Kapitel 29: Mächtige Flüche

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An diesem Abend verfluchten zwei Personen unabhängig voneinander die Moiren.

Bei der einen Person handelte es sich um Cassius Asterin, der seine Freundin Selene Farren im Arm hielt und geduldig darauf wartete, dass ihre Tränen trockneten. Auch wenn er als einfacher Zeitreisender nicht sonderlich mächtig war, sorgte sein Fluch zum teil dafür, dass ein verhängnisvoller Stein ins Rollen gebracht wurde. 

Den weitaus mächtigeren Teil der doppelten Verfluchung trug allerdings eine andere Person bei. 

Jemand der mit leisen, festen Schritten entschlossen die Stufen eines längst vergessenen Tempels erklomm und mit einem einzigen Fingerschnippen sämtliche Fackeln im Tempelinneren entzündete.

Er trat auf den Altar zu und wischte eine dicke Staubschicht von diesem ehe er vor dem steinernen Altar auf die Knie sank und seine Fingerspitzen aneinander legte.

Dann schloss er die Augen und konzentrierte sich. Vor seinem inneren Auge liefen alle Momente ab in denen er bedingungslos glücklich gewesen war. Davon gab es nicht allzu viele, doch eine Gemeinsamkeit hatten all diese Erinnerungen. In jedem einzelnen Moment strahlte ihm ein Lächeln entgegen, dass seine ganze Welt erleuchten konnte. 

Jeder vergangene Moment, den er sich in Erinnerung rief trug dazu bei, dass ein helles Leuchten zwischen seinen Handflächen entbrannte. Mit jeder weiteren Erinnerung, jedem weiteren Lächeln manifestierte sich eine golden schimmernde Kugel aus purem Licht zwischen seinen Handflächen. 

Als sich das Lächeln dem Ende neigte, öffnete er seine Augen und entließ die Lichtkugel, die daraufhin zur Tempeldecke schwebte und sich zu tausenden bunten Lichtkugeln gesellte. Tränen liefen ihm über die Wangen als die goldene Lichtkugel sich zu den anderen roten, meerblauen und waldgrünen Kugeln gesellte. 

Eine kleine strahlende Sonne inmitten eines Farbenmeers.

Eine Erinnerung an einen geliebten Menschen, inmitten von tausend Erinnerungen. 

Kein Licht glich dem anderen und sich hatten sie alle eine Gemeinsamkeit, sie waren allesamt von Unsterblichen geliebt worden. 

Als er an seinen Verlust dachte, wandelte sich seine tiefe Trauer zu schäumender Wut. Wut die sich gegen drei ganz bestimmte Wesen richtete. Als er die Moiren verfluchte erzitterten die Mauern des Tempels unter der tiefen Trauer, die sich mit schäumender Wut und purer Verzweiflung mischte und sich mit Cassius Asterins Fluch zu einem zweischneidigen Schwert verband. 

Ein Schwert, das bereit war sich zum richtigen Zeitpunkt gegen die Moiren zu richten. Erschaffen aus den Flüchen von zwei Personen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 

Keiner von ihnen konnte wissen, dass dieses Schwert die Moiren niemals zuerst treffen würde. 

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