Es war ein sonniger und fröhlicher Tag, doch in meinem Inneren herrschte das schlimmste Gewitter.
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Ich saß gerade in der Kutsche und schaute tragisch nach unten. Ein anderes Mädchen,dass königlich beschmückt war, saß neben mir und musterte mich. Gegenüber uns,saßen meine zukünftigen Schwiegereltern. Diese unterhielten sich miteinander,bis meine Schwiegermutter zu sprechen begann: "Shanti, wie wäre es, wenn du dich mal vorstellst?"
Ich blickte schleunigst auf und schaute dann zu der namenlosen, jungen Frau neben mir. "Ehm.. Namaste!" begrüßte ich sie und setzte mir ein nötiges Lächeln auf.
"Namaste!" presste sie gelangweilt aus sich heraus und schaute danach genervt zu Boden.
Also hieß das, dass sie mich nicht leiden kann..Ohje..
Mittlerweile waren wir schon fast eine dreiviertel Stunde unterwegs, bis die Kutsche stoppte. Ich zog den hellbraunen Vorhang auf und sprang aus der Kutsche. Als alle anderen auch aus der Kutsche gestiegen waren, lenkten wir gemeinsam in Richtung Palast.Vor uns war ein großes, rotes Tor. Mein zukünftiger Schwiegervater rief in einem strengen Ton: "Öffnet das Tor!"
Das verriegelte Tor wurde von zwei Wachen geöffnet.
Wir liefen alle durch das Tor. Ich schaute währenddessen, die ganze Zeit, auf den Boden.
Meine Schwiegermutter schob meinen Kinn mit ihrem Zeigefinger ein wenig in die Höhe. Erst jetzt sah ich in welchem Traumpalast ich leben werde.
"Du meine Güte!" staunte ich mit offenem Mund.
Vor mir stand ein großer,weißer,indischer Palast mit einer blauen,üblichen Spitze die unten runder wurde.
Wir liefen gerade durch den Vorhof. Der Vorhof bestand aus einem hellgrauen Weg.Um den Weg waren mehrere runde Büsche, und strahlendes grünes Gras. An beiden Grasflächen fanden atemberaubende Pools ihren Platz. Das blubbernde Wasser der Pools war strahlend blau und sauber.
Die vielen durchsichtigen Fenster des Palastes waren türkis,pink und orange,mit gold umrandet.
Hinten gab es noch einen Weg der in den Garten führte. Das war traumhaft!
Wir betraten gerade die wenigen Treppenstufen.
Die Tür war weiß und versiegelt. Über der Tür hing ein Glöckchen,welches von meiner zukünftigen Schwiegermutter ergriffen wurde und einen wunderschönen Klang besaß. Sofort öffnete ein junges Mädchen in meinem Alter die Tür und sagte gleich darauf: "Namaste!"
Wir alle taten ihr gleich und betraten den Palast.Die andere junge Frau lief durch einen Flur in ein großes Zimmer. Sie war weg.
"Das ist Radha..Sie wird dir den Palast zeigen und dir deine Sarees und deinen Schmuck geben... Ich erwarte euch heute Abend im Salon."informierte mich meine Schwiegermutter.
"Danke,Schwiegermutter"bedankte ich mich.
"Nenn mich ruhig Lachchi!"
Ich lächelte sie noch einmal an,bis sie in einem anderen Zimmer verschwand.
"Komm Shanti! Ich zeig dir erstmal unser Palast."lächelte Radha mich an und griff mein Handgelenk.
Wir rannten die Treppen nach oben und bogen nach links. Die Wände der Flure hatten in gold eingeritzte Schriften in Hindi und waren weiß. Wir liefen auf einem weißen Teppichboden,der meinen nackten Füßen gut tat.
Ja,ich hatte heute den ganzen Tag keine Schuhe an.
Kein Geld =
keine Schuhe.
Wir betraten ein großes,edles Zimmer in beige.
In der Mitte des Zimmers stand ein großes,rundes Doppelbett mit roten, seidenen Vorhängen. Rechts neben dem Bett stand ein großer,weißer Schrank mit in türkis geritzten Mustern.
Ein rot-goldener Faserteppich war auf dem Boden. An der linken Seite der Zimmertür war ein Schminktisch, mit einem Spiegel. Es hangen viele Ketten und Ohrringe an dem Tisch.
An einer Ecke stand ein weißes,ledernes Sofa, an dem ich und Radha Platz namen.
"Ich zeige dir später alle Zimmer. Das wichtigste ist gerade dein Zimmer. Wie gefällt's dir?" fragte sie mich und schaute auf ihren geflochtenen Zopf,den sie gleich danach öffnete und kämmte. "Sehr gut.Ich habe so ein edles Zimmer, wie dieses hier,noch nie betreten!" staunte ich überglücklich.
"Das freut mich. Rohan hat es auch gefallen."lächelte sie.
"Wer ist Rohan?"runzelte ich die Stirn.
"Na,dein zukünftiger Bräutigam! Das musst du doch wissen,Shanti!" zwinkerte sie und lächelte.
"Verstehe.."
Als sie ihre Haare wieder neu geflechtet hatte, wechselte sie das Thema.
"Wie wäre es,wenn du jetzt ein heißes Bad nimmst und wir dich danach hübsch machen?"
"Das hört sich erfrischend an."entspannte ich mich.
"Ich zeig dir, wo das Bad ist!"half sie mir und hüpfte dann aus dem Zimmer, in das kleinere Zimmer daneben.
Von außen sah es erstmal aus, wie ein gewöhnliches Zimmer. Doch als wir eintraten, sah ich eine große Badewanne mit Rosenblättern umschmückt. Das Bad war vollkommen schneeweiß.
Neben der Badewanne war ein Schrank mit einem Spiegel. Radha lief zu dem Schrank und öffnete ihn. Sie fischte frische Unterwäsche daraus und legte sie mir neben der Wanne.
"Falls du ein Problem hast,dann ruf mich einfach. Und falls ich nicht da bin,dann ruf Geeta." mit diesen Worten verließ sie das Badezimmer.
Ich zog meine Kleider aus und setzte mich dann in die Wanne. Mein Körper gewöhnte sich in Lichtgeschwindigkeit an das warme Wasser und ließ mich für einer langen Zeit entspannen. Ich spielte mit dem dicken Schaum in meinen Händen. Nach einer Weile verschrumpelte mein Körper etwas und ich schlüpfte aus der Badewanne.
Ich zog mir meine Unterwäsche an und stolzierte dann zu meinem Zimmer. Dort saß Radha und überreichte mir einen rosanen Saree. Der Saree war wunderschön, und ließ mich wie eine Dame aussehen. Ich setzte mich danach auf die Couch und ließ mir meine bereits getrockneten Haare von Radha flechten und schmücken. Ich betrachtete mich in einem Wandspiegel in meinem Zimmer.
Ich hatte den Saree an,tolle Haare und Schuhe hatte mir Radha auch schon gegeben. Irgendwas fehlte noch.. doch was?
"Komm Shanti, ich schminke dich."rief sie mich zu ihr auf einen Stuhl am Schminktisch. Meine Frage war wie von selbst beantwortet.
Sie nam einen Kajal und umzeichnete meine Augen damit. Weiter wusste ich nicht. Ich achtete nicht darauf,wie sie mich schminkte. Erst als sie fertig war, zeigte sie mit ihren Fingern auf den Schminktischspiegel und ließ mich, mich selber betrachten.
Meine blauen Augen waren dünn mit schwarz umrandet. Mein Lidschatten wechselte an der Seite von schwarz zu rosa. Meine Wangen waren mit einer Hautfarbe betont. Ich hatte einen rosanen Lippgloss an.
Ich umarmte Radha ehrlich und bedankte mich bei ihr.
Es war bereits mittag. Radha meinte, wir könnten auch jetzt schon zum Salon spazieren.
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It isn't Bollywood
Romance1912, Indien Die arme Inderin Shanti wird von ihren Eltern an einen reichen Mann Zwangsverheiratet.. Anfangs verstehen sich die beiden nicht besonders. Doch was, glaubt ihr, passiert danach? by Kosovostyle