Abschied

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Wieder einmal war ich in Levis Büro und putzte es. Seit dem Heiratsantrag waren drei Monate vergangen und ich hatte dem zugestimmt.
Petra durfte in seinem Team bleiben, doch ich merkte, dass er den Kontakt zu ihr, auf einen Minimum beschränkte.
Einen Tag in der Woche nahm er sich komplett frei und wir verbrachten diesen dann zusammen. Außerdem kam er täglich um 21 in sein Büro.

Er war wieder auf einer Mission hinter der Mauer mit Mikasa, Chris und Sasha. Und wenn er wieder da war, würden wir heiraten. So war zumindest der Plan. Wir würden dann nicht mehr im Hauptquartier leben und ein kleines Häuschen in der Nähe beziehen, um etwas mehr privatsphäre zu haben.

Chris würde mein Trauzeuge sein und Hanji seiner. Diese war bereits komplett in den Hochzeitsvorbereitungen drin. Sie hatte mir ein Kleid organisiert und verschiedene Frisuren an mir ausprobiert. Seit wir ihr gesagt haben, dass wir heiraten wollten, gab es für sie kein anderes Thema mehr.

Das Klingeln der Glocken riss mich aus meinen Gedanken und sofort rannte ich zum Fenster und ich strahlte über das ganze Gesicht, als ich sah, wie sich das Tor der Mauer öffnete.
Ich schmiss den Lappen unachtsam auf den Schreibtisch und rannte hinunter.

Erwin stand bereits vor der Tür und schenkte mir ein leichtes Lächeln, was ich erwiderte. Es reichte mir aus, um zu verdeutlichen, dass alle am Leben waren und ich strahlte, als ich Levi erblickte.
Er stieg von seinem Pferd und kam sofort zu mir. Er schlang seine Arme um mich und drückte mir einen Kuss auf. Auch das war neu. Er stand in aller Öffentlichkeit zu mir und hatte weniger Probleme damit, mit mir Zärtlichkeiten vor anderen auszutauschen.

"Schön, dass du wieder da bist.", sagte ich glücklich und auch er schenkte mir ein sanftes Lächeln.

"Schon kalte Füße?", hörte ich ein lachen hinter mir und ich entdeckte Chris. Sofort drehte ich mich zu ihm und umarmte ihn.

"Ich habe keine kalten Füße!", lachte ich. Ich war auch froh, dass er munter war.

Er lächelte mich an, doch plötzlich wurde sein Blick ernster.
"Was ist los?", fragte ich ihn sofort.

"S-schon gut!", sagte er und ich sah, wie er zwanghaft versuchte wieder zu lächeln.
"Nun sag schon!", sagte ich genervt, doch er sah nur kurz an mir vorbei. Ich drehte mich ebenfalls um und sah noch, wie Levi ihm kurz zu nickte, ehe er ins Hauptquartier ging.

Ich hörte Chris seufzen und er schlang einen Arm um mich und zog mich etwas von der Menschenmasse weg.

"Ich war wieder am See.", begann er gleich zu erzählen und aus unerklärlichen Gründen begann mein Herz sofort schneller zu schlagen.

"Und..?", fragte ich nach, als er nicht weiter sprach. Er seufzte wieder laut und ich merkte, dass er nicht wusste, wie er es mir sagen sollte.

"Da..da war wieder dieser Strudel und Levi vermutet, dass wir so wieder in unsere Welt zurück können."

Entsetzt sah ich zu ihm und ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Auch Chris druckste weiter rum, ehe er weiter sprach:
"Levi will morgen mit uns dorthin und er verlangt, dass wir uns bis dahin entscheiden sollen, was wir wollen."

"Was?", fragte ich entsetzt, doch Chris zuckte nur mit den Schultern. Ich fühlte mich, als stünde ich unter Schock. Seit knapp einem Jahr war ich nun hier und ich hatte nicht damit gerechnet, überhaupt noch einmal zurück kehren zu können. Ich hatte mir hier ein Leben aufgebaut und ich war glücklich.
Allerdings vermisste ich schon meine Familie und ich wünschte, ich könnte noch einmal zu ihnen gehen. Ihnen sagen, dass es mir gut ginge und dass sie sich keine Sorgen machen mussten.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte ich mich um und betrat das Hauptquartier. Ohne mich genau umzusehen lief ich so schnell ich konnte in Levis Büro.

Levi x Reader ~Another Life~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt