlie konnte die geflüsterten Worte, der braun haarigen Hexe nicht verstehen, dennoch konnte er an ihrer Haltung ablesen, wie schwer ihr es fiel den Drachen gehen zu lassen. Er wusste, dass dies niemals ein leichtes Unterfangen darstellte, wenn man sich das Vertrauen und die Achtung eines Tieres  erarbeitet, dieses lieben gelernt hatte. 

Hermione streichelte Reiscracker über die Schnauze, dann drehte sie sich um und rief leise, sodass es nur Kit hören konnte, "Na komm mein kleiner, es wird Zeit sich zu verabschieden." Sie bekam nicht mit, wie sich die Katze und der Drache voneinander verabschiedeten, sie konnte es nicht mitansehen, wie eine so reine Freundschaft enden sollte. Sie stellte sich neben Charlie und versuchte Trost in seiner Präsenz zu finden.  Er legte ihr wie selbst verständlich einen Arm um die Schulter, und streichelte sie mit leichten, liebevollen Bewegungen. Weitere 15 Minuten schienen zu vergehen, bis Kit schließlich von dem Käfig weg tapste und mit einem "Miau", die Aufmerksamkeit, von Hermione und Charlie auf sich zog. Dem Kater war anzusehen, dass er verstanden hatte, dass dies nun ein auf Wiedersehen sein würde, auf das sehr bald ein Tschüss folgen würde. Hermione bückte sich und hob ihren Kater auf ihre Arme, um sich selbst, so wie ihm Trost zu spenden. Das war es jetzt also, das erste große Tschüss. 

Es war kaum zu glauben, wie schnell alles jetzt ging. Hermione und Charlie hatten ihre Sachen gepackt, noch einmal mit Nadida alle Details durchgesprochen und standen inzwischen vollbepackt an dem nächsten Bahnhof, um eine 2-stündige Zugfahrt anzutreten, in Richtung  Hermiones Eltern. Sie hatten nicht lange warten müssen, bis ihr Zug in den Bahnhof eingefahren war. Sie  traten in eines der leeren Abteile ein und machten es sich bequem. Beide, noch immer erschöpft von der schlaflosen Nacht, schwiegen eine Weile, bevor Charlie anfing zu sprechen.

"Ich hab einen Brief von meiner Mutter erhalten." "Oh?" fragte Hermione ein bisschen überrascht, über den doch etwas plötzlichen Einstieg, in das Gespräch. "Sie hat mich zu sich, sagen wir mal, eingeladen, um die Verlobung meines Bruders zu feiern." Hermione schmunzelte über seine Wortwahl. "Mit anderen Worten, es handelt sich um einen Befehl." Lächelte Hermione. "Ja." "Aber egal. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich abgelehnt habe." Nun sah Hermione ihn mehr verstört, als überrascht an. "Warum das denn?" "Weil ich lieber mit dir eine Reise nach Australien unternehme."  

Hermione wusste nicht, was sie sagen sollte. Ihr Mund klappte auf, ohne dass sie ein Wort herausbringen konnte. "Du bist verrückt." lachte sie, nach mehreren Minuten des Schweigens. "Sich Mollys Zorn einzuhandeln wegen dieser Reise. Verrückt." "Ach, wer redet denn von Zorn. Wenn ich mal wieder vorbeikomme ist alles woran sie denken kann, dass ich wieder da bin, da ist es ihr egal wann. "Wie dem auch sei." lächelte Hermione, in ihrer Brust hatte das alt bekannte Flattern wieder angefangen. "Wir sind gleich an unserer Station, von dort an sind es nur  20 Minuten zu Fuß, dann sind wir da." lachte Hermione und beendete somit das vorherige Gespräch. 

Sie standen vor einem kleinen, aber sehr hübschen blauen Haus. Von außen waren weiße Gardinen zu sehen, die Fensterbretter waren mit ebenfalls weißen Blumen geschmückt und der Garten war fein säuberlich passend zu der restlichen Erscheinung, des Hauses aufgebaut. Hermione atmete, aus reiner Gewohnheit, kurz durch, bedeutete Charlie ihr zu folgen, bevor sie auf die weiß gestrichene Tür zutrat und mit kräftiger Handbewegung klopfte.  Keine Minute später öffnete, ein perfekt zusammen passendes Pärchen, mit strahlenden Gesichtern die Tür und musterten ihre Tochter fröhlich, bevor ihr Blick auf den Mann hinter ihr fiel. 

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Ich weiß, ich weiß.

 Es ist Ewigkeiten her, seitdem ich das letzte Kapitel veröffentlicht habe und das tut mir wahnsinnig leid. 

Ich hatte viel zu tun, was Schule anging. Jetzt gerade ist weniger los, also werde ich versuchen, wieder mehr meiner Zeit aufs Schreiben zu konzentrieren. Ich hab die ganze Geschichte schon, bildlich in meinem Kopf, beendet und vergesse hin und wieder, dass ich dies auch schriftlich festhalten sollte. Entschuldigt bitte. 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und hoffe ebenfalls, dass ihr nicht allzu lange auf das nächste warten müsst. 

Bleibt gesund und einen wunderschönen (Advents-) Sonntag.

Eure Melody

Drachen müssen FliegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt