Kapitel 22

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Als ich Radha dort sah, stockte mein Atem.

Viele Menschen waren hier, um über dieses Unglück zu trauern.. Rohan und sein Bruder trugen sie auf einer Liege.. Sie war weiß bekleidet, in ihrer Nase und in ihren Ohren steckten weiße Tücher. Auf ihrem Gesicht waren viele Zeichnungen, und die Männer vom Tempel warfen mit etwas 'reis'-artigem auf sie. Ich war in voller Verzweiflung, sowie die anderen auch. Und dann schoben sie Radha ins Feuer..
Das konnte ich nicht mit ansehen. Ich klammerte mich an der Schulter meiner Mutter und heulte mit voller Seele. Ja, wie ihr gerade gehört habt; meine Eltern sind auch da..

Am Anfang war sie noch so lebensfroh, voller Energie und mega nett...
Dass sich ein Mensch aus Verzweiflung so ändern kann...

Schrecklich.

Dies war einer der traurigsten Momente, die ich miterleben durfte..

Rohan versuchte in dieser Situation stark zu bleiben.

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Viele Tage vergingen..

Während Rohan arbeitete, beschloss ich meine Eltern zu besuchen.

Das tat ich auch.

Gebracht wurde ich mit der Kutsche.
Dort angekommen, klopfte ich auch schon an die Tür.
Ich schaute mich etwas um, während ich darauf wartete, dass mir jemand die Tür öffnet. Ein kurzer, steiniger Weg, der von grünem Rasen umrandet war, führte zur Tür, die aus Holz war, um genauer zu sagen, bestand das ganze Haus aus Holz, und es war eher klein.
Die Sonne strahlte auf meine braune Haut.
Der Himmel war blau.
Viele ;leider arme; Kinder spielten auf den Straßen mit einem Ball.
Hier in der Nähe befanden sich auch sehr viele Läden.

Nach langen Überlegungen wurde mir die Tür geöffnet. Ich umarmte meine Mutter, die überrascht aber doch glücklich wirkte.
"Hallo mein Schatz" begrüßte mich meine Mutter überglücklich.
"Hallo Mama!! Wie geht's dir und Papa?" fragte ich neugierig.
"Setzen wir uns doch erstmal." meinte meine Mutter.

Wir saßen auf der Couch im Wohnzimmer und unterhielten uns über alles Mögliche!
So sind Frauen nun mal.
Mein Vater befand sich währenddessen an seinem Arbeitsplatz.

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Es war Sonnenuntergang..

Ich kam zurück nach Hause. Zum Glück war Rohan noch nicht da, ich wollte nämlich nicht, dass er sich dann Gedanken darüber machen muss, wo ich stecken könnte.

Ich ging in den Garten, setzte mich auf die Schaukel, die Rohan mir gebaut hatte, und betrachtete das Spektakel, dass sich vor meinen Augen aufstellte: Den Sonnenuntergang. Der Himmel war rosa. Und es war ruhig.

Ich ahnte allerdings nicht, dass mich jemand von hinten zu sich ziehen und mich gleich daraufhin in seinen Armen tragen würde. Rohan lächelte mich an. Ich war zuerst etwas erschrocken, doch die Schmetterlinge in meinem Bauch vertrieben den Schreck schnell.

"Wunderschön" meinte Rohan.
Ich stimmte zu: "Ja, der Sonnenuntergang ist wirklich wunderschön", und staunte über das Spektakel.
"Nein, ich meinte dich" sagte Rohan und küsste mich sanft.

Ich und Rohan betraten wieder unser Haus.
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Nachdem wir zu Abend aßen, gingen wir auch langsam in unser Schlafzimmer.

"Wie war's heute eigentlich bei dir in der Arbeit?" fragte ich Rohan, und saß dabei auf der Bettkante.
Rohan stieg aus dem Bett und zog sein Hemd aus.
Er stöhnte: "Naja, etwas anstrengend.. Was hast du heute eigentlich gemacht?"
"Ich war bei meinen Eltern."antwortete ich und spielte mit meinen Haaren.
"Und? Gibt's etwas neues?"
"Eigentlich nicht."schaute ich auf den Boden.
"Und was soll 'eigentlich' bedeuten?"
"Erzähl ich dir nachdem du geduscht hast" lächelte ich.
Rohan zog mich zu sich und legte seine Hände vorsichtig auf meine Taille.
"Kommst du mit?"grinste er frech.
"Lieber nicht.." schmunzelte ich verlegen.
"Ach komm schon" meinte er.

Dann erinnerte ich mich an die Worte von Kiran, die Frau mit dem Baby in Sri Lanka..
Ich darf nicht immer so eine Langweilerin sein! Ich meine, Rohan will auch das Gefühl haben, dass ich seine Frau bin.

"Nagut"

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Die Dusche verlief wilder als geplant..
Wir waren fertig.

Ich hatte einen Bademantel an, während Rohan ein Tuch um seine Hüfte gewickelt hatte.

Rohan schubste mich rücksichtslos ins Bett und stellte dann seine Arme links und rechts neben mich.
Eine Weile lang herrschte nur Stille.
Rohan betrachtete mich genauer.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch schienen verrückt zu werden.
Ich hatte auch etwas Angst vor Rohan in diesem Moment.
Plötzlich griff er mir an den Hintern und küsste mich am Hals; immer weiter runter..

Diese Nacht hatte ich ohne schlafen verbracht..

Und die Sache, die Rohan von mir wissen wollte, hatte sich auch schon geregelt: Meine Eltern wollen ein Enkelkind, und das werden sie bald auch bekommen!

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