Momentum

Kapitel 35: Eine Reise in fremde Erinnerungen

Das Erste was sie sah als das Licht zurückkehrte war ein Paar moosgrüner Augen.

Augen, die zu strahlen schienen, als ihr Blick auf eine geisterhafte graue Gestalt fiel.

 Mit schnellen Schritten lief der Träger der Augen auf die Gestalt zu und schloss sie in die Arme. Zögerlich, als ob sie noch nie zuvor von jemandem berührt oder gar umarmt wurde, legte die Gestalt vorsichtig die Arme um den jungen Mann und erwiderte die Umarmung.

Bevor Selene erkennen konnte um wen es sich bei der geisterhaften Gestalt handelte, löste sich die Szene in schwarze Schatten auf.

Die nächsten Erinnerungen prasselten immer schneller auf Selene ein.

Ein kalter regnerischer Tag in London, der zu einem spontanen Museumsbesuch führte. Die erste Begegnung zwischen zwei Wesen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

Eine enge verwinkelte Gasse in der sich ein kleiner vollgestopfter Buchladen befand und in dem man Jahrtausende alte Bücher für wenige Pence erwerben konnte.

Unzählige Spaziergänge am Strand, Hand in Hand.

Nebelverhangene Täler mit verwunschenen Bächen aus denen keine Gottheit und kein Sterblicher jemals trinken sollte.

Geheime Treffen an stürmischen Klippen und flüchtige Küsse. Gehauchte Worte und vergossene Tränen im Schatten einer Burg.

Eine Gewitternacht geprägt von unendliche Trauer und Wut.

Das Letzte was Selene sah, ehe sie sich auf dem kalten Steinboden des Tempels wiederfand war ein grauer durchtrennter Faden, der sich langsam auflöste und eine bleiche, zitternde Hand die eine goldene Schere aufhob.

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AN: Nach mehreren Monaten gibt es nun endlich ein neues, wenn auch recht kurzes Kapitel.

Über Theorien, Feedback, Kommentare und Votes würde ich mich wirklich sehr freuen.