Wir blieben sitzen bis jeder zu Ende gegessen hatte und sammelten dann die restlichen Tablets ein und brachten sie in die Küche. Ich nahm mir einen Lappen und ging wieder in den Saal, um die Tische abzuwischen.
Mir fehlte die laute Musik, denn so liebte ich es am Meisten zu putzen. Also begann ich leise ein paar Lieder vor mich hin zu trällern, während ich die Tische reinigte.
"So gute Laune?", hörte ich Chris fragen, als ich merkte, dass er den Saal betreten hatte.
"Was machst du hier?", fragte ich ein wenig verwirrt.
"Du hast keinen Strafdienst."
"Ich weiß.", sagte er knapp und holte sich einen Besen.
"Aber ich würde gerne noch ein wenig Zeit mit meiner besten Freundin verbringen. Also helfe ich dir, damit du schneller fertig bist."
Ich lächelte ihn an und trällerte weiter mein Lied. Nach einer Zeit stieg auch Chris mit ein und zusammen sangen wir lautstark und schief, doch es störte uns nicht.
Irgendwann nahm er meine Hand in seine und lächelte mich an.
"Tanz mit mir.", sagte er auffordernd und ich lachte laut auf.
"Chris, ich bin nicht zum Vergnügen hier."
"Ich aber."
Er nahm mir meinen Lappen aus der Hand und begann meine Hände zu bewegen. Leise summte er eine Melodie und sofort erkannte ich 'Nick Cave - O Children'. Wir kannten das Lied von Harry Potter und genau wie in der Szene zwischen Hermine und Harry begannen wir zu tanzen.
Wir führten eine ähnliche Beziehung wie die beiden und ich lächelte ihm entegegen. Noch immer summte er leise und ich genoss es einfach, etwas Zeit mit ihm zu verbringen.
Irgendwann zog er mich näher zu sich und er vegrub sein Gesicht in mein Haar.
"Ich bin so froh, dass es dir gut geht.", nuschelte er leise.
"Du kannst dir nicht vorstellen, was für Sorgen ich mir gemacht habe."
"Tut mir leid.", nuschelte ich leise.
Eng umschlungen drehte wir uns langsam durch den Saal und ich vergaß mein gesamtes Umfeld um uns.
Da waren nur Chris und ich.
Beste Freunde.
Wie Bruder und Schwester.Ein plötzlicher Knall riss uns aus den Gedanken und wir rückten ein Stück außeinander, als ich sah, wie Sasha sich bückte, um etwas aufzuheben, was ihr scheinbar runter gefallen war.
"E-entschuldigung. Ich wollte...euch nicht stören.", nuschelte sie verlegen und erst jetzt sah ich, dass Scherben auf der Erde lagen.
"Ich helfe dir.", sagte Chris sofort. Er löste sich von mir, schnappte sich den Besen und ging zu Sasha.
"S-schon ok!", sagte sie, doch Chris überging das einfach. Ich sah, wie sich ihr Gesicht ein kleinwenig rötete, als Chris sich runter beugte, um die großen Scherben aufzuheben. Und jetzt machte es 'Klick'.
Sasha mochte Chris!
Ich grinste ein wenig dümmlich vor mich hin, als sich plötzlich die Tür öffnete und Levi eintrat. Er durchquerte den Raum, blieb dann vor mir stehen.
"Hast du nichts zutun?", knurrte er mich an und ich sah wieder nur die Kälte in seinen Augen, was mir einen kleinen Stich versetzte.
"Doch, Hauptgefreiter.", antwortete ich.
"Dann mach dich an die Arbeit."
Ohne etwas zu sagen ging ich zu dem Tisch, an dem mein Lappen lag und ich wischte über die Tische.
Ich spürte Wut in mir aufkommen. Wie lange will er mich noch dafür strafen, dass ich ihn angelogen hatte? Niemand hatte so extrem reagiert wie er. Viele hatten sogar Verständnis dafür, dass ich zu Beginn einen falschen Namen genutzt hatte, nur er strafte mich mit kalten Blicken und ignoranz.
"Shit.", hörte ich es hinter mir aufzischen und ich drehte mich um. Ich sah, wie Sasha sich die Hand hielt und sie blutete.
"Oh, gehts?", hörte ich Chris fragen und er schnappte sich ein Tuch und drückte es auf die Wunde.
"Komm ich bringe dich in den Krankenbereich. Es blutet ziemlich stark."
"Ab-"
"Was machst du eigentlich hier?", hörte ich Levi abwertend fragen und er sah zu Chris.
"Sasha versorgen.", meinte Chris genauso kalt.
"Ich meine hier in der Küche. Du hast keinen Strafdienst, hier also nichts zu suchen."
"Bei allem Respekt. Es geht Sie nichts an, wo ich meine Freizeit verbringe."
Chris stand mit Sasha auf. Er hielt ihre blutende Hand und hatte den freien Arm um sie gelegt.
"Und jetzt werde ich sie zur Krankenstation begleiten."
"Nein.", sagte Levi knapp.
"Das macht [Y/N]. Du kommst mit mir. Wenn du zu viel Freizeit hast, werde ich sie dir füllen."
Ich sah, wie die zwei sich wieder mit ihren Blicken töteten und mich überkam ein gewaltiger Schauer.
"[Y/N]!", sagte Levi streng und er sah zu mir. Ich zuckte leicht zusammen, legte meinen Lappen zur Seite und ging zu Sasha.
Chris ließ sie los und ich löste ihn ab.
"Sie sollten darauf achten, wie Sie mit ihr umspringen."
Es war ein schlichter Satz, doch ich wusste, dass da eine Drohung in Chris Stimme mitschwelgte und ich sah entsetzt zu ihm.
Auch Levi schien die Drohung wahrzunehmen, denn sein Blick verfinsterte sich.
"Sonst was?", knurrte er.
"Glauben Sie. Sie wollen nicht, dass sie Sie hasst."
"Chris!", sagte ich streng und als ich zu Levi sah, sah ich gerade noch, wie seine Augen ein kleines Stück geweitet waren, ehe er seine Mimik wieder unter Kontrolle hatte.
Sie funkelten sich noch einen Moment an, doch dann sah Levi wieder zu mir.
"Du bist immer noch hier?"
Er deutete mit einem Kopfnicken nach draußen. Ich zögerte einen Moment, doch dann lief ich mit Sasha nach draußen. Ich hatte wirklich ein ungutes Gefühl die zwei alleine zu lassen, doch ich wusste, ich hatte keine andere Wahl
Schweigend liefen wir nebenher, ehe Sasha laut seufzte.
"Meine Güte. Die zwei scheinen sich ja wirklich zu hassen!"
"Hmm.", machte ich nur.
"Es tut mir wirklich leid, dass ich euch gestört habe.", sagte sie nach einer ganzen Weile und ich sah zu ihr.
"Sasha.", sagte ich, nachdem sie nur schweigend auf den Boden gestarrt hatte.
"Hmm?", machte sie nur, sah jedoch nicht hoch.
"Wir sind nur Freunde."
"Ja. Ich weiß.", sagte sie, doch ich hörte ein wenig Trauer aus ihrer Stimme. Ich stoppte und drehte sie zu mir.
"Ich habe gesehen, wie du Chris angesehen hast! Wir führen keinerelei romantischen Beziehungen. Wir sind wirklich nur Freunde! F.R.E.U.N.D.E. Und nichts anderes."
Sie sah ein wenig erschrocken zu mir und schien das gesagte zu verarbeiten.
"Wirklich?", fragte sie irgendwann unsicher und ich nickte.
"Wirklich!"
Sie lächelte mich an und ihre Laune hob sich direkt wieder.
"Meinst du, er mag mich auch?", fragte sie irgendwann strahlend und ich lachte laut auf.
"Schneid dir ruhig noch ein paar Mal die Hand auf. So etwas weckt seinen Beschützerinstinkt und er wird dir irgendwann nicht mehr von der Seite weichen!"Sasha lachte und gemeinsam liefen wir den Flur zum Krankenflügel entlang. Sie fragte mich noch einige Sachen über Chris aus und ich freute mich.
Die zwei wären wirklich ein süßes Pärchen.. <3
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Levi x Reader ~Another Life~
FanfictionPlötzlich tauchst du in einer Welt voller Menschenfressender Monster auf. Wie du überlebst? Mit Hilfe des Aufklärungstrupps!