Momentum

Kapitel 12: Die Folgen

Cassius Laune hatte ihren Höhepunkt erreicht, als sie die Tore des Thelduin Instituts erreichten. Den ganzen Weg hatte er mit beschwingten Schritten hinter sich gebracht und Selene hätte schwören können, dass er am liebsten den ganzen Weg gesprungen wäre, nur um aufgestaute Energie abzubauen. Sie hingegen hatte eine Gänsehaut, seit der Gartenzwerg aufgetaucht war. Wäre der Gartenzwerg nur eine Sekunde später gefallen, hätte er sie getroffen. Obwohl Gegenstände mit Vorliebe in Selenes Nähe den freien Fall antraten, waren sie bis jetzt meistens von Tischen und Regalen gefallen und nicht aus dem Himmel. Außerdem hatte sie die Objekte davor immer gesehen und wahrgenommen. Es waren alltägliche, dem Ort an dem sie sich befanden entsprechende Dinge, wie Bücher oder Uhren, ab und zu auch Tassen. Keine Gartenzwerge.

Die Gegenstände existierten vor dem Fall schon. Vielleicht hatte irgendeine antike Gottheit einen Wolkengarten angelegt und sich entschlossen diesen mit Gartenzwergen zu dekorieren ? Diese Möglichkeit schien sehr unwahrscheinlich. Obwohl es einigen Göttern zuzutrauen wäre. Beispielsweise den Moiren. 

Dadurch dass dieser Vorfall nicht in das Muster von Selenes sonstigen Fällen passte, konnte sie eigentlich ausschließen, dass sie für den Fall des Gartenzwerges verantwortlich war.

Doch warum sollte einen Gartenzwerg aus dem Nachthimmel über Großbritannien fallen ?

Das ergab doch keinen Sinn.

Als sich Cassius und Selene voneinander verabschiedet hatten und in entgegengesetzte Richtungen in den dunklen Fluren des Thelduin Instituts ihren Zimmern entgegenstolperten, zeichnete sich in einer Bibliothek, an einem Ort wo keine Zeit existiert, wie von Zauberhand die Skizze eines Porträts auf eine Leinwand, bereit sich mit Farbe zu füllen und in die Reihe der tausend Porträts einzureihen.